1/ Liebe @volkspartei, liebe @Gruene_Austria, ihr wisst schon, dass ihr gerade mehr als 1/4 (ein Viertel!) der ohnehin schon mageren land- und forstwirtschaftlichen Ertragssteuern ausradiert. Und da ist die normale Tarifsenkung noch gar nicht mitgerechnet (Thread)
3/ Die größte Freveltat ist d Ausweitung d Vollpauschalierung. Künftig steht d landwirtschaftlichen Betrieben bis JEDENFALLS 75.000 € Einheitswert d pauschale Besteuerung auf Basis desselben zu. Es brauchen keine Aufzeichnungen über die wahren Einnahmen/Ausgaben erstellt werden
4/ Zum Vergleich, in DE müssen die Bauern solche Aufzeichnungen schon ab einem Einheitswert (heißt dort Wirtschaftswert) von 25.000 € führen (§ 141 dAO)
5/ Wer jetzt glaubt, dass es da eh nur um die "Kleinsten" geht, der irrt sich. Laut SV-Statistiken (best data available) haben über 90% der landwirtschaftlichen Betriebe Anspruch auf Vollpauschalierung
6/ Das Problem ist, dass die Vollpauschalierung nicht nur eine Verwaltungsvereinfachung, sondern eine effektive Steuerbegünstigung ist. Das zeigt zB der Vergleich der Einheitswerte mit den Einkünfte im Grünem Bericht 2018 (S. 110) (hält auch bei Abzug SV bis 40k)
7/ Nicht umsonst wird die Vollpauschalierung in der einschlägigen Fachliteratur auch als "verfassungsrechtlich problematische Steuerbegünstigung" bezeichnet (zB hier 👇)
8/ Die AK fordert daher: a) Rücknahme aller neuen Steuerbegünstigungen, weil unsachlich und ohne Zusammenhang zu Corona, b) den schrittweisen Rückbau der Vollpauschalierung, zB für Betriebe mit aufzeichnungspflichtigen Nebengewerben
9/ Sowie c) mehr Transparenz, zB durch Aufnahme der budgetären Kosten der Pauschalierung (§ 17 EStG) in den #Förderungsbericht. Hat das BMF bis 2011 gemacht und die Kosten auf 200 Mio € taxiert @Armin_Huebner@KrainerJan@Kozarischer
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1/ Steuertricks und -betrug verursachen hohe budgetäre Kosten. Wie hoch die #Steuerlücke genau ist, weiß nicht einmal d Finanzminister. Daher fordern wir amtliche Zahlen, mehr FinanzbeamtInnen und ein Maßnahmenpaket gg Steuerbetrug #SoMussSozialstaat
2/ Die #Steuerlücke misst d Differenz zwischen den Steuern, die auf Basis der Gesetze und ihrer Auslegung durch d Finanz zu zahlen wären, und jenen, die tatsächlich gezahlt werden.
Es geht um hinterzogene Umsätze, Schwarzarbeit, Geldverstecken im Ausland und Konzernsteuertricks
3/ Um das Problembewusstsein zu stärken, haben wir als AK die verfügbaren wissenschaftlichen Untersuchungen zur Größenordnung der #Steuerlücke für Österreich zusammen zu tragen:
1/ Das Ende der Wertpapier-KeSt wäre ein echter Rückschritt. Die systematische Besteuerung der realisierten Wertsteigerungen bei Wertpapieren ist ein integraler Bestandteil des 🇦🇹 Steuersystems. Es gibt keinen überzeugenden Grund das rückzubauen, aber einige dagegen
2/ Problem Nr 1 sind die Kosten, die ich in guten Jahren (wie diesen) auf 200 bis 300 Mio Euro schätzen würde. Geld das an anderer Stelle dringend gebraucht wird
3/ Dazu kommen die negativen Verteilungseffekte
Für BesserverdienerInnen (die den Großteil der Aktien besitzen) sind die 27,5% ohnehin eine Begünstigung, die jetzt ausgebaut wird
Für kleine Einkommem ändert sich dagegen wenig, weil sowieso die Regelbesteuerung zusteht
1/ Finanzminister Blümel sieht in der globalen #Mindeststeuer eine Begründung für die Regierungspläne die Körperschaftsteuer zu senken. Ökonomisch macht das keinen Sinn. Im Gegenteil (Thread)
2/ Die übliche Begründung für eine Senkung der Unternehmenssteuern sind Steuersenkungen im Ausland und das Ziel ggü diesen Staaten "wettbewerbsfähig" zu bleiben
3/ Dass dieser Steuerwettbewerb zwischen Staaten real ist hat @heimbergerecon in einer rezenten Metastudie überzeugend dargelegt
1/ Weil wegen der (drohenden) Pleitewelle wieder über Steuerbegünstigung für betriebliches Eigenkapital diskutiert wird, ein kurzer Überblick über die vorhandene wissenschaftliche Evidenz (Thread)
2/ Die diskutierten Vorschläge wie fiktive Eigenkapitalzinsen, Begünstigung für nicht entnommene Gewinne oder Beteiligungsfreibetrag sind alte Bekannte, die wir in Österreich schon alle hatten. Deswegen lässt sich ein bisschen was sagen
3/ Die steuerliche Begünstigung für nicht-entnommene Gewinne von Schwarz-Blau (2005-09) beispielsweise hatte keinen Effekt auf das Eigenkapital der Betriebe datenbank.nwb.de/Dokument/Anzei…