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Die zum Inhalt passende Überschrift wurde gefunden 🙊.
Ansgar Gernsbeck ist Fraktionssprecher im Gemeinderat in #badenbaden. Dort lehnt man mehrheitlich Windkraft im Schwarzwald ab.
Inhaltlicher Faktencheck unter dem Original-Post 👇
Behauptung 1: Windkraft im Wald führt durch Rodung zu mehr CO2 in der Luft?!
In sehr krassen Fällen bleiben etwa ein Hektar Wald dauerhaft und zusätzlich waldfrei. Ein Hektar Wald kann etwa 12t CO2 pro Jahr binden. Selbst eine 4MW-Windkratfanlage mit sehr geringen
Auslastungen (18%), vermeidet pro Jahr 5.200 Tonnen CO2. Die energetische Amortisation ist innerhalb des ersten Betriebsjahres erreicht. Das ist auch dann der Fall, wenn man die Baumentnahme mit einbezieht!
Natürlich ist der Bau einer Windkraftanlage, genau wie jede andere Form
der Primärenergiegewinnung, ein Eingriff in Ökosysteme. Da eine Windkraftanlage andere Primärenergieträger verdrängen soll, muss der Schaden aber ins Verhältnis zu anderen Primärenergieqellen gesetzt werden! Photovoltaik ist aufgrund ihres höheren Ressourcenbedarf
(Silizium, energieintensive Herstellung, Blei, Aluminium, …) laut Umweltbundesamt (2012) ein um Faktor 5 größerer Eingriff in Natur und Umwelt als die Windkraft.
Übrigens: ähnliches gilt für den Schutz von Boden und Grundwasser!
Behauptung 2: Ich wolle keine Windkraftanlage in Ottersweier?!
Ich hätte selbstverständlich kein Problem mit einer Windkraftanlage in Ottersweier! Ich blockiere nichts, verbreite keine Lügen und Halbwahrheiten zur Windkraft. Ich wette, Herr Gernsbeck kann als Laie die Höhe
einer Windkraftanlage allein durch die Optik überhaupt nicht korrekt schätzen. Das ist echt nicht so einfach. 250 Meter ist eine Zahl die unbegründete Angst schüren soll 😉. Größere Anlagen haben im Übrigen geringere Winkelgeschwindigkeiten. Wodurch sie fürs Auge als angenehmer
empfunden werden. Aber auch grundsätzlich ist eine Große Anlage optisch angenehmer als 3 kleinere mit die womöglich summiert weniger Energie liefern 💩
Behauptung 3: Irgendwer wolle 100.000 Windkraftanlagen?!
Auch hierbei handelt es sich um ein Fake-Argument (oft geäußert von der AfD). Da viele Studien von einem vierfachen Bedarf an Windenergie ausgehen (Energie!!!), haben ein paar ganz schlaue Leute (NICHT!) einfach
die aktuelle Anzahl an Windkraftanlagen mit Vier multipliziert. Dann kommt man auf 100.000 Windenergieanlagen. Das ist absoluter Bullshit!
Richtige Rechnung geht wie folgt!
Bedarf an installierter Windkraftleistung: 250GW
-5.000 Offshore-Windkraftanlagen mit jeweils 10MW
(Trend zu 12MW-Anlagen) Leistung ergeben 70GW
-50.000 Onshore-Windkraftanlagen mit jeweils 4MW (Trend zu 5MW-Anlagen) Leistung ergeben 200GW
Summe: 55.000 Windkraftanlagen. Mit technischen Weiterentwicklungen und dem Leistungs- und Ertragszuwachs kann die Zahl auch weiter sinken.
Behauptung 4: Windkraft bringt nichts wegen Windstille?!
