" Eine zweite Kategorie sind diejenigen, die im Herbst 1932 Hitler noch für den Gottseibeiuns hielten, seit dem 5. März oder seit dem 1. Mai aber behaupten, sie seien eigentlich schon immer innerlich nationalsozialistisch gewesen, /1
sie hätten die Bewegung nur verkannt, es sei ja gerade das, was sie immer gewollt hätten. [...]Diese hatten in Hitler den Führer einer plebejischen, halb bolschewistischen Revolution gesehen, von der sie den Ruin der bürgerlichen Gesellschaft fürchteten, /2
und nun erkannten sie mit einem Male, daß Hitler gerade die Erhaltung dieser bürgerlichen Gesellschaft bedeutete, daß die Nationalsozialisten „zugelernt" hätten, daß sie keineswegs alles ruinieren. Das sind die Spießer, die besonders /3
begeistert waren, als offiziell der Schluß der revolutionären Periode und der Beginn der Evolution erklärt wurden3: Demokraten, Zentrumsleute, Volksparteiler. /4
Ehrliche Opportunisten, die offen erklären, man müsse eben mit den Wölfen heulen und sich keine Rechtfertigungsideologie machen, sind selten. /5
Häufiger schon die stillen Oppositionellen, die sich von allen öffentlichen Angelegenheiten fernhalten und nur unter vier Augen einmal ihrem Herzen Luft machen.
Dazu gehören viele Deutschnationale und Konservative." /6
Quelle: Zur Soziologie der nationalsozialistischen Revolution. Notizen aus dem Jahre 1934 (Rudolf Heberle) [Anm: NS-kritischer Soziologieprofessor in Flensburg] aus: Vierteljahresheft der Zeitgeschichte, Jahrgang 13 Heft 4
@KatQuat@indieflock
Warum ich so ein Problem damit habe, wie ihr beiden Wissenschaftler argumentiert, in Bezug auf @rezomusik s Äußerung: wenn er sich entscheidet, eure Expertise zu missachten, sie als ebenso persönliche Meinung wie seine anerkennt, aber die nicht ändert. 1/x
Dann ist das sein volles Recht. Er muss nicht mal mit euch in einen Diskurs treten, wolltet ihr ja auch nicht so wirklich, ihr spracht von "allgemeiner Lesart" und einer NS-Konnotation in anderen Kontexten, welche Folgen ihr in seinem konkreten Fall befürchtet, hättet ihr 2/x
doch bei eurem Fachwissen einfach mal für "Normalsterbliche" visualisieren können, um ihn zu überzeugen. Fachwissenschaftlichen Diskurs in die breite Bevölkerung zu tragen und zu erläutern sollte eigentlich ein Anliegen eines jeden Geisteswissenschaftler sein. Sonst werden 3/x