Das klingt als erwachsener Mann vielleicht albern aber mein Vater fehlt mir zur Zeit besonders. Hab heute Nacht mal wieder in seiner Akte gewälzt, ob ich nicht doch was übersehen hatte, das ihm hätte helfen können.
Das ist der Fluch des medizinischen Wissens. 😔
Weil Nachfragen kamen. Mein Vater war gerade 70 geworden, körperlich aber locker 10-15 Jahre jünger. Nie Medikamente genommen, regelmäßige CheckUps unauffällig, zuletzt 2 Monate vor seinem Tod. Wir waren gerade am Renovieren und mein Dad war sozusagen der “Bauleiter” des ganzen.
Dann fiel ein Ikterus auf. Ins Krankenhaus mit Verdacht auf Gallenstein aber in Wirklichkeit war es ein Tumor der Gallengabel. Bei Erstdiagnose schon inopererabel und beginnendes Leberversagen. Medizinisch ist alles komplikationslos gelaufen, sofort Implantation von Gallenstents.
Es ging ihm besser doch die Stents konnten die Galle trotz diverser Revisionen, RFA & stundenlangen ERCPs nicht ableiten. 2 Wochen nach Krankenhausaufnahme Nierenversagen, trotz Medikamentengabe kontinuierliche Verschlechterung.
Nach 3 Wochen Palliativstation, nach 4 Wochen tot.
Aus scheinbarer Gesundheit ins Grab in nur 28 Tagen. Das hat alle schockiert die ihn gekannt haben.
Ich habe lange gegrübelt, ob man etwas hätte erkennen können.
Ja er fühlte sich schlapp und hatte Gewicht verloren. Aber auf der Baustelle war Stress und er war immerhin schon 70.
Alle Untersuchungen inkl. Ultraschall waren unauffällig. Durchgeführt von jemandem der auch wirklich gut sonografieren konnte.
Es gibt einfach Krankheiten gegen die ist man trotz aller Medizin machtlos.
Von daher versuche ich damit abzuschließen , denn ändern kann ich nichts.
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Ja es ploppen je nach Versorgungsbereich in der Metropolregion immer mal wieder einzelne grüne Kapazitäten auf, weil Patienten sterben oder verlegt werden.
Dies ändert nichts an der Tatsache, dass die Versorgungskapazitäten an der absoluten Schmerzgrenze laufen.
Das Klinikum NBG hat bereits vor Wochen den Alarmfall ausgerufen und behandelt nur noch dringliche Fälle. Einzig weil es nicht mehr anders geht.
Wichtige Anmerkung zu den DIVI-Zahlen, die mir bis vor kurzem selber nicht so bewusst war:
Ich hatte mich gewundert, warum jeden Tag in diversen Verzeichnissen 2-3 freie Betten gemeldet waren, obwohl die ITS teilweise sogar überbelegt war und ich die Zahlen selbst gemeldet hatte.
Beim näheren Betrachten fiel mir auf, das bei der Gesamtzahl hier ca 10 ITS Betten mehr ausgewiesen waren als in der Klinik vorhanden.
Wie konnte das sein? Ein Fehler? Reservebetten?
Nein das ist die Kinder-ITS, deren Kapazitäten zwar separat erfasst wurden...
... aber deren freie Betten in die DIVI Gesamtauswertung einflossen.
Das verwirrende daran ist, dass die Zahlen selbst auf dem offiziellen Tagesreport bei den freien Betten zusammen ausgewiesen werden.
Die übliche Frage am Abend:
“Wie werden wir heute über die Nacht kommen?”
In meinem Bereich 10 Non-COVID Patienten, wirklich guten Gewissens vielleicht einer auf IMC verlegbar, dafür in 12 Stunden drei Notfallaufnahmen. Transport in andere Krankenhäuser unmöglich, da alles voll.
Bei den COVID Patienten tut sich ohnehin nicht viel, denn wer mal beatmet ist, der bleibt wochenlang. Anschließend die mühsame Suche nach einem der wenigen Rehapätze, denn nach der ITS folgt monatelange Anschlussbehandlung. Wenn heute ein Bett frei wird, dann weil jemand stirbt.
Erst mal überwachen in Aufwachraum oder der Notaufnahme und hoffen, dass das irgendwie gut geht. Der beste Patient wird auf Station verlegt, auch wenn ein bisschen Intensivtherapie sicher noch gut getan hätte.
Dann hoffen, dass sich keiner verschlechtert oder Schaden nimmt.
Würd ich unterschreiben. Lockdown jetzt, es geht nicht mehr!
Regional hat die Priorisierung längst begonnen. Jeden Tag werden Patienten auf Station verlegt, die eigentlich noch überwachungspflichtig sind & durch Personalmangel steigt die Sterblichkeit.
Wenn eine Intensivpflegekraft sich um zu viele Patienten kümmern muss, werden wichtige Maßnahmen und Therapien zu spät oder gar nicht durchgeführt. Es kommt immer wieder zu kritischen Situationen die Patienten gefährden und der übliche medizinische Standard ist nicht einzuhalten.
Wir ackern uns aktuell da irgendwie durch, arbeiten Zusatzschichten und hoffen, dass keiner wegstirbt weil ein kritisches Problem nicht erkannt wurde.
Wer heute ein Intensivbett braucht, muss unter Umständen lange warten oder weit weg verlegt werden, was die Behandlung verzögert.
Manchmal fragt man sich echt für wie blöd uns manche Menschen halten. 1. JA, ich weiß SICHER, dass die kranken Patienten, die hier rumliegen tatsächlich COVID19 haben und nicht Influenza oder irgendetwas anderes. Das sieht man nicht nur an der PCR, sondern auch am typischen CT.
2. NEIN, das ist NICHT genauso wie die Grippewelle 2017/18. Damals lagen max 10 Patienten hier, nun sind es über 30. Und wenn wir nicht täglich in andere Kliniken verlegen würden, dann wären es eine ganze Menge mehr. Zudem ist die Beatmungdauer länger und die Sterblichkeit höher.
3. Selbstverständlich testen wir schon seit Jahren Patienten bei viraler Pneumonie mittels PCR und hatten auch 2017 nicht zehntausende unerkannter Influenzafälle in den Kliniken liegen.
Fun Fact: Auch COVID19 Patienten werden auf Influenza getestet und sind (surprise!) negativ.
Auch in der Anästhesieambulanz gibt es immer wieder Patienten, die sich mit einem “Attest” vor der Maskenpflicht drücken wollen. Praktischerweise wird jeder Patient vor der Narkose körperlich untersucht um die Narkosefähigkeit einzuschätzen.
Schwindel fliegt also direkt auf. 😈
Meine persönliche Bilanz (N= ca 15):
Keine einzige der Bescheinigungen hielt einer ernsthaften ärztlichen Überprüfung stand.
Es werden immer wieder psychische Erkrankungen als Grund für ein Maskenattest genannt aber darauf bezog sich noch kein einziger der vorgelegten Zettel.
In den Attesten die ich gesehen habe, werden wenn überhaupt meist fadenscheinige und nicht-spezifizierte “Atembeschwerden” genannt.
In knapp 50% der Fälle konnten mir weder Patient noch Attest darüber Auskunft geben WARUM denn das Tragen einer Maske nicht möglich sein sollte.