Es geht looooos. Der #keinurlaubsthread beginnt.
Heute ist Tag 1 von 5 gemeinsamen freien Tagen und wir starten mit einem Ausflug ins Allgäu auf Wunsch des Mannes.
Leider steht zwischen uns und dem Ausflug noch ein Termin mit dem Miele-Techniker, der
die seit 18 (in Worten ACHTZEHN) Tagen nicht funktionsfähige Waschmaschine reparieren soll. Er kommt zwischen 7.30 und 17 Uhr 😵💫🫠
Wir haben familienintern vereinbart, dass der Mann mit den großen Kindern allein ins Allgäu fährt, wenn er bis 11 nicht da war. Denn den kompletten
Aufstieg auf den Grünten schafft K3 (3) noch nicht, deswegen muss ein Erwachsener mit ihr bei 2/3 auf der Grüntenhütte warten.
Der Wecker klingelt also um 7.00 Uhr und außer mir interessiert das auch niemanden.
Immerhin sind die Meerschweinchen schon wach.
Um 7.30 Uhr ist natürlich noch kein Techniker da, dafür trudeln nach und nach die Kinder ins Erdgeschoss. Ich schmiere Nutellabrote im Akkord (ich will doch lieber ein Müsli. Nein doch lieber Marmelade. Oder vielleicht doch Nutella. K1 nimmt die ganze Milch!!!)
8 Uhr. Es klingelt. Auftritt Miele-Techniker.
Funfact: der selbe Techniker war wegen desselben Problems (WaMa verliert sehr viel Wasser beim pumpen) vor einigen Wochen schon einmal da. Er hat nix gefunden, es funktionierte einige Male, jetzt läuft es wieder aus. 😑
Ich begrüße ihn freundlich mit „Hallo, sie kennen sich ja aus.“ K3 begrüßt ihn mit „Ich mag nicht fremde Männer und Frauen!“
Er geht zügig in den Keller und baut zum wiederholten Mal die Maschine auseinander um zum wiederholten Mal nichts zu finden. Allerdings kommt es beim
4. mal abpumpen endlich zur Großüberschwemmung und nach zusätzlichem auseinanderbauen des Trockners kann ein defektes Rückschlagventil identifiziert werden. Natürlich hat der Techniker dieses nicht dabei, aber wir entkoppeln Trockner und Maschine und können somit immerhin
Wieder waschen. 🥳🥳🥳
Anschließend suche ich die letzten verbliebenen Klamotten für die Kinder zusammen und bereite eine Brotzeit zu. Der Mann bemerkt, dass das voll überflüssig sei, die Kinder könnten auch mal ein paar Stunden ohne essen auskommen und ich frage mich, ob wir
in den letzten 9,5 Jahren mit denselben Kindern zusammenlebten, oder ob er sich in einer Art Paralleluniversum aufhielt, in dem Kinder nicht 5min nach Ausflugsbeginn Hunger bekommen.
Wir verlassen um 11 das Haus und machen uns auf die Reise ins Allgäu. Um 11.10 Uhr hat K2 Durst und Hunger, ich vertröste den Hunger auf später und lenke die Meute mit Podcasts ab. Als die Laune kippt werfe ich diverse Haribo-Tüten auf den Rücksitz - immerhin sind Ferien.
Wir erreichen den Grünten mit drei hyperglykämen Kindern, die wie die Flummis um das Auto hüpfen. Bis K1 (9) bemerkt, dass wir ungefragt ihren Rucksack eingepackt haben und dieser obendrein von ihr und K2 (6) im Wechsel getragen werden soll. Es folgt ein Meltdown, der und endlich
So richtig auf den Familienurlaub einstimmt.
Wir wandern mit motzender K1 los und erwartungsgemäß bessert sich die Laune nach den ersten 50 Höhenmetern sukzessive. Wir wählen zum ersten Mal mit K3 den unbefestigten Weg und sie schlägt sich supertapfer.
