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Jun 7, 21 tweets

#Bayern ist hart abgesoffen. 🌊

#Reichertshofen, Baar-Ebenhausen, Manching...kleine Orte, die das #Hochwasser zerstört und so bundesweit bekannt gemacht hat.

Es gibt viele Fragen:
🔹Warum ist was abgesoffen?
🔹Wer ist schuld?
🔹Was muss jetzt getan werden?

Ein Thread 🧵!
/1/

Die Orte liegen alle an der #Paar, Nebenfluss der #Donau.
Überraschend ist, dass die Paar *vor* den genannten Orten zu großen Teilen nicht begradigt wurde, also noch mäandriert, inkl Aue!
Hier & da ist in die Aue gebaut worden…aber überwiegend hat man Abstand gehalten!
/2/


Diese Auen-Bereiche sind auch alle als Überschwemmungsgebiete (schwarze Schraffur) festgelegt worden.
Hier also, wie es sein muss:
👉Natürliche #Flussaue, die „Breitwasser“ statt
#Hochwasser ermöglicht!
Hier ist (fast) nix abgesoffen.
/3/

Schauen wir auf das bisher höchste
#Hochwasser an der Paar, 2013.
Wir sehen, dass sich Fluss & Mensch weitestgehend an ihre "Abmachung" gehalten haben.
Die Aue war zwar überflutet, die Hochlagen mit den (alten) Ortschaften aber nicht.
Warum?
👉 Breitwasser statt Hochwasser!
/4/

Jetzt nach #Reichertshofen.
Zack, Wohnbebauung & Gewerbegebiet mitten in der Aue! Man hat mit teurem technischen
#Hochwasserschutz das Wasser ausgesperrt.
Und 2013 hat es noch geklappt:
Das Hochwasser 🌊 ist damals zwischen Flutmauern & Deichen eingeklemmt durchgeströmt.
/5/

2024 hat es nicht mehr funktioniert.
Die Flutwelle hat den Hochwasserschutz zerstört und die bebaute Niederung geflutet.
Abgesoffene Häuser, abgesoffenes Gewerbegebiet samt Umspannwerk ⚡️, aber auch etwas Altstadt von Reichertshofen.
Diese Bilder 👇 gingen rum.
/6/

Hier Karten der betroffenen Gebiete (rot umrandet). Reichertshofen in Teilen (die Altstadt am Hang nur peripher), aber Gewerbegebiet & Baar-Ebenhausen, Ebenhausen-Werk offenbar +/- komplett.
👉 Achtet auf den vorgesehenen Überschwemmungsbereich in der Karte. Ein Witz! 🤡
/7/

Ist klar, was da los ist:
👉 Man hat in die Aue gebaut und das war halt ne Scheißidee.
Technischer #Hochwasserschutz hat zwar lange vieles möglich gemacht, aber durch klimakrisenbedingte Starkregenfälle 🌧️⛈️reicht das halt nicht mehr.
Ganz einfach. 🤷‍♂️
/8/

Baar-Ebenhausen & das Gewerbegebiet sind natürlich erst in den letzten 30-40 Jahren so massiv angewachsen.
Da war vorher -aus Gründen!- fast nix.
Und das alte Dorf Ebenhausen hat auch *nicht* direkt an der Paar gelegen (und war dennoch nicht vor Hochwasser gefeit...)
/9/

Erst die Entwässerung der Landschaft & der technische Hochwasserschutz (bezahlt von allen...) haben die Bebauung in der Aue möglich gemacht.
In Baar-Ebenhausen btw 👇 grade erst verstärkt, hat aber trotzdem nicht gereicht.
Und nun?🤷‍♂️
Nochmal bauen?
/10/

bau-plan-gmbh.de/referenzen/hoc…

So, und nun?
Ich sehe vier Handlungsoptionen um künftige #Hochwasserkatastrophen 🌊 bei uns zu vermeiden.
Die genannten Optionen haben für verschiedene Akteure und Interessen natürlich Vor- & Nachteile.
Kommen müssen sie aber trotzdem alle. Und zwar schnell.
/11/

