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Parteisoldaten behaupten heute mit großer Überzeugung das eine und morgen mit der gleichen Überzeugung das genaue Gegenteil. Wir schauen ihnen auf die Finger.

Nov 18, 21 tweets

Wir haben ein sozialmediales Ausstellungsstück in 6 Tagen auf die Beine gestellt.

Unser Ziel: Ein Problem im politischen Diskurs aufdecken: Parteisoldaten und ihre Rolle in der Auseinandersetzung auf Social Media.

Wir nennen das Stück: Heckenschützen im politischen Diskurs.

Was es dafür brauchte?

1) 8€ für 1 Premiumaccount
2) Ein paar Wochen unter Großaccounts kommentieren, um 300 Follower zu gewinnen
3) Hysterische CDU-Parteisoldaten

So weit, so gut. Was ist das Problem? Karin Prien erklärt es uns:

„Ihr seid klasse und unendlich wertvoll für unsere Volkspartei CDU“ „ihr“ sind die CDU-Parteisoldaten wie Bahar Jamous, Daniel Eck oder Manuel Schwelm.

Warum sind die unendlich wertvoll? Weil sie Dinge sagen können, die niemand mit Mandat sagen kann.

Weil sie die Drecksarbeit erledigen, damit sich Amts- und Mandatsträger die Finger nicht dreckig machen müssen. Das sagen nicht wir, das sagt Baha Jamous selbst 👇

Gerüchte, Pöbeleien, Framingtests, Angriffe auf unliebsame Journalisten oder Wissenschaftler - all das gehört zum Standardrepertoire der Tastaturkämpfer. Eine Auswahl hier angehängt.

Harte Bandagen, unangenehmer Umgangston, klar. Aber das ist nicht das Problem.

Das Problem ist, dass diese Parteisoldaten dann bei Gegenwind immer die gleiche Taktik verwenden und mit dem Schwanz zwischen den Beinen in Sicherheit laufen:

Wenn sie selbst und ihre eigene Rolle thematisiert werden, sind die anderen plötzlich „obsessiv“ oder „stalken“ sie.

Das ist billig und durchsichtig, aber sehr wirkungsvoll. Mit aller Härte austeilen, nicht einstecken.

Das geht so weit, dass ein CDU-Influencer mit mehr als 20.000 Followern, der in Politikpodcasts zu Gast ist und Kolumnen schreibt, als „nichtöffentliche, also politisch nicht exponierte Person“ beschrieben wird.

Mit mehr Reichweite als der durchschnittliche Landtagsabgeordnete (und manch Bundestagsabgeordneter) sowie Einladungen zu „How To Social Media“ Talks von der Konrad Adenauer Stiftung ist man sicher vieles, aber bestimmt keine „nichtöffentliche Person“.

Nach der Logik „Hat kein Amt, hat kein Mandat, darf nicht Gegenstand der politischen Auseinandersetzung sein“ fielen übrigens auch Leute wie Luisa Neubauer oder Jasmina Kuhnke in diese Kategorie und was die Jungens denen gegenüber auf dieser Plattform so abreißen, ist bekannt.

Wie sowas konkret aussieht:

Im Netz tauchen Videos von Frauen auf, die sich gegen Merz aussprechen, der Focus bringt eine Ente dazu und die Meute legt los und will es @RaphaelBrinkert und @MattheusBerg anhängen. Ihr Talking Point „Ich stelle doch nur Fragen.“

Das sind aber „nicht nur Fragen“, genau wie das hier kein unschuldiges Interesse an einer Anrufliste ist. Schlagt mal das Wort Sprechakt nach.

Wenn ich ein Foto von Baha Jamous nehme und daneben „Schlägt dieser Mann seinen Hund?“ schreibe, ist das auch nicht nur eine Frage.

Natürlich wissen das alle Beteiligten. Es ist immer gerade so formuliert, dass es noch nicht als Falschbehauptung durchgeht, der geworfene Dreck aber irgendwie hängen bleibt. Und selbst wenn man dann falsch liegt - Einsicht ist nicht zu erwarten, Schuld sind trotzdem die anderen.

Übrigens wurde auch dieser Account sofort mit Mattheus Berg und Raphael Brinkert in Verbindung gebracht. Die Indizien der Crowd? „Die Hand ist rot“. CSI Paderborn-West.

Der LinkedIn-Screenshot vorigen Post war dann „Stasi“, „Hass und Hetze“ oder „Denunziantentum“.

Aussagen eines öffentlichen Accounts in einem öffentlichen Forum zu sehen und sie in einem anderen öffentlichen Forum politisch zu bewerten, das ist die Stasi, wie man sie kennt.

X existiert nicht in einem Vakuum und wie fernab jeder guter Kinderstube die Äußerungen hier sind, sieht man erst, wenn man sie mal woanders postet, wie zum Beispiel bei LinkedIn. Da liest sich sowas dann genau als das, was es ist.

Der letzte Streich: Dieser Tweet.

Die LinkedIn-Seite plötzlich weg, oh Schreck. Aber was vernehmen wir von den Verfechtern der Meinungsfreiheit? Freude?!

Seid ihr es nicht, die hier immer wieder tröten, dass Elon Musk X ausgeglichen und befreit hat?

Dass die Schneeflocken sich nicht so anstellen und man sich noch jede Gülle hier gefallen lassen soll? Und dann freut ihr euch über so einen Angriff auf die Meinungsfreiheit, über so eine Zensur? Wie kann das sein?

Die Antwort ist: Doppelmoral. Hauptsache, ICH darf alles sagen.

Dieser Plot Twist wird euch leider enttäuschen: WIR haben den LinkedIn-Account gelöscht, weil wir eure Doppelmoral zeigen wollten. Danke an die 25 Kommentatoren.

Wer glaubt denn ernsthaft, dass eine Social Media Plattform NOCH AM GLEICHEN TAG 1 Seite mit 50 Followern löscht? 😂

Was machen wir jetzt damit? 1. solchen Accounts ihre billigen Mätzchen nicht mehr durchgehen lassen. 2. Mandatsträger anschauen, die mit vollem Elan auf diesen Mist einsteigen. 3. gucken wir, wie man diese ganze Bubble das nächste Mal 1 ganzen Tag mit Soli-Tweets beschäftigt 🤗

Dieser Account hat seinen Dienst getan u wird nicht mehr bespielt.

Die Tastaturkämpfer werden jetzt schreiben, dass wir die große Solidarität mit einem von ihnen unterschätzt hätten und darum nicht weitermachen 🫶

Ehrlich gesagt haben wir es uns exakt so vorgestellt, wie es jetzt kam. Aber dass es vom Start bis zum Ziel nur sechs Tage dauert, war dann doch überraschend.

Vollkommen egal, hier steht alles für alle sichtbar, jeder kann sich sein Bild machen. #KonservativeGelassenheit. Ciao

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