Erste Erfahrungen im Freiluft-Pieseln dürfen dank kürzlich erreichter windelfreiheit ebenfalls gesammelt werden. K3 möchte jetzt „immer lieber hier Pipi machen wie die Kühen“
Leider sehen wir nach kurzer Zeit den Anschlag, dass die angepeilte Hütte langfristig geschlossen ist 😩
Eventuell (!!) mache ich den Mann auf der folgenden Strecke gehäuft darauf aufmerksam, wie klug es von mir war, eine Brotzeit einzupacken 😏
Nach 75min erreichen wir die geschlossene Grüntenhütte, und Brotzeiten. Wobei leider die eingepackte, durchaus beachtliche Menge den Hunger vor allem von K2 nicht komplett stillen kann. Der Mann und K1 gehen noch ganz hoch auf den Gipfel. Die kleinen und ich steigen wieder ab.
Dieses Mal über den Wirtschaftsweg - safety First. 200m vor dem Auto versagen K3 die Beine endgültig und es kommt die für diese Zwecke im Rucksack versteckte Notfall-Manduca zum Einsatz. Im Auto warte ich jetzt gerade mit 2 müden und hungrigen Kindern auf den Rest der Familie.
Die Stimmung eskaliert zunehmend und ich ordne noch ein paar Wettrennen an, als endlich der Mann und K1 wieder den Berg herunterkommen. Zu diesem Zeitpunkt haben K2 und K3 bereits begonnen, random Wanderer zu fragen, ob sie ggf noch etwas zu essen dabei haben. Oder ein Wasser? 🥺
Ich ernte missbilligende Blicke von diversen Rentner*innen in Funktionsklamotten. DIE ARMEN KINDER!!!
Sobald die Familie das Auto erreicht hat, steuern wir eiligst den nahegelegensten Gasthof an, der montags keinen Ruhetag hat.
Dort werden wir von einer reizenden Allgäuerin mit den Worten „Mir san ausreserviert!“ begrüßt.
Hinter mir stoßen die Kinder Geräusche aus, die an ein Rudel tollwutbefallener Hunde erinnern. Durch geschickte Anamneseerhebung finde ich heraus, das ein Tisch erst in 45min
reserviert ist. Der Mann und ich wechseln einen kurzen Blick und antworten dann einstimmig: Schaffen wir!
2 große Spezi, 1 große Zitronenlimo, 1 Radler und 1 alkoholfreies Weizen später sieht die Welt schon wieder etwas besser aus.
Auch eine große Menge Spätzle mit und ohne Soße sowie ein Schwarm Fischstäbchen entspannen die Lage und unsere Kinder werden wieder zu niedlichen Mogwais
Im Auto putzen wir noch die Zähne und ziehen Schlafanzüge an. 😏
- Parenting level 1000 -
Und bereits vor Kempten schlafen alle drei Kinder sehr friedlich.
Nennt mich spießig (der Mann hat’s bereits getan) aber ich find Urlaubstage, an deren Ende man in der eigenen Dusche duscht und sich ins eigene Bett legt, schon bisschen geil…. 😏
Tag 2
Dieser beginnt ebenso wie Tag 1 sehr früh. Da ich heute keinen Wecker gestellt hatte, waren die Kinder NATÜRLICH vor 7 Uhr wach. Die Aufsteh-Unlust der Eltern wurde mit einem Weitsprung-Contest auf dem Elternbett kuriert. K2 kann am weitesten springen. Auf meinen Bauch.
Nach dem Nutellabrot-Marathon mit den üblichen Hindernissen (zu wenig Nutella, Rinde am Brot, will lieber Semmel, will lieber Müsli, will Butter drunter, WARUM IST DA BUTTER DRUNTER?!?!) bereite ich erneut eine Brotzeit zu.
Nachdem gestern die Menge kritisiert wurde, wandert heute das folgende in die Tasche:
5 belegte Semmeln, 1 Gurke, 4 Karotten, 1 Paprika, 1/2 Wassermelone, 1/2 Honigmelone, 10 gekochte Eier, 1 Packung Milchbrötchen für Notfälle. Obst/Gemüse natürlich in mundgerechten Häppchen.
Wegen diverser Unwägbarkeiten (Toilettengänge, zweites Frühstück, Wäsche aufhängen, Schweinchen versorgen, …) verzögert sich die Abfahrt erneut und wir verlassen das Haus um 11.30 Uhr und machen uns auf den Weg in ein etwas entfernteres Wellenbad.
