Unweit von Gelati liegt dann noch das Kloster Motsameta, das wie man sieht, häufig für Hochzeiten genutzt wird. Hier befinden sich die Gebeine der Märtyrer Davit und Konstantin, die im 8. Jahrhundert ermordet wurden, als sie eine Rebellion gegen die Araber organisierten.
Wenn du „Gamardschoba“ (georgisch für Guten Tag) so akzentfrei sprichst, das dich alle für einen Einheimischen halten. 😅
Es ist wohl einer der skurrilsten Gebäude in Kutaisi mit einer tragischen Geschichte. Ende der 2000er wurde Initiative des damaligen Präsidenten Micheil Saakaschwili entschieden, das georgische Parlament nach Kutaisi zu verlegen…
… dafür wurde an der Stelle des früheren sowjetischen Ehrenmals dieses futuristische Gebäude des spanischen Architekten Alberto Domingo errichtet, das 2012 eingeweiht wurde.
Nach der Abwahl Saakaschwilis wurde jedoch entschieden das Parlament zurück nach Tbilisi zu verlegen. Seitdem steht das Gebäude leer. Es gibt in der Stadt Debatten was mit dem Gebäude geschehen soll und auch eine Initiative das Parlament zurück nach Kutaisi zu holen.
Jedenfalls scheint man nicht sehr stolz darauf zu sein, 110 Millionen $ für ein leerstehendes und inzwischen verfallendes Gebäude ausgegeben zu haben. Bei meinem Besuch machte mir ein Wachmann deutlich klar, dass ich verschwinden soll und auch Fotos seien hier nicht erwünscht.
Jetzt gehts nach Tbilisi. Der Bahnhof liegt etwas außerhalb von Kutaisi, hat aber sogar eine kleine Bahnhofskneipe.
Ich weiß ja nicht, warum alle immer mit dem Marshrutka nach Tbilisi fahren wollen, so ist doch viel gemütlicher.
Tskaltubo ist einer der Orte, den viele Menschen, die in der UdSSR aufgewachsen sind, kennen. Schon im 19. Jhdt. zogen die Quellen Kurgäste an. Unter Stalin wurden dann mehrere große Sanatorien dort gebaut – jedes Kollektiv hatte sein eigenes. - Sanatorium Shakhtiori.
Die Stadt war der bekannteste Kurort der Sowjetunion mit Zehntausenden Gästen jährlich. Ein Aufenthalt dort diente aber nicht nur der Erholung, sondern auch der ideologischen Schulung des „Sowjetmenschen“ mit Theatern, Kinos und anderen Kultureinrichtungen. - Sanatorium Iveria
Die Auflösung der UdSSR besiegelte auch das Ende des Glanzes in Tskaltubo. In den Sanatorien kamen Flüchtlinge unter, die vor dem Krieg aus Abchasien geflohen waren. Im Kurpark wurde Gemüse angebaut und Vieh gehalten und die Möbel und Parkette der Bäder verheizt. - Hotel Aia
Bis heute leben in einigen der Bäder noch Flüchtlinge, zum Teil auch schon in zweiter und dritter Generation. - Sanatorium Metalurg
Einige Sanatorien sind aber heute auch beliebte Locations für Hochzeiten - Sanatorium Medea
Die Kurgäste konnten auch mit dem Zug kommen - bis vor wenigen Jahren hielten an dem Bahnhof auch noch Elektritschkas
Stalin und die EU-Flagge hat man auch eher selten auf einem Bild. - Badehaus Nr. 6
Die Quellen in Tskaltubo waren schwach radioaktiv.
Außerdem gibt es hier ein kleines Museum im ehemaligen Wohnhaus des georgischen Schriftstellers Otia Iosseliani.
Heute Stadtrundgang in Tbilisi.
Ein typischer Innenhof in Tbilisi: Die Menschen leben auf kleinem Raum zusammen und teilen viel gemeinsam.
Früher gab es viele solcher Häuser in Tbilisi, doch viele wurden infolge der sowjetischen Stadtplanung abgerissen. In diesem Viertel wurde dieses Haus nur erhalten, weil hier der Arzt von Stalin lebte.
Hier tagt das Parlament seit 2019 wieder.
Denkmal für die Opfer des 9. April 1989 vor dem Parlament. Es dient offenbar auch, um an georgische Freiwillige zu erinnern, die im Krieg in der Ukraine getötet wurden.
Auf dem Freiheitsplatz stand früher Lenin, heute ist hier eine Statue des Heiligen Georg.
Die Solidarität zur Ukraine ist an vielen Orten in Tbilisi sichtbar. Und zwar mit deutlichen Worten und keinen Friedenstauben.
Auch Georgien hat in den Kriegen um Abchasien und Südossetien seine Erfahrungen mit russischer Agression
gemacht. Entsprechend will man Russisch hier nicht hören.
