„Sind die Kinder coronabedingt zu Hause – und Wissenschaft wie Politik tun so, als wäre Berufstätigkeit von Eltern etwas, was je nach Bedarf an- und ausgeknipst werden kann.“
“Es sind gerade die Frauen – viele von ihnen mit Kindern -, die derzeit das Land als Kassiererinnen, Pflegekräfte, Krankenschwestern am Laufen halten. Wer glaubt, dass Frauen und natürlich auch Männer das alles schon irgendwie hinbekommen mit flexiblen Arbeitszeiten, Home-Office
und ein bisschen gutem Willen, der hat keinen Schimmer, wie zeitraubend und kräftezehrend es ist, Fünfjährige in Drei-Zimmer-Wohnungen bei Laune zu halten. Gleichzeitig zu arbeiten, ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit.“
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Gestern sprach ich mit einer Frau über 65. Sie erzählte, wie sie immer wieder Sprüche hört, sie solle doch zu Hause blieben.
Eine andere erzählte, sie wolle niemandem zur Last fallen.
Das Aufteilen der Gesellschaft in Gruppen macht mir Bauchschmerzen.
Zum einen ist die Risikogruppe viel grösser als „nur 65+“. Schon ab 40 steigt das Risiko für komplizierte Verläufe, ebenso mit Vorerkrankungen.
Aber das ist nur die eine Seite. Die andere ist der gesellschaftliche Druck, den wir hier aufbauen.
Das Hashtag stayathome-Herausgeblase über alle Kanäle, das Solidaritäts-Gerufe auf allen Plattformen.
Seien wir vorsichtig mit dem, was das auslöst. Denn damit rufen wir ein Gefühl von WIR und DIE hervor.
Eine Geschichte, an die ich aktuell immer wieder denke...
Die Götterdämmerung in Wien
Von Alexander Kluge
In der er beschreibt, wie das Wiener Opernorchester inmitten von Luftangriffen, auf viele Luftschutzkeller verteilt, verbunden über Feldtelefone, die Götterdämmerung von Wagner einspielt.
Diese Geschichte war die Inspiration zur Wagnerrallye von Christoph Schlingensief, in der acht Teams mit Lautsprechern auf den Autos, aus denen Wagner plärrte durch das Ruhrgebiet fuhren.