An dieser Stelle muss ich kurz meine Beziehung zu Gewässern aller Art skizzieren.
ICH. HASSE. WASSER.
Ich dusche regelmäßig um den gesellschaftlichen Normen zu entsprechen, aber das war’s dann auch. Ich bade nie. Ich meide Schwimmbäder mit einem Sicherheitsabstand von 10km,
ich war schon wochenlang am Meer ohne IM Meer gewesen zu sein. ICH MACHE MEINE HAARE NICHT FREIWILLIG NASS. Niemals. Dieses Gefühl, wenn man eigentlich schon wieder trocken ist und dann läuft einem das kalte Wasser aus den Haaren in den Nacken 😣
Aus diesen Gründen habe ich seit Ende des Schwimmunterrichts kein Schwimmbad mehr betreten, bis, ja bis, mein erstes Kind sprechen konnte und „swimmen“ wollte. Dann enterte ich den schrecklichen Kreislauf aus Eltern-Kind-Schwimmen, Freibädern, Hallenbädern (Doppel-Igitt), Seen,
und schwamm sogar vollkommen souverän im Meer, um den Kindern mein gestörtes Verhältnis zu Wasser nicht anzuerziehen.
Mit (etwas zu) großem Erfolg. Alle drei Kinder lieben Wasser über alles, die beiden großen sind sogar in der Wasserwacht 🫠
Der Mann, der ja schon seit längerem an meiner Seite ist, fragt mich also schon im Auto mehrfach, ob ich mich auch schon so sehr auf das Wellenbad freue?
Ich bemerke beiläufig, dass ja immer wieder Männer einfach so verschwinden. Spurlos.
Wir erreichen das Bad ohne Fall von häuslicher Gewalt. Das Bad wurde, wir uns eine Infotafel verkündet, 1972 erbaut und seither offensichtlich auch nicht mehr renoviert. Ich habe einen sofortigen Flashback in den Schwimmunterricht und sage Mantraartig „Ich glaub ich bekomm meine
Tage“ vor mich hin. Der Mann zieht eine Augenbraue hoch, K2 bietet freundlich an, mir „So eine Watte“ zu besorgen, „damit du die dann in deine Scheide stecken kannst“
Die Kassenschlange merkt interessiert auf. Das EC-Gerät an der Kasse funktioniert nicht, weshalb wir hektisch
Bargeld-Reste aus der Schwimmtasche zusammenkratzen. Hierbei findet K2 1 Tampon, den er mir stolz präsentiert. Ich bedanke mich mit leicht gerötetem Gesicht, der Kassen-Mann weist auf die Schwimmbad-Hygieneregeln seitlich hin. Ich versinke leider nicht imBoden, wir gehen rein.
Nachdem wir ein schattiges Plätzchen gefunden haben, ziehen der Mann und die großen Kinder Richtung Wellenbecken ab, ich setze mich mit K3 ans Babybecken. Dort bespritzen sich gerade zwei Kinder mit Wasserpistolen und es kommt, wie es kommen musste. Ich werde nass.
Selbstverständlich reagiere ich wie eine total lässige und entspannte Mutter und zische „das ist hier ein Babybecken! Da spritzt man nicht!!!“
Die Jungs verziehen sich ans andere Ende des Beckens und ich sitze trocken auf einem Stein und beginne, den Ausflug zu genießen.
Jedenfalls für etwa 2min. Dann muss K3 Pipi.
Die einzige Sache, die ich noch mehr verabscheue als Schwimmbäder, sind Schwimmbadtoiletten.
Ich ziehe uns also Schuhe an, während K3 schon den Pipi-Tanz tanzt, und suche mit ihr das Klo. Wir finden es in der hintersten Ecke des Schwimmbades und stellen fest, dass es etwa seit der Eröffnung offenbar auch von keiner Reinigungskraft mehr gefunden wurde.
Bei K3 „läuf ssson gleich das Pipi raus!!!“, ich zerre hektisch am Verschluss der Schimmflügel, um ihr den UV-Anzug vom Körper schälen zu können. In dem Moment gibt der Blasen-Sphinkter der Dreijährigen endgültig auf und ich halte sie in letzter Sekunde einfach mit UV-Anzug über
das Klo.
