Vor ein paar Tagen schrieb mir ein Udo P. eine lange Nachricht zum Thema Beschneidung (Dauerthema neben Kopftuch, komme alle paar Monate wieder…). Er schrieb unter anderem, "der Islam" sei "primitiv", weil Männern "die Vorhaut genommen" werde. So etwas Rückständiges habe es...
...im Christentum nie gegeben.
Uff.
Ich meine, natürlich kann man gegen Beschneidung sein. Ich habe selbst dazu schon etwas geschrieben, siehe den unten verlinkten Artikel.
Aber wenn man sich schon wie Udo P. äußert, dann sollte man sich bitte wenigstens ein bisschen...
...informieren und nicht mit seinem Unwissen hausieren gehen.
Abgesehen davon, dass nicht nur Muslime das Beschneidungsritual vornehmen, sondern auch Juden, war es lange Zeit auch christliche Tradition. Man müsste dazu nur mal einen Blick in die Bibel werfen. (Kennst du,...
...Udo P.? Ist ein Buch, von dem Leute wie du behaupten, Deutschland stünde in dessen Tradition und würde die dort zum Ausdruck gebrachten Werte vertreten. Merkt man nicht oft, aber wenn's gegen "die Muslime" geht, wird das leider dafür bemüht und missbraucht. Solltest du mal...
...lesen, kleiner Tipp.)
Da steht nämlich im 1. Buch Mose, Kapitel 17: "Und Gott sprach zu Abraham: So haltet nun meinen Bund, du und deine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht. Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Geschlecht nach...
...dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden; eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. Jedes Knäblein, wenn's acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen. Desgleichen auch alles,...
...was an Gesinde im Hause geboren oder was gekauft ist von irgendwelchen Fremden, die nicht aus eurem Geschlecht sind. Beschnitten soll werden alles Gesinde, was dir im Hause geboren oder was gekauft ist. Und so soll mein Bund an eurem Fleisch zu einem ewigen Bund werden...
...Wenn aber ein Männlicher nicht beschnitten wird an seiner Vorhaut, wird er ausgerottet werden aus seinem Volk, weil er meinen Bund gebrochen hat."
Noch einmal: Es gibt viele Gründe gegen Beschneidung. Aber wie gesagt: Bevor man herumpöbelt, sollte man wenigstens...
Manche Menschen fragen mich, ob ich Anzeige erstatte bei Hassmails. Ich habe das jahrelang nicht getan, aber irgendwann angefangen, prinzipiell Gewalt- und insbesondere Morddrohungen anzuzeigen. Auch bei beleidigenden Zuschriften erstatte ich bisweilen Anzeige. Nur: Es bringt...
...oft nichts.
Ein Beispiel: Im Mai 2023 erhielt ich von jemandem, der seinen Namen angab, folgende E-Mail: "Du dämlich dummer Paki. Wenn deine Landsleute in die Nachbarschaft einziehen, riecht es überall nach verfaultem Curry und Pädophilie. Deine Landsleute mit ihren...
...billigen Pizza-Läden und Taxi-Unternehmen. Bestimmt zur Geldwäsche für die Taliban. Vetternwirtschaft ist bei den Pakistanern omnipräsent. Wie kann man am besten den Staat aushöhlen und die ganze Verwandtschaft aus dem Inzestdorf hierher bringen. Und dann klebt man sich...
Bernd W. schreibt mir, er fände die "Proteste" gegen die "AfD" "übertrieben". Das sei eine "konservative, ja rechte Partei", aber "sicher nicht rechtsextrem". Die "Deportationsfantasien" seien "von Leuten wie Ihnen erfunden", "niemand aus der AfD" würde solche Dinge ...
...sagen.
Ernsthaft? Gut. Ich zitiere dann mal aus meinem Buch "Mein Kalifat", in dem ich Aussagen von "AfD"-"Politikern" im Wortlaut wiedergebe:
"Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte."
"Brennende Flüchtlingsheime sind kein Akt der...
...Aggression!"
"Drecksack-Antifa-Kindern bekiffter Eltern gehört eine verpasst und sie in den Dreck geworfen. Ihnen gehört gedroht, dass sie nächstes Mal unter der Erde liegen!"
"Wir müssen die Printmedien und den öffentlich-rechtlichen Propagandaapparat angreifen und...
Jana R. schreibt mir: „Hab Sie gestern bei @maybritillner gesehen. (…) Wie sähe Ihrer Meinung nach denn eine vernünftige Ausländer-/Einwanderungs-/Asylpolitik aus?“
Ich möchte das in wenigen Sätzen beantworten.
Meine Eltern sind nicht nach Deutschland gekommen, damit ihre…
…Kinder in einem Land aufwachsen, in dem sie wegen ihrer Hautfarbe oder ihres fremd klingenden Namens angefeindet werden. In dem sie, egal, was sie tun, als „Ausländer“ oder „Fremde“ gelten. In dem sie mit „Ausländer raus!“-Rufen und Deportationsfantasien konfrontiert werden…
…und in dem Menschen wegen ihrer Wurzeln in anderen Ländern beschimpft, gejagt, ermordet werden.
Sie sind aber auch nicht nach Deutschland gekommen, damit Typen ihnen und ihren Kindern sagen, sie sollten sich an die Scharia halten und doch regelmäßig beten und sich…
Lieber @polenz_r, ich sehe das anders beziehungsweise nur zum Teil so. Gewiss ist Deutschland, relativ gesehen, ein sicheres Land. Aber diese Aussage nützt tatsächlich nichts, wenn viele Menschen eine Verschlechterung der Sicherheit empfinden. Ja, das hat zum Teil damit zu…
…tun, dass bestimmte politische Kräfte das für ihre Zwecke ausschlachten und Stimmung machen. Aber nach meiner Erfahrung ist das eben oft nicht der Fall. Mir erzählte kürzlich eine junge Frau, sie würