Die Botschaft des heutigen Tages: Klimaziele 2030? Alles im grünen Bereich!
Den grünen Zwangsoptimismus ist mensch dieser Tage ja längst gewöhnt, aber dass auch die dazugehörigen Wissenschaftsinstitute die ewige Schönrederei mitspielen strengt doch an.
Ein 🧵zur Datenlage im 🏚️
So sieht laut Projektionsbericht 2024 die Situation im Gebäudesektor aus. Nur noch bei 32 Mio. Tonnen soll die Zielverfehlung bis 2030 liegen. Im dazugehörigen Text heißt es klar, dass die Daten 2024 grundsätzlich auf dem Szenario MWMS des Projektionsberichts 2023 beruhen. /2
Das MWMS-Szenario steht übrigens für ein „Weitere Maßnahmen“ Szenario – also konkret für nicht umgesetzte Instrumente. Im Gebäudesektor ist das ein buntes Wünsch-Dir-Was-Sammelsurium mit einer großen Gemeinsamkeit: Maßnahmen, die mit großer Sicherheit nicht umgesetzt werden! /3
Erst diese Woche machte Bauministerin Geywitz wieder öffentlich deutlich, dass beispielsweise eine Umsetzung der Mindesteffizienzstandards aktuell keinesfalls gewünscht ist – die erhebliche Klimawirkung der Maßnahme scheint die Regierung aber trotzdem gerne mitzunehmen. /4
Im Kern sind die wirksamsten Instrumente laut Projektionsbericht die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und das Gebäudeenergiegesetz (GEG) – wobei die Maßnahme GEG explizit nicht ausschließlich auf die Umsetzung der 65%-EE-Vorgabe abzielt. /5
Im Vorfeld der Veröffentlichung haben wir die prognostizierte Minderungswirkung der Maßnahmen #BEG und #GEG genauer unter die Lupe genommen – mit erschreckendem Ergebnis: Beide Instrumente werden in den Projektionen massiv überschätzt. /6
duh.de/fileadmin/user…
Die Korrektur der Annahmen für die 65%-EE-Vorgaben hat das @oekoinstitut im Herbst selbst veröffentlicht. Bei der #BEG ist die verminderte Minderungswirkung vor allem auf die stark veränderte Finanzierungslage über den KTF zurückzuführen. /7
Die Projektionsberichte des @Umweltbundesamt hängen seit Jahren massiv hinter den politischen Realitäten zurück. Ein gefährliches Spiel, wenn die Zahlen relative Sicherheit suggerieren, aber der politische Handlungsdruck eigentlich enorm und akut ist. /8
Gerade der Blick auf europäische Verpflichtungen im Rahmen der Effort Sharing Regulation macht deutlich wie fatal & teuer ein klimapolitisches Zurücklehnen in den Sektoren Verkehr und Gebäude bereits ab diesem Jahr werden wird. /9
Es bleibt die entscheidende Herausforderung unsere klimapolitische Vorausschau von einem veralteten und überoptimistischen Wunschszenario in eine robuste und realitätsnahe Abschätzung des akuten Handlungsbedarfes in einzelnen Wirtschaftssektoren zu verwandeln. 10/10
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