Natürlich liefern auch 100.000 Windkraftalagen keinen Strom wenn kein Wind weht. Genauso liefern Kohlekraftwerke ohne Kohle keinen Strom. Trivial. Die von Herrn Gernsbeck erstgenannte Alternative produziert allerdings bei
Dunkelheit keinen Strom. Im Winter bricht der solare Ertrag um 85% ein. Gerade deshalb ist es bei unseren Breitengraden wichtig, Sonne und Wind zu kombinieren. So kann die ertragsfreie Zeit aus erneuerbaren Energien auf wenige Tage/Wochen pro Jahr reduziert werden.
Behauptung 5: Windkraftanlagen hätten eine durchschnittliche Effizienz von 15%?!
Falsche Begrifflichkeiten! Die energetische Effizienz einer Windkraftanlage wird durch das Betzsche Gesetz physikalisch limitiert. Es sagt aus, dass in der Theorie maximal 60% der kinetischen
Energie in elektrische Energie umgewandelt werden kann. In der Praxis werden bei modernen Anlagen bereits bis zu 50% Wirkungsgrad real erreicht.
Auch bei der wirtschaftlichen Effizienz passt seine Zahl überhaupt nicht. Dabei geht es schlicht um eine Kosten-Nutzen-Abwägung.
Wahrscheinlich bezieht sich Herr Gernsbeck auf den Ausnutzungsgrad der installierten Leistung. Also: das Verhältnis von Energieerzeugung zur installierten Leistung. Der Ausnutzungsgrad ist eine hilfreiche Größe, um erwartbaren Erträge und die Wirtschaftlichkeit zu berechnen.
Ansonsten ist die Größe wenig aussagekräftig.
Betrachtet man ausschließlich neuere Anlagen im Bereich von 2MW bis 5MW in Süddeutschland, erzielten diese Anlagen im Jahr 2018 eine Auslastung von 20,5%.
Anlagen im norddeutschen Binnenland erreichen sogar 28,5% (Quelle: Fraunhofer ISE). Störanfällige Kleinanlagen unter 2MW verfälschen Mittelwerte, weshalb ein Mittelwert über alle Anlagen wenig hilfreich ist. Aber selbst hier lag der Mittelwert
in den letzten Jahren über ganz Deutschland bei etwa 20%.
Übrigens: die von Herrn Gernsbeck genannte Alternative (Photovoltaik) hat einen Ausnutzungsgrad von 11% 🤷♂️
Behauptung 6: Das Bundesnaturschutzgesetz sagt Nein zu Windkraft im Wald?!
Nein!
Behauptung 7: Baden-Badener Gemeinderat hält es mit Vernunft und der Wissenschaft?!
Wissenschaft ist auch für BB kein Selbstbedienungsl. Wann stellt windkraftfreies Grobbachtal (BB) d Rechenf d BGR-Studie & die zahlreichen falschen Schlussfolgerungen daraus richtig? Wissenschaft!
Behauptung 8: Das Fraunhofer ISE fordere durch eine Studie lediglich den Solarausbau im Südwesten?!
Das stimmt nicht und ist glatt gelogen! Das Fraunhofer ISE hat 2016 verschiedene Szenarien aufgezeigt, wie die Energiewende gelingt. Das Fraunhofer ISE zeigt im
Referenz-Szenario ein kostenoptimaler Weg der Energiewende. Darin enthalten eine VERFÜNFFACHUNG der Windkraftleistung. Außerdem eine VERZEHNFACHUNG der Solarleistung (Bezug 2016). Ganz aktuell hat der damalige Leiter des Fraunhofer ISE, der geschätzte Eicke Weber,
einen Appell verfasst, indem er unter anderem auch die Beseitigung irrsinniger Windkraftmindestabstände abzuschaffen. Weil er weiß, dass ein Bremsen sehr vieles aufs Spiel setzt!
solarserver.de/2021/08/04/off…
Behauptung 9: Baden-Württemberg sei das windschwächste Bundesland?!
Ich empfehle dringend einen Blick in den Windatlas. An welchen Standorten gute Winderträge zu erreichen sind, können Fachleute messen und feststellen. Nicht ein Herr Gernsbeck!
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