Übrigens eine der entwürdigendsten Eltern-Posen die es so gibt.
Große Teile des Pipis landen im Klo, der Rest läuft mir wohlig-warm über die Unterarme.
Auf dem Rückweg erzählt K3 mehrfach laut, dass auch Pipi auf ihrem Anzug sei. Leute schauen skeptisch.
Zurück am Liegeplatz kommt der Mann, klatschnass und eiskalt, und umarmt mich von hinten.
Ich frage laut, OB EIN SCHEIDUNGSANWALT ANWESEND IST?!
Die Kinder äußern ein klitzekleines Hüngerchen. Souverän packe ich die Brotzeit aus, durch die sich die Familie innerhalb von etwa 4 Minuten durchfräst.
Immerhin scheinen sie danach gesättigt.
Die Kinder wollen jetzt auch mal mit mir ins Wellenbad. Ich ordne eine längere Pause an, denn man soll ja nicht mit vollem Magen ins Wasser.
Jemand (!) sagt von schräg hinter mir, ich würde wie meine Mutter reden. Keine Ahnung, wer der Typ ist.
Nach 7 Runden UNO wird durch den Bademeister per Lautsprecher eine neue Runde „wilde Wellen“ angekündigt und ich bin fällig.
Kurzer Einschub. Wie überflüssig sind bitte Wellenbäder? Was soll das? Im Meer, ok, da sind halt Wellen. Aber wozu künstlich welche erzeugen?!
Ich schlurfe also hinter den Kindern her ins Wellenbad. Natürlich ist das Wasser eiskalt und NATÜRLICH erwischt mich eine Welle frontal und ich bin komplett nass INKLUSIVE HAARE.
Weil es jetzt auch schon egal ist, gehe ich danach auch noch mit auf die Wasserrutsche.
Nachdem meine Körperkerntemperatur auf 30 Grad gesunken ist, erhören mich die Kinder und ich darf mir was trockenes anziehen und mich aufwärmen, vorausgesetzt es gibt dann ein Eis. K2 bemerkt entsetzt, dass er seit 2 Tagen kein Eis hatte, obwohl Ferien sind! Unicef ist informiert
Für den Gegenwert eines Kleinwagens kaufen wir 5 Eis am Kiosk, dessen Terrasse mit original 70er-Steinplatten belegt ist, um sich harmonisch ins Gesamtbild einzufügen.
Als fast alles Eis gegessen ist und nur K3 noch selbstvergessen an ihrem Kaktus lutscht, kommt leider eine
blöde Mistkack-Wespe und sticht mein Baby in die Wange 😢
Zum Glück gibt uns eine Frau den Tipp, dass es Coolpacks beim Bademeister gibt und somit können wir eine schlimme Schwellung verhindern.
K3 darf Trost-Bobo auf meinem Handy schauen und besteht drauf, dass Papa das Coolpack hält. Das heißt leider, ich muss nochmal mit ins Wasser.
Erneut werde ich komplett nass, erneut kühlt sich mein Körper langsam runter, bis meine Lippen aussehen wie die eines Na‘vis.
Ich bin trotzdem froh, dass ich mit im Wasser bin. Denn auch wenn ich zwei sichere Schwimmer dabei hab, die Strömung ist durch die Wellen ganz schön stark und ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, warum Kleinstkinder mit in den Wellen sein müssen..
Im Anschluss kann ich die Familie zum Aufbruch überreden. Rückfahrt und Abendessen verkaufen ohne besondere Vorkommnisse und alle Kinder fallen in einen sofortigen Tiefschlaf.
Tag 3:
Heute ist Thermentag. Hurra. Schon wieder Wasser 😩
Allerdings in ungeplant reduzierter Besetzung - K3 hat die halbe Nacht gehustet. Laut Tests ist es wohl nicht das böse C, aber wir schleppen sie dennoch heute nicht auf einen Großausflug. Der Mann meldet sich verdächtig schnell freiwillig zur Kinderbetreuung 🤨
Da die großen Kinder alle Bettel-Register ziehen (ja, auch DEN Blick und die allerliebsteundbestemamaderwelt) erkläre ich mich bereit, ins Rutschenparadies zu fahren. Natürlich erst nach Vorbereitung der obligatorischen Brotzeit.