Wir haben auch über die Lage in #Aserbaidschan gesprochen. Unsere Dozentin sagte, das es für sie und viele andere Wissenschaftler wegen Einreiseverboten unmöglich ist dort zu forschen: "Es ist schlimm, was der Əliyev-Clan in den letzten Jahrzehnten aus dem Land gemacht hat."
Ansonsten ging es heute um die russische Annektion des Kaukasus im 19. Jahrhundert - und man kann dort definitiv von einer Kolonialherrschaft sprechen: Der Referent verglich diese ganz eindeutig mit dem Verhalten Frankreichs in Nordafrika oder Großbritanniens in Indien.
Der Gudiashvili-Platz in der Altstadt ist ein gutes Beispiel für Gentrifizierung in Tbilisi: Er wurde in den vergangenen Jahren saniert, was viele seiner bisherigen Anwohner:innen verdrängte
Die Friedensbrücke in Tbilisi
Es ist schon ein merkwürdiger Zufall, dass sich ausgerechnet neben der Zentrale der Regierungspartei Georgischer Traum ein Kasino befindet …
Der georgische Präsidentenpalast in Tbilisi versteckt sein architektonisches Vorbild offenbar nicht.
Heute noch ein Nachtrag zu Kutaisi: Die Stadt hatte seit dem Mittelalter eine jüdische Gemeinde und bis heute leben hier Jüdinnen und Juden. Der Ort hat auch mehrere Synagogen aus dem späten 19. und 20. Jahrhundert.
Leider waren sie bei meinen Besuchen geschlossen. Aber immerhin durchs Fenster konnte ich einen Blick auf die reichhaltigen Malereien erhaschen.
Vor den beiden Synagogen steht ein Denkmal für den Übersetzer Boris Dov Gaponov (1934-1972), der unter anderem das georgische Nationalepos „Der Recke im Tigerfell“ ins Hebräische übersetzte.
Die berühmten Schwefelbäder von Tbilisi
Eine einzige Moschee hat in Tbilisi den Abrisswahn der Sowjets überlebt. Der Bau stammt von 1895. Ungewöhnlicherweise beten hier Schiiten und Sunniten zusammen.
Heute gab es auf der Sommerschule einen Vortrag über die meschetischen Muslime. Diese lebten in Südgeorgien, bis sie 1944 auf Befehl Stalins nach Zentralasien deportiert wurden. Nach Stalins Tod wurde ihnen dabei nicht erlaubt nach Georgien zurückzukehren.
In Usbekistan kam es 1989 sogar zu Pogromen gegen die dort lebenden meschetischen Muslime, die daraufhin nach Aserbaidschan gebracht wurden. Sie wollten aber eigentlich zurück nach Georgien.
Nach der Auflösung der UdSSR wollte Georgien aufgrund des dort vorherrschenden christlich-orthodoxen Nationalismus die muslimische Minderheit nicht aufnehmen. Erst nach und nach konnten einige meschetische Muslime zurückkehren.
Heute leben sie unter anderem in dem südgeorgischen Dorf Nasakirali. Im Sommer migrieren sie dann immer für einige Monate in die nahegelegene Türkei, um auf den dortigen Teeplantagen Geld zu verdienen. Dies ist für sie recht einfach, da ihre Sprache dem Türkischen ähnlich ist.
Auch wenn es (etwa durch Türkisch-Sprachunterricht für ethnische Georgier) inzwischen einigen Austausch gibt, ist es für die meschetischen Muslime weiterhin sehr schwierig, im christlich geprägten Georgien eine Perspektive zu finden, obwohl sie sich selbst als Georgier fühlen.
Einen weiteren spannenden Vortrag gab es über die Lage der Jesiden in #Armenien. Nicht nur, dass ich viel über den jesidischen Glauben und ihr Kastensystem gelernt habe, sondern mir war zuvor auch unbekannt, dass diese die größte ethnische Minderheit in Armenien sind.
Hier in #Tbilisi kann man etwas länger Seilbahn fahren.
Hier oben gibts dann ein Freilichtmuseum mit historischen Landhäusern aus verschiedenen Regionen Georgiens.
Heute in Mzcheta gewesen, die antike Hauptstadt Georgiens und der Ort, wo Mtkwari und Aragwi zusammenfließen.
Über dem Ort thront die aus dem 6. Jahrhundert stammende Dschwari-Kirche. Sie wurde über einem Holzkreuz errichtet, das die Heilige Nino, die im 4. Jahrhundert das Christentum nach Georgien gebracht haben soll, dort errichtet hatte.
Eine weitere bedeutende Kirche in Mzcheta ist die Swetizchoweli-Kathedrale aus dem
11. Jahrhundert, die über Jahrhunderte Krönungs- und Begräbniskirche der georgischen Monarchen war.
In Tbilisi dann noch das Georgische Nationalmuseum besucht, unter anderem mit Goldschmiedearbeiten aus verschiedenen Jahrhunderten.
