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Frankfurt

Aug 29, 2022, 28 tweets

Eintracht Frankfurt lebt einen Traum. Der Verein der vor 6 Jahren und 135 Tagen nach einer brutalen 3:0 Niederlage in Leverkusen vor dem nächsten Abstieg steht, ist heute so groß wie nie. Die Reise vom Bordstein zur Skyline mit all ihren Kapiteln gibt es hier⬇️#ForzaSGE

Da dieses Projekt für einen einzigen Thread zu umfangreich wäre, werde ich jeden Montag eine Saison von 2016 - 2022 hinzufügen. Das ist mein erster Versuch zu Schreiben, ich hoffe mir ist eine gute Mischung aus emotionaler Fansicht und Objektivität gelungen. Heute 2016-2018.

(31. Spieltag 2015/16)
Mit 4 Niederlagen aus den ersten 5 Spielen steht Neutrainer Kovac mit dem Rücken zur Wand und die Eintracht vor dem Abstieg. Ein Sieg gegen Mainz ist überlebenswichtig und trotz Rückstand gelingt dieser. Es sind Russ und Ben-Hatira, die Eintracht lebt!

Kovac hat es geschafft das Feuer in einer totgeglaubten Mannschaft zu wecken. Auch gegen Darmstadt wird nach Rückstand gewonnen und nach dem 3 Sieg in Folge klettert man gegen den BVB sogar auf Platz 15. Bereits 1 Punkt beim direkten Konkurrenten in Bremen sichert nun die Klasse.

Der Eintracht versagen nach vergebenen Chancen die Nerven. 88 Minute, Freistoß Junuzovic, Pizarro verlängert, Ujah legt quer, Djilobodji grätscht ihn über die Linie. Das Weserstadion explodiert, die "Green White Wonderwall" hat gesiegt, auf den Verlierer wartet der FC Nürnberg.

Wie sollte es anders sein, geht die Eintracht auch gegen den Club in Rückstand.
Marco Russ, der trotz einer Tage zuvor erhaltenen Krebsdiagnose die Mannschaft als Kapitän anführt, befördert den Ball ins eigene Tor. Aber diesmal halten die Nerven. Kovacs Kämpfer rennen an.

Hier betritt das erste mal ein 21 jähriger Serbe die Bühne, der 2 Jahre später das ikonischste Tor der Vereinsgeschichte schießen wird. Mijat Gacinovic hat bis dato weder Tor, noch Vorlage für die Eintracht zu verzeichnen und dennoch gibt ihm Niko Kovac das Vertrauen.

Gacinovic ist in beiden Spielen der beste Mann auf dem Platz. Das schmächtige Talent brennt, gewinnt über 60%, seiner Zweikämpfe, schließt 6 mal, legt 4 mal auf und erzielt den so wichtigen Ausgleich.
Ein tolles Solo mit Ablage auf Seferovic erlöst im Rückspiel eine ganze Stadt.

Marco Russ als tragischer Kämpfer, Niko Kovac als emotionaler Retter, Mijat Gacinovic als unbefangener Held und Haris Seferovic als Erlöser, legen an diesem Abend den Grundstein für eine Trendwende in der Mainstadt. Das gruselige Kapitel Abstieg kann geschlossen werden.

Es ist Zeit einen weiteren Charakter einzuführen. Fredi Bobic steht im Sommer 2016 vor der Aufgabe einen Kader für den Neustart zusammenzustellen. Weder steht dafür viel Geld zur Verfügung, noch weckt die Personalie Begeisterung in der aktiven Fanszene.

Die finanzielle Situation ist miserabel, ein dickes Transferplus Pflicht. Trotz 16 Abgängen, bleiben in diesem Sommer traurige 2 Millionen für Neuzugänge. Aus Leihspielern und gescheiterten bastelt Bobic einen Kader zusammen, der vor allem überleben soll.

Gute Kontakte zu Real Madrid ermöglichen mit Jesus Vallejo und Omar Mascarell Spieler, die eigentlich über dem finanziell möglichen liegen. Neben Hector, Hrogota, Tawatha und Wolf schließt sich auch ein kroatischer Problemprofi aus Florenz in diesem Jahr der SGE an. Ante Rebic.

Beflügelt vom abgewendeten Abstieg startet die Eintracht furios in die Saison. 3 Siege aus den ersten 4 Spielen sprechen eine klare Sprache, Kovac hat eine Mannschaft geformt, die sich auf dem Platz zerreißt und um jeden Meter fightet. Leidenschaft und Disziplin, das ist Kovac.

Die SGE ist ein absolutes Mentalitätsmonster, kommt gegen die Bayern in Unterzahl eindrucksvoll zurück und schlägt den BVB. Auch in Bremen erleben die Adler einen ganz besonderen Moment, als der 18 jährige Aymen Barkok in der Nachspielzeit per Traumtor das Spiel entscheidet.