Unterwegs versuche ich den Kindern das Hörbuch des Wunschpunsches schmackhaft zu machen, ich hab das Buch als Kind geliebt. Leider finden sie null ins Buch und auch ich stelle fest, dass Michael Ende zwar ein toller Autor, aber nur ein mittelmäßiger Hörbuchsprecher war 😬
Nach 30min fehlender Begeisterung wechseln wir also auf die drei !!! - die können sie mitsprechen. Sichere Bank also.
Angekommen an der „Größten Therme der Welt“ stellen die Kinder bereits im Eingangsbereich fest, dass das ein sehr großes Schwimmbad zu sein scheint. Menschenmassen drängen sich ins Bad und ich bete zum Algovir-Gott, dass es hilft.
An der Kasse angekommen kann man zwischen Kreditkarte, Niere oder Leberlappen als Zahlungsmittel wählen und bekommt dann einen Spindschlüssel zugeteilt. Die Kinder stellen fest, dass es ein sehr teures Schwimmbad ist. Immerhin.
In der Umkleide bin ich noch total entspannt und überlege, ob das ggf am sogenannten „Flooding“ (ein psychotherapeutischer Ansatz) der letzen Tage liegt. Dann jedoch betreten wir die Dusche. Ich wünsche mir instant Plateau-Adiletten. Warum fliest man eine Schwimmbaddusche weiß?!
Ich beschließe spontan, dass es später keine ausführliche Dusche geben wird.
Bedingt durch die Lage unserer Kabine betreten wir die Therme durch das Rutschenparadies, hier sind die Kinder erstmal vollkommen reizüberflutet und wollen nicht rutschen. Wir machen uns also auf
die Suche nach einer (oder besser drei) freien Liegen.
Kenner der Therme Erding lachen jetzt ausgiebig. Wenn du nicht um neun dein Handtuch auf eine Liege wirfst oder nochmal Geld für ein „FamilyRelaxEgg“ investieren willst, hast du keine Chance auf einen Liegeplatz.
Dank aufmerksamer Kinder finden wir in einer Ecke zwei gerade frei gewordene Liegen und können uns dann im Bad umsehen. Dumm von mir - die Liegen sind direkt am riesigen WELLENBAD der Therme. 🫠
Das Wellenbad ist komplett mit Menschen gefüllt. Ggf ist auch etwas Wasser dazwischen. Es gibt am Eingang blaue Schwimmnudeln für alle, deswegen sieht das Becken von oben aus, als würde jemand in einem sehr großen Topf blaue Macaroni kochen.
Ich frage die Kinder, ob sie da ernsthaft rein wollen. Sie wollen. Im folgenden hänge ich sage und schreibe 1,5h an einer blauen Schwimmnudel im Wellenbad rum und mir kommt wiederholt der Gedanke, dass ich das auch für deutlich weniger Geld hätte haben können…
Durch Suggestivfragen (Ihr seid doch SICHER SEHR HUNGRIG?) kann ich die Kinder schließlich aus dem Becken lotsen und verfüge, dass nach einer Stärkung endlich mal gerutscht wird. Schließlich sind wir deswegen hier!
Zum warm werden rutschen wir 3x eine breite Wellenrutsche.
Hierbei stellt K1 fest, dass rutschen ihr eigentlich gar keinen so großen Spaß macht.
Kein Problem. Überhaupt KEIN PROBLEM. Wir sind hier zwar nur wegen der Rutschen hergefahren, aber was soll’s.
Immerhin ist sie damit zufrieden, die Rutschen aus einem Becken von unten zu beobachten, sodass ich mit K2 losziehen kann. Zwei der größeren Rutschen sind schon ab 6 zugelassen und wir rutschen etwa 7 Mal die „längste geschlossene Rutsche der Welt“ mit einem riesigen Reifen.