Im obersten Stockwerk gibt es dann noch eine Ausstellung über den Terror, als Georgien Teil der Sowjetunion war - wie in vielen osteuropäischen Ländern wird sie hier Okkupationszeit genannt.
Die älteste Kirche in Tbilisi: Die Antschischati-Basilika aus dem 6. Jahrhundert
Die Sioni-Kathedrale stammt in ihrer heutigen Gestalt aus dem
13. Jahrhundert.
Die Messe wird hier sogar nach draußen übertragen
Die Metechi-Kirche ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert mit einer Statue von König Wachtang Gorgassali, der Tbilisi gegründet haben soll.
Heute ging es die Georgische Heerstraße hoch. Erste Station war der Stausee, der durch den Bau des Zhinvali-Damms 1986 entstand.
Dort befindet sich auch die Festung Ananuri. Die Anlage war Sitz der Fürsten von Aragvi und wurde mehrmals belagert, unter anderem im Jahr 1739 vom benachbarten Fürsten von Ksani, Schansche III., der die Festung einnahm und sämtliche Bewoh-ner:innen tötete.
Diese Bergspitzen an der Georgischen Heerstraße gehören schon zum von Russland besetzten Südossetien.
Beim georgisch-russischen Freundschaftsmonument von 1983 darf man sich auch fragen, wie lange es noch steht. Vielleicht gehören wir ja zu den letzten Besuchern.
Aber die Landschaft hier ist toll.
China investiert hier viel im Rahmen der New Silkroad Initiative. Dies ist ein Wohncamp für Arbeiter, die hier einen Tunnel bauen, der die Georgische Heerstraße entlasten soll.
Denn die LKWs stauen sich oft kilometerweit vor der russischen Grenze.
Auf einem Berg über der Stadt Stepantsminda thront die Tsminda Sameba-Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Aufgrund der abgeschie-denen Lage wurden hier in Notzeiten oft wertvolle Reliquien versteckt.
Und über all dem thront in Wolken gehüllt der 5.047 Meter hohe Kasbek
Das Museum wurde zum 100. Geburtstag Stalins 1979 eröffnet - schauen wir mal nach Dingen, die wohl erst nach der Auflösung der UdSSR in die Ausstellung gekommen sein dürften. Etwa Stalins Briefe aus dem Priesterseminar in Tbilisi
Auch diese Bilder von georgischen Intellektuellen die dem Stalinschen Terror zum Opfer fielen, waren 1979 wohl noch nicht dabei.
Den Stalin-Hitler-Pakt wird man wohl auch erst später hinzugefügt haben.
Aus diesem Bild wurde der georgische Parteichef und Geheimdienstchef Lawrenti Beria ent-fernt. Er galt als einer der Favoriten auf Stalins Nachfolge. Im Machtkampf nach Stalins Tod wurde er erschossen.
So friedlich wie im Bild dargestellt sollen die Arbeiter des Tblisier Eisenbahnwerks Stalin bei seinem Besuch nicht begrüßt haben. Stattdessen soll er ausgebuht worden sein.
Quasi-Mausoleum mit Totenmaske Stalins. Durch die Architektur des Raumes wird man gezwungen, Stalin „seine Ehre zu erweisen“.
Geschenke der fragwürdigen Art
Lenins Warnung vor Stalin von 1923 (kam wohl auch erst später dazu).
Wer findet Trotzki?
Dieser kleine Raum wurde erst vor wenigen Jahren in die Ausstellung aufgenommen und ist der einzige, der die Stalinschen Verbrechen offen thematisiert.
In diesem Pavillon steht das Geburtshaus Stalins.
Kurzer Blick in den Museumsshop mit sehr speziellen Andenken.
Bis 2010 stand auch noch vor dem Rathaus von Gori ein Stalin-Denkmal, bis es in einer nächtlichen Aktion von der Saakaschwili-Regierung entfernt wurde.
Tschurtschchela selber machen.
Danach noch die Höhlenstadt Uplisziche besucht, die in der Bronzezeit gegründet wurde und ein wichtiges Handelszentrum an der Seidenstraße war.
Und auf der Rückfahrt noch in einem spannenden Buch zur Geschichte der schwäbischen Pietisten die im 19. Jahrhundert in den Kaukasus kamen, geblättert.
Ich bin immer wieder vom Vertrauen der Menschen in Tblisi beeindruckt: In den vollen Bussen reichen viele ihre Metrokarten oder sogar Kreditkarten (!) an wildfremde Menschen weiter, damit diese sie ans Zahlgerät halten.
Wenn man es eilig hat kann man sich auf die Gigeconomy nicht verlassen, deswegen hat mir eine Frau ein Taxi gerufen und ich habe wirklich in letzter Minute den Nachtzug nach Jerewan bekommen. (Trinkgeld war 100%). Jetzt mache ich es mir im Abteil mit ein paar Tschechen gemütlich.
Und damit endet meine Zeit in Georgien und es folgen noch ein paar Tage in #Armenien. @threadreaderapp unroll
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