Mit nur 16 Gegentoren in der Hinrunde überwintert die Eintracht sogar europäisch, eine knüppelharte 5er Kette und Standardstärke macht die Hessen in dieser Hinrunde zu einer der am schwersten zu bespielenden Mannschaften Liga. Doch die Diva vom Main wird im Frühjahr einbrechen.

Nachdem man durch Siege gegen Schalke und Darmstadt zu Beginn der Rückrunde noch auf Platz 3 springt, gewinnt die 11 von Kovac kein einziges der nächsten 10 Liga Spiele und muss sogar darum bangen nicht erneut in den Abstiegskampf zu rutschen. Die Kräfte fehlen.

Am 30 Spieltag muss gegen den 16 aus Augsburg unbedingt ein Sieg her, sonst könnte der Vorsprung auf 3 Punkte schmelzen. 15 Minuten vor Schluss liegt die Eintracht erneut zurück aber schafft den so wichtigen Befreiungsschlag. Ein Doppelpack von Marco Fabian sichert die Klasse.

Dieser Sieg ist so wichtig, weil er einen anderen Traum erlaubt. Trotz der so schwachen Rückrunde steht die Eintracht nach Siegen gegen Hannover und Bielefeld im Halbfinale des DFB Pokals. So kraftlos die SGE in der Liga auch wirkt, für 120 Minuten Pokalfight ist sie immer gut.

Es wird ein langer Abend in Gladbach werden, in dem die Adler zwar in Führung gehen, aber immer stärker werdenden Gastgeber ausgleichen und die Eintracht in die defensive zwingen. Nach 120 Minuten steht kein Sieger fest, das Elfmeterschießen muss die Entscheidung bringen.

Vor der Heimkurve avanciert Lukas Hradecky, der schon gegen Hannover einen Last-Minute Elfmeter parierte, zum Frankfurter Pokalhelden.
16 verschiedene Schützen treten an und dann ist es ausgerechnet der Ex-Borusse Branimir Hrogota, der den Auswärtsblock eskalieren lässt.

Die Mannschaft, die noch vor einem Jahr in der Relegation ums Überleben kämpfte, steht jetzt vor der historischen Chance den ersten Titel seit 29 Jahren zu gewinnen. In Berlin wartet der BVB, der in einer spektakulären Partie die Bayern ausschaltete.
Adler im Anflug!

Das Olympiastadion ist am 27.5.2017 natürlich in Frankfurter Hand. Ein Liveauftritt von Tankard und eine fantastische Choreo, stimmen auf das erste Pokalfinale seit 11 Jahren an. Jedem ist klar, dass dies eine Chance ist, die so schnell nicht wiederkommen wird.

Die Schwere dieses Spiels sieht man den Adlerträgern auf dem Platz ein, die Eintracht wankt und gerät bereits nach 8 Minuten in Rückstand. Eintracht Frankfurt droht unter dem Druck zu brechen, doch Kovacs Männer bringen sich wie so oft über Kampf und Einsatz zurück ins Spiel.

Nach einer halben Stunde trifft Ante Rebic zum verdienten Ausgleich und setzt wenige Minuten später Haris Seferovic in Szene, der den Pfosten trifft. Der Kovac-Fußball ist angekommen im Finale, jeder Zweikampf, jede Grätsche wird leidenschaftlich angenommen, das Spiel ist offen.

So aufopferungsvoll die Hessen spielen, an diesem Abend soll es nicht sein. Lukas Hradecky, der auf dem Weg ins Finale so entscheidend war, entscheidet auch dieses Pokalfinale auf tragische Art und Weise. Der Finne verschätzt sich und räumt im Strafraum Pulisic ab. Elfmeter. Tor.

Die Eintracht versucht alles aber es soll nicht sein. Unter dem Strich verdient, bleibt es beim 2:1 Rückstand. Es ist eine bittere Niederlage, die am Ende durch den individuellen Fehler des Mannes entschieden wird, der das Finale überhaupt erst selbst ermöglichte.

Auch wenn Kovac nach dem Spiel sagt der Stolz überwiege, fühlt sich diese Saison nach einer verpassten Chance an. Wer weiß wann man das nächste mal auf einem Championsleague Platz überwintert, wer weiß wann die nächste Chance auf einen Titel kommt.

Eine turbulente Saison 1 unter Kovac geht zu Ende. Auch wenn sich die Rückrunde wie eine Enttäuschung anfühlt, steht am Ende ein sicherer Platz 11. Kovac und Bobic haben dem Verein innerhalb eines Jahres den Glauben an Erfolg zurückgebracht.
Die Eintracht will angreifen.

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