Ich baue meinen Ekel vor dem barfüßigen Betreten der Rutschentreppe mit jedem Mal ein kleines bisschen mehr ab. Naja. Also jedenfalls kann ich mit normaler Frequenz weiteratmen und zische K2 nicht mehr bei jedem Schritt zu „pass auf, tritt nirgends rein!“
Anschließend sammeln wir K1 wieder ein, die „gerne mal ins Wellenbecken“ würde. 😑
Ich bestehe drauf, zumindest noch die Außenrutschen zu besichtigen sowie die Thermenbecken. Kein Erfolg für mich.
Erneut treibe ich in der Macaronisuppe, sanft schaukelnd passiert mich ein herrenloses Pflaster. K2 tröstet mich damit, dass es sicher ganz sauber gewaschen sei. Ich hoffe auf einen sehr hohen Chloranteil des Wassers.
Dieses Mal kann ich nur durch Erpressung mittels Eis das verlassen des Wellenbades erreichen. Aber vorher müssen die Kinder noch aufs Klo 😶
Wir gehen also aufs Schwimmbadklo. In meinem Kopf spielen durchgehend schrille Geigen, ich sage mantraartig „nichtsanfassen“ vor mich hin.
Ich möchte anschließend gern kurz unter dem Desinfektionsmittelspender duschen, dann gehts wieder und wir essen Eis und wirklich schlechte Churros.
Danach möchten die Kinder gern ins [Pause] WELLENBAD.
Ich verweigere das.
„Orrr na guuuuut. Dann halt Strömungskanal.“
Ich ertappe mich dabei, dass ich innerlich regelmäßig ausrechne, wieviel der 6 bezahlten Stunden schon rum sind und wie lange ich noch bleiben muss.
Wir rutschen nochmal, dieses Mal sogar mit K1 und bewundern mehrere Menschen ohne Vagina, die die Freefallrutsche rutschen.
Tatsächlich müssen zwei Personen anschließend medizinisch versorgt werden, weil sie sich nicht an die empfohlene Rutschhaltung gehalten haben. Okay. Warum baut jemand so eine Rutsche?! 🤔
Im Anschluss gehen wir noch ein letztes Mal ins beste. Wellenbad. Der. Welt.
Etwas zu triumphierend verkünde ich nach einer weiteren Stunde in besagtem Becken, dass wir jetzt LEIDER losmüssen. Ebenso leider müssen die Kinder nochmal aufs Klo 😑
Wir schaffen auch diese Hürde und verlassen dann schleunigst das Feld. Auf dem Heimweg machen wir noch einen Zwischenstopp beim goldenen M und haben somit einen runden Abschluss für „den besten Tag der Ferien!!! 😻😻😻“
Zu Hause erwarten uns Mann und kaum noch hustende K3 und ich lege fest, dass wir morgen nicht mal in Sichtweite eines Gewässers kommen werden.
Tag 4:
Dieser beginnt etwa gegen 0.30 Uhr mit einem Besuch von K2 in unserem Bett, der schlecht geträumt hat. In unserem Dachgeschossschlafzimmer hat es 28 Grad. Ich löse meinen Körper mit einem satten Schmatzen von dem des Mannes und rücke ein Stück zur Seite.
K2 presst sich in die entstandene Lücke und gegen meine rechte Seite. Von links rückt K3 wieder näher, die durch die entstandene Unruhe im Halbschlaf bemerkt hat, dass sie nur noch minimalen Körperkontakt zu mir hat. Ich murmele dem Mann zu, dass wir dringend ein 3. Kinderzimmer
brauchen, bekomme jedoch nur undeutliches Gebrumme als Antwort.
Während ich stumm vor mich hin siede und versuche wieder einzuschlafen, kommt K1 ins Zimmer. Sie fühlt sich allein. Es ist 2 Uhr.
K1 legt sich schräg auf meine Beine und zappelt dort für etwa 30min herum,
bis sie feststellt, dass es nicht das Schlechteste ist, allein zu sein und wieder zurück in ihr Zimmer wandert.
Ich genieße den Hauch kühler Luft der mich streift, als sie das Zimmer verlässt und döse langsam wieder ein.
