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Heute wird im @BMVg_Bundeswehr debattiert. Es geht um die Nutzung von bewaffneten Drohnen in der Bundeswehr. Vor zwei Jahren war ich in Mali als Zugführer im Einsatz. Mit dabei die Heron, eine unbewaffnete Drohne. Ein Thread aus Sicht eines Soldaten:
#Drohnendebatte2020 #Drohnen
Mein Auftrag war es mit meinen rund 40 Männern (ich hatte wirklich nur Männer im Zug) als Teil der Schutzkompanie, FP Coy, die Sicherung des Lagers, Camp Castor, sicherzustellen. Dazu gehörten Patrouillen im Umkreis, um z.B. Raketen- und Mörserbeschuss zu verhindern.
Daneben gab es auch längere Patrouillen, LTPs, oder mehrtägige Operationen weiter weg, um Aufklärungseinheiten zu beschützen. Für solch größere Vorhaben hatten wir die #Heron, die zur Road Recce, meistens Stunden voraus geflogen ist.

(Video: Links Niger, rechts Wüste)
Kurz nach Weihnachten sollte ich mich nach einer LTP im Lagezentrum, TOC, zurückmelden. Dort waren alle angespannt. Auf einem Screen verfolgten sie die s/w Aufnahmen der #drohne. Es waren zwei festgefahrene Fahrzeuge zu sehen, Typ Dingo, irgendwo im Niger.
Ich bekam den Auftrag sofort wieder rauszufahren. Mit dabei ein Bison, der Abschleppdienst im Einsatz - gleichzeitig das schwerste Fahrzeug im gesamten Kontingent.

Bild: Ein Weihnachtsbison
Wir waren alle schon seit der Nacht zuvor unterwegs. Es blieben nur wenige Stunden bis Sonnenuntergang. Noch auf dem Marsch hatten wir dann Verbindung mit der Drohne, Funkname: Skywalker. Er kreiste über die Dingos und konnte uns die Koordinate bestätigen.
Das Problem - am Ufer verloren sich die Fahrzeugspuren. Mittlerweile war es dunkel geworden. Wir hatten uns mehrmals festgefahren. Inklusive Bison. Skywalker konnte uns zwar die Position der Dingos mit IR markieren, aber wir wussten immer noch nicht wie wir hin sollten.
Dann meldete er, dass sich Motorräder unserer Position näherten. Wir waren schon seit Stunden mit dem morastigen Untergrund am kämpfen. Die Dingos immer noch nicht befreit. Der Pilot konnte nur hilflos zuschauen. Irgendwann hatten wir die Furt gefunden…
Die Fahrzeuge wurden irgendwie aus dem Flussschlamm gezogen. Nun kam die Meldung, dass das UN Supercamp beschossen wurde. Das Feldlager fuhr seine Sicherung hoch und uns wurde die Drohne abgezogen.
Abgesehen davon, dass uns die Drohne unten sowieso im Ernstfall nicht hätte helfen können, war es ein gutes Gefühl zu wissen, dass jemand von oben guckt. Am Ende ging einfach ein langer Tag im Einsatz zu Ende und wir waren heilfroh am frühen Morgen im Lager angekommen zu sein
Fazit:
Hätte uns eine bewaffnete Drohne in diesem Fall weiter geholfen? Wohl eher nicht.
Fühlt es sich für jeden Soldaten besser an, wenn wirkungsvolle Luftunterstützung da ist?
Definitiv ja.

Gucken und petzen klappt manchmal. Nicht immer.

Bild: Das ist Marc. Mein Skywalker
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