Nr. 1: #Klimaschutz!
Eh klar. Ist bekannt. Ist notwendig. Schnell.
Problem: Auf den Zustand davor kommen wir nicht mehr.
Heißt:
👉 Hochwasserereignisse 🌊 wie das jetzige sind das neue Normal, aber es sollte vielleicht nicht noch schlimmer werden...
/12/

Nr. 2: Raus aus den Auen!
Ja, Rückbau, Enteignung, Umsiedlung, whatever.
Nicht überall, aber mancherorts wird es nicht anders gehen.
Machen wir für Braunkohleabbau ja auch und sprengen dafür uralte Kirchen.
Da kann man doch auch n 40 Jahre altes Gewerbegebiet umsiedeln.🤷‍♂️
/13/

Nr. 3: Renaturierung 🌿 der Fließgewässer! Auen-Überflutungsräume schaffen!
👉 Wusstet ihr, dass in 🇩🇪 70% (!) der Auen nicht mehr überflutet werden können, sondern durch Deiche & Co abgeschnitten sind?
Und nur 1% (!!!) der Auen gilt als intakt.😵‍💫
Und wir wundern uns...🤷
/14/

Nr. 4: Besseren technischen Hochwasserschutz.
Es bleibt eine Kulturlandschaft, die seit Jahrhunderten besiedelt ist.🤷
(Mir wird aber derzeit viel zuviel über (sehr teure!) technische Hochwasserschutzanlagen gesprochen und zuwenig über den natürlichen #Hochwasserschutz. 🙄)
/15/

Was ist realistisch?
Ich befürchte, dass es auf ein bisschen techn. #Hochwasserschutz rauslaufen wird, ansonsten aber weitergemacht wird wie bisher.
Stattdessen werden dann wieder "wirkliche Probleme" wie Gender* oder Migration auf die Agenda gesetzt.
Es ist zum Schreien.😑
/16/

Nachtrag 1:
Zur Situation in #Reichertshofen bitte diesen 🧵lesen.
Kurz: Eine lokale Mafia aus #CSU & Co hat immer schön Bauland in der #Aue ausgewiesen.
Profit wird privatisiert, Schäden auf die Gesellschaft übertragen.
Normal im Kapitalismus.
/17/

Nachtrag 2:
#Ebenhausen-Werk:
👉Industriegebiet mit Sondermüllentsorgung.
Was macht sowas zur Hölle in der Aue? Argh!
Und:
👉 Beachtet die früheren Flussmäander im Acker (grün umrandet) nördlich vom Ort.
Das war ALLES mal #Aue! Und #Moor!
(Zum Moor ein anderes mal mehr 🙂)
/18/

Nachtrag 3:
Lesen & weiterverbreiten:
"Wie die Renaturierung von Flüssen Deutschland vor
#Hochwasser schützen kann"
Mal wieder topaktueller Artikel von Christian Schwägerl
@riffreporter
/19/

riffreporter.de/de/umwelt/auen…

Diesen #Thread habe ich gestern bereits bei #BlueSky veröffentlicht.
Dort poste ich regelmäßig zu Wasser & Dürre, Biodiv, #MoorMussNass, Landwirtschaft etc.
Hier nur noch sporadisch, jetzt z.B. wegen des Hochwasserthemas. Ihr findet mich drüben unter @akrotelm... Bis drüben!

Hinweis:
Ich kenne die vorfolgend diskutierten Gegebenheiten *nicht* aus eigener Ansicht! Das ist hier alles Recherche unter Zuhilfenahme von Geodaten & Co. Tw. nehme ich an, was passiert ist. 👉 Falls ihr Kenntnisse von vor Ort habt bitte sehr gerne reintragen!

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