Um 6 Uhr weckt mich von links eine fröhliche Stimme und schlägt vor, „sollen wir jetzt ma aufstehn und frühstücken, Mama?!“
Ich wäge im Halbschlaf meine Optionen ab. Der Mann scheint komplett weggetreten zu sein, K2 schläft friedlich. Ich drücke K3 mein Handy
mit der ElefantenApp in die Hand und bin sehr froh, dass Olivia auch schon früh morgens gern Sachen selber macht.
Einige Zeit später werde ich erneut wach, da sich zwischen K2 und 3 ein Ringkampf um mein Handy entwickelt hat. Der Ring scheint sich auf meinem Bauch zu befinden.
Seufzend schubse ich den Mann aus dem Bett und stehe ebenfalls auf.
Als wir in trauter Morgenmuffeligkeit am Frühstückstisch sitzen und den Tag besprechen, passiert etwas unvorhersehbares.
Die Kinder bitten uns, ob wir heute „endlich mal nichts unternehmen“ können.
Natürlich sind der Mann und ich initial durchaus traurig, dass wir heute keine dieser Erwachsenenunternehmungen der letzten Tage wiederholen können, erklären uns aber schlussendlich schweren Herzens einverstanden.
Den Vormittag vergammeln wir mit Hörspielen, gegen 11 bringt jedoch der Postbote ein riesiges Paket mit ….. SCHULSACHEN (hier Partygeräusche der Kinder einfügen)
Die beiden bestehen darauf, jetzt sofort ihre Ranzen vorzubereiten. Im folgenden verbringe ich also 2 Stunden damit,
358x die Namen von K1 und K2 in winziger Schrift auf diverse Schreibwaren zu schreiben. Denke das nächste Kind wird Bo heißen. Oder Lu.
Bei K2 als zukünftigem Erstklässler achtet K1 besonders genau auf die Lesbarkeit der Beschriftung (Mama, keiner kann das so lesen!!!), sodass
ich das ganze schließlich ihr Übertrage. Sie ist so eifrig bei der Sache, dass ich sie in letzter Sekunde davon abhalten kann, auch K2 mit seinem Namen zu beschriften.
Der Mann wird von der allgemeinen Betriebsamkeit angesteckt und beschließt, den alten Liegestuhl abzuschleifen und neu zu lasieren. Ich verkneife mir Kommentare über Akademiker und Handwerk und lege unauffällig Verbandszeug bereit.
Überraschend passiert jedoch überhaupt nichts und der Nachmittag vergeht unspektakulär mit diversen Runden „Noch mal“, „Tempo Kleine Schnecke“ und „Quirkle“. Ein kleines (großes) bisschen Aufregung kommt jedoch noch gegen Abend auf, als ich größere Neuigkeiten verkünde.
Die Abfahrt zu Oma und Opa (wo die Großen die nächste Woche verbringen) wird spontan auf morgen Vormittag vorverlegt, da meine Mutter auf verschlungenen Wegen Karten für das Fußballspiel Freiburg-Dortmund morgen Abend organisieren konnte.
Genauere Nachfragen, wie sie das bei einem ausverkauften Spiel geschafft hat werden von ihr nur ausweichend beantwortet, ich meine gelegentlich die Worte „La Familia“ und „Beton“ zu verstehen.
Nach nur 47 aufgeregten Nachfragen gelingt es uns, die Kinder in ihre jeweiligen Betten zu bringen in der Hoffnung, dass sie diese Nacht ggf auch wirklich in diesen verbleiben.
Wir sind übrigens gut bei meinen Eltern angekommen. Trotz Vollsperrung auf der A8, Pipi-Notfall von K3 und spontanen Einfällen meiner Mutter (ich hab gedacht, ggf kannst du einfach noch die Fahrräder einpacken?!)
Gerade sitze ich ganz allein auf der Terrasse meiner Eltern,
K3 schläft und K1 und K2 sind mit im Fußballstadion.
Es ist ganz ruhig hier, es gab grad einen tollen Sonnenuntergang.
Vermutlich ist das mein schönster Urlaubs-Moment ❤️
Ich danke euch allen wie immer fürs lesen und mitfiebern. Bis Weihnachten 😏
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