Wir haben jüngst eine Woche Urlaub in den Niederlanden gemacht. Ich war jeden Tag mit dem Fahrrad unterwegs und habe in Sachen #FahrradInfrastruktur einige Dinge gesehen, die mir gut gefallen haben.
Hier eine lose Sammlung davon: 🧵 1/
Radfahren war größtenteils kein Sport, kaum jemand trug bunte Leuchtklamotten oder fuhr überzüchtete Premium-Bikes, und Helme hatten nur die wenigen Rennradler auf.
Radfahren war schlicht die einfachste und entspannteste Möglichkeit, von A nach B zu kommen. 2/
Ich habe Menschen aller Altersgruppen gesehen, die entspannt und zielstrebig durch die Stadt radelten - alte Herrschaften; Eltern mit ihren Kindern auf eigenen Rädern vorneweg, weil keine Gefahr auf dem Weg drohte. 3/
Es war in Innenstädten und Wohngebieten oft so ruhig, daß uns einzelne Motorroller (ich vermute, das ist die niederländische Art des Autoposings) auffielen. 4/
Es gab fast überall baulich getrennte Radwege. Wenn mal ein Radweg auf einer Straße entlangführte, nahmen Autos gute Rücksicht auf Radfahrende. Oft gab es Fahrradstraßen ("fietsstraat - autos te gast"), aber selbst auf normalen Straßen war Sicherheitsabstand kein Problem. 5/
Es gab sogar eigene Kreisverkehre für Radwege! 6/
Wenn Radwege durch Baustellen gesperrt waren, gab es explizite Umleitungen für Radfahrende.
An einer Kurzbaustelle sah uns ein Bauarbeiter kommen, grüßte uns und stellte wie selbstverständlich die Pylonen um, so dass wir gut durchkamen. 7/
Radverbindungen zwischen Städten, führten uns — ohne daß wir das im Routenplaner explizit so eingestellt hätten — durch wunderschöne Gebiete.
Ein Wohnviertel am Wasser zwischen Leiden und Katwijk: 8/
Radschnellwege zwischen Städten ohne Kreuzungspunkte mit Auto- oder Fußgängerverkehr — man kann einfach durchradeln.
Hier die Velostrada zwischen Leiden und Den Haag: 9/
Sehr weit verbreitet waren intelligente Ampeln - @notjustbikes hatte schon mal ein Video dazu: Rotphasen mit Fortschrittsbalken... 10/
...und sofortige Grünphasen bei Knopfdruck oder Annäherung (!), auch wenn sie eben erst auf Rot gesprungen sind. 11/
Auch sekundäre Radwege hatten gute Sicherheitsfeatures, wie z.B. hier eine eingelassene Mittelspur-Beleuchtung in der Nacht: 12/
Es gab riesige und gut ausgelastete kostenlose Fahrradparkhäuser wie hier in Delft: 13/
Lebendige & schöne autoarme Innenstädte, in denen Radverkehr Priorität hatte - egal ob mit intaktem historischem Stadtkern (Utrecht, Leiden/1. & 4. Bild, Delft/2. & 3. Bild), im Krieg beschädigt und wieder aufgebaut (Groningen) oder in den 70ern am Reißbrett geplant (Houten). 14/
Alles in allem kann ich sagen, dass ich das Radfahren dort sehr genussvoll und lehrreich fand, und jetzt noch etwas besser nachvollziehen kann, wie frustrierend es sein muss, radfahrender Niederländer in Deutschland zu sein (h/t an @gruenewege 😉). 15/
Für mich ist klar: ich will das hier auch! (h/t an @_Katja_Diehl_ 🖖) 16/16
Hier noch das Video, das ich meine:
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