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Nov 10, 18 tweets

Ein Wort zu Geleitbomben.

Diese werden zwar ab und an benannt, bekommen allerdings m.E. nicht genug Aufmerksamkeit, denn der Impact den diese verursachen ist Strategisch ebenso wie real physisch enorm . 1/🧵

Ganz Kurzer recap für jene die davon noch gar nichts gehört haben:
Glidebombs sind i.d.r Freifallbomben welche durch ein Zusatzmodul Tragflächen erhalten und somit statt nur zu fallen dutzende Kilometer gleten können. Wodurch mehr Reichweite bei gleicher massiver 2/s

Schlagkraft erreicht wird.

Das Prinzip ist mich neu, erhielt aber ab Anfang war 2023 immer mehr Bedeutung da die Russen anfingen immer mehr von diesen zu nutzen.

Dies war tatsächlich eine direkte Reaktion auf die Fehler welche sie in 2022 gemacht hatten.
Denn in den ersten 3/

Wochen u Monaten waren die Verluste der Ru. Luftwaffe recht hoch. Was bei Hochwertssystemen wie Kampfjets immer weh tut.

Dies lag vor allem daran das der Großteil der Luftangriffe mit gelenkten u ungelenkten Freifallbomben durchgeführt wurden.
Dafür sehe ich im 4/

Wesentlichen zwei Hauptgründe.

Zum einen wollen Generäle ja gerne immer den letzten Krieg nochmal kämpfen. Nur war das im Fall Russlands der Einsatz in Syrien, welcher mehr COIN als Krieg war. Die Luftabwehr vor Ort war marginal u somit freifallangriffe einfach möglich. 5/

Zum anderen war es den Russen gelungen in den ersten Tagen Lehrbuchmäßig gelungen Ukr. Radarsysteme sowie die meisten weitreichenden Flugabwehrsysteme zu zerstören (meist alte S-300) u es würde sich in Sicherheit gewogen.
Es gab allerdings noch genug Nahbereichssysteme 6/

Und die Situation für Flieger wurde nicht besser. Beide Seiten haben so viel Flugabwehr zusammengezogen wie es geht sodass direkte Luftangriffe in frontnähe nur noch selten möglich sind ohne Verluste zu riskieren. Von Angriffen in der Tiefe ganz zu schweigen.

7/

Die Lehre daraus ist eindeutig: "Standoff Capability", also den Gegner mit Reichweite zu schlagen ohne sich selbst zu gefährden ist essentiell.
Und Gleitbomben sind hierfür ein kosteneffizientes mittel.

Daher wurde die Produktion (eher Konvertierung) seit 22 sukzessiv 8/

Hochgefahren.
Die gängigsten Modelle sind die КАБ 250, 500 und 1500.
Zudem gibt es auch eine 3000kg Version, welche deutlich seltener ist. Es gibt allerdings auch wenig Ziele welche mehr als 1500kg benötigen. 9/

Reguläre КАБ haben je nach Abwurfhöhe eine Reichweite von bis zu 70km.
Neuerdings werden mache zudem mit Jet-Triebwerken ausgestattet wodurch die Reichweite auf bis zu 130km steigt .

10/

In der Regel werden diese Gleitbomben gegen Statische Ziele wie Kommandozentren oder Verfügungsräume abgeworfen.

Zudem ist es gängige Praxis diese gegen "Strongpoints" einzusetzen.
Stellungen die auf anderen Wegen nicht erobert werden konnten u/o beim Angreifer 11/

Bereits zu hohe Verluste verursacht haben. Werden mittels Gleitbomben einfach "gelevelt". So wie gerade erst in Konstantynivka geschehen .

Für Bodentruppen sind diese Gleitbomben gegenwärtig eine der gefährlichsten und unangenehmsten Waffen.
Nicht nur weil sei dermaßen viel 12/

Payload auf einmal in Ziel bringen, sondern weil sie auch nahezu ohne Vorwarnung kommen.
Jets welche Konventionell angreifen hört und sieht man (besonders bei Nacht) bereits lange bevor sie das Ziel erreichen. Man kann so einschätzen ob der Anflug einem selbst gilt u ggf 13/

Deckung o eine Wechselstellung aufsuchen.

Bei einer Gleitbombe hört man nur das reißende Geräusch in der Luft auf den letzten drei Sekunden vor dem Einschlag, ähnlich einer Artilleriegranate.

Zudem ist es sehr schwer diese abzufangen. Hierzu sind nur wenige hochwertige 14/

Flugabwehrsysteme in der Lage. Und von diesen gibt es zu wenig.

Nicht nur auf Russischer Seite wird diese Technologie genutzt.
Seitdem die Franzosen AASM Hammer geliefert haben sind die Ukr. Luftwaffe wieder in der Lage, Abseits vom Rocketlobbing und Scalp, 15/

In die Situation im Boden mit einzuwirken. Hier sind diese Recht schnell zum mittel der Wahl in vielen Situationen avanciert.

16/

Zum Schluss noch ein kleiner Blick über den Tellerrand.

Gleitbomben bomben werden nicht nur aus Freifallbomben konvertiert.
Es gab bereits vor dem Krieg Conversion-kits für 120mm Mörsergranaten, welche von Drohnen abgeworfen werden können.
In Nutzung z.B. in Serbien u UAE 17/

In der PRC wurde dieses Prinzip auch schon mit 155mm Granaten erprobt.

In der Ukraine gibt es dies bislang kaum, was Primär auf die Munitionsknappheit zurückzuführen ist. Trotzdem sind solche Entwicklungen nicht auszuschließen.

18/ Ente

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