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Fußballanalyst und Taktiker - 1/4 bei @dasRondoTV - Kontakt: bennygrund@web.de

Mar 24, 2023, 14 tweets

Nach der überraschenden Entlassung von #Nagelsmann übernimmt also Thomas #Tuchel. Ein Trainer, der für Erfolg steht, eine Mannschaft stabilisieren und ans Maximum bringen kann. Was ihn so erfolgreich macht und wie er taktisch vorgeht, lest ihr im folgenden Thread:

Zu Beginn: Was #Tuchel besser macht als 99 % der Trainer ist, dass er sowohl die individuellen Profile der Spieler und sein taktisches System in Einklang bringen kann. Variables Spiel ist dabei extrem wichtig. Ich erkläre euch das anhand seiner Stationen beim BVB und Chelsea.

Nachdem #Tuchel den BVB von Klopp übernahm, formte er sie zu einer taktisch nahezu perfekt ausgebildeten Mannschaft, die attraktiven Offensivfußball spielte und in Kombination mit Tuchels Matchplan sehr erfolgreich war (2,12 Punkte im Schnitt). Das waren die taktischen Muster:

Im Gegensatz zu Klopp, hat #Tuchel das Spiel viel höher in der Breite geöffnet. Sie spielen in Linie 1, immer Gegnerabhängig, einen 3+2 oder 2+2 Aufbau. Immer mit dem Ziel den Gegner zu binden und Platz im Halbraum zu schaffen, den die Flügel invers bespielen.

Im 2+2 Aufbau haben die AV extrem hochgeschoben. Dembele löst sich nach Anspiel auf den Ballnahen AV in den Halbraum und der Ballnahe 6er schiebt hoch zur Dreiecksbildung. Sie wollen Dembele möglichst vier Passoptionen geben. Alles meist mit einem Kontakt ausgespielt.

#Tuchel legte seine Formation im Ballbesitz gegnerabhängig aus. Steht der Gegner tief, dann sollte der BVB in einer Art 316 aufbauen, um möglichst viele Spieler in der letzten Linie zu haben. Die flexiblen Individuellen Profile der Spieler ermöglichten viele Positionsrotationen.

Das Pressing von #Tuchel beim BVB konzentrierte sich darauf, dem Gegner „Pressingfallen“ zu stellen. Sie lenken den Gegner so, dass sie bei allen Passoptionen direkt mit zwei Mann zuschieben können. Auch hier variierte die Höhe des Pressings mit der Stärke des Gegners.

Bei Chelsea hatte #Tuchel andere Anforderungen an sein Team. Vor Beginn seiner Amtszeit galt die Defensive unter Lampard als Problembereich. Den behob er, in dem er gegen den Ball zu Beginn auf ein kompaktes 532 umstellte, mit dem sie in 10 Spielen nur zwei Gegentore bekamen.

Er änderte direkt im zweiten Spiel die Strukturen im Ballbesitz. Ein 235 mit asymmetrischen Halbraum IV und extrem hohen Wingback. Bei tiefem Anspiel von dem 6er schiebt dieser vor, um den Gegner 1 gg 1 zu binden. Sie überladen so eine Seite und haben eine gute Boxbesetzung.

Beim Spiel gegen Newcastle schob #Tuchel den Ballnahen Wingback in die letzte Linie, der meist den AV und IV des Gegners gebunden hat. So entstehen vor allem in der letzten Linie 1 gegen 1 Situationen und Ballfern ein Raum. Entweder verlagern sie oder es kommt die Flanke.

Bei flachem Spielaufbau in Linie 1 war es entweder ein 2+3 oder 3+2 Aufbau. #Tuchel arbeitete dort z.B mit asymmetrischen 10er, um Ballnah ein Diamanten zu bilden. Auch die AV stehen asymmetrisch, um den Gegner in der letzten Linie mit 3 Mann zu binden. Schwer zu verteidigen.

Fazit: Egal wo #Tuchel anfängt. Er weiß, was er zu tun hat. Sein Name steht für Erfolg. Er holt durch seine effizienten Matchpläne, sein „taktisches know how“ und seinen Umgang mit den Spielern das sportliche Maximum raus. Er ist ein Trainer, der jeden besser machen will.

Die Bundesliga darf sich (erneut) auf einen Trainer freuen, der mittlerweile zu den besten der Welt gehört und schon zu Anfang seiner Karriere ein Vorreiter in Taktik und Trainingsmethodiken war. Ich bin mir sicher, dass Bayern mit #Tuchel alle Wettbewerbe gewinnen kann. Ob er

langfristig die richtige Wahl sein wird, wird sich zeigen. Auch wenn es mir für #Nagelsmann extrem leid tut und ich den Rauswurf für falsch erachte, freue ich mich doch ein bisschen, dass #Tuchel zurück in der Bundesliga ist.

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