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Nov 24, 18 tweets

Da sich in diesem Bereich etwas getan hat, ein Thread zum Thema Schrotflinte vs Drohne, aber auch zu Multi-Projektil Muniton.

Legen wir los 🧵/1

Wer bislang gelesen hat, was ich hier so schreibe, weiß das ich kein großer Freund von Schrotflinten in diesem Kontext bin.
Trotzdem noch ein kleiner recap warum:

Von vielen werden Schrotflinten als beste Lösung gegen Drohnen for die Infanterie gesehen. Dem ist bei weitem 2/

Nicht so.
Dies liegt vor allem daran, dass die Leistungen dieser Waffen regelmäßig überschätzt werden, auf falschen Annahmen beruhen oder wissen aus anderen Bereichen (Sport/Jagd) übertragen werden, was nicht funktioniert.

Und das nicht nur seit es Drohnen gibt. 3/

Schrotflinten sind mittlerweile eine Art running Gag der Militärtechnik.
Wann immer ein neues Problem für Infanterie Auftritt, besteht eine große Wahrscheinlichkeit das ein Lösungsvorschlag kommt der Schrotflinten beinhaltet. 4/

Anekdotisches Beispiel:
Als die US-Army im WW1 das erste mal dem massenhaften Einsatz von Handgranaten entgegenstand, kam dort die Idee auf die Soldaten in Skeet zu trainieren u mit Schrotflinten auszustatten um geworfene Granaten aus der Luft zu schießen.
5/

Schrotflinten verkörpern eine Idee, welche so alt ist wie die Existenz von Schusswaffen. Pro Schuss mehrere Projektile abfeuern zu können.

Die Streuung erhöht somit die Trefferwahrscheinlichkeit.
Ein Vorteil, welcher mit vielen Nachteilen kommt.

6/

Die Reichweite von Schrot ist i.d.R gering. Effektiv meist um die 50m.

Die Kadenz und Munition im Magazin ist oft gering.

Welche Munition ist die richtige?
Mit großer Körnung hat man besere Reichweite u wenig Streuung.
Mit kleiner hingegen gute Streuung u kaum Durchschlag.
7/

Dann kommen die militärischen Aspekte welche in der ganzen Diskussion in der Regel vergessen zu werden:

1. Es ist eine ganz andere Art Waffe. Nicht vergleichbar mit Sturmgewehr o MG.
Die Soldaten müssen daran ausgebildet werden. Das kostet Zeit und Material.

8/

Es sind keine kleinen Waffen. Man packt diese stammt Munition nicht eben in die Hosentasche.
Infanteristen sind eh notorisch überladen. Nun kommt noch mehr hinzu.
Ein Schrotflinten-Schütze kann nicht gleichzeitig eine andere Schwerpunktwaffe bedienen oder tragen.
9/

Aber selbst wenn alles passt Ausbildung u Ausstattung, ist eine Schrotflinte kein Garant um zu treffen. Denn FPVs sind schnell und versagen fatal.

(Es gab einen schönen Selbstversuch von Kim Lepännen, IPSC Worldchampion. Selbst der trifft nicht alle)

10/

Sind Schrotflinten nun nutzlos?
Nein. Sie sind nicht das Wundermittel für das sie von vielen gehalten werden aber ein nützliches Werkzeug für einen begrenzten Anwendungsfall.
Dieser ist i.d.r die Abwehr auf den letzten 50m.

Dies hat sich vor allem in Positionen bewährt 11/

In denen man FPVs erwartet und schussbereit sein kann.
Z.B. Feldbefestigungen wie Observationspunkte o Feuerstellungen schwerer Waffen.
Und besonders auf Fahrzeugen.

12/

Ein gutes Beispiel wie es richtig gemacht wird ist das Video dieser Ru Flusspatrollie auf dem Dnjepr. Hier wird das Feuer von MG, Sturmgewehren u Schrotflinten zusammengefasst.

13/

Der Upload hatte nicht ganz funktioniert. Sry.
In 13 fehlt das Video, welches ich nachliefere wenn ich besseres Internet habe.
Und ab 14 ist der Rest in den Antworten

@threadreaderapp unroll

Ich habe bislang wenig von diesem Gehalten, da die Schussergebnisse dieser Improvisationen nicht überragen waren und zudem geschmolzenes Plastik o Gummi im Lauf ein absoluter Alptraum ist.

(Wer mal Blaukopf geschossen hat, kennt die Freude das zu reinigen) 15/

Allerdings gibt es hier auch Weiterentwicklungen und ich ändere meine Meinung langsam.
Mittlerweile wird diese Form von Muniton auch von einem staatlichen Munitionshersteller in der Ukraine gefertigt. Mit einem "Schrot-Trägerprojektil" aus Metall.
Wodurch die 16/

Nachteile aufgehoben werden.
Mit dieser Munition ist es möglich Nahbereichsabwer zu gewährleisten ohne eine Flinte mit schleppen zu müssen.
Die infansten können einfach Magazine mit dier oder gemischter Beladung mitführen.

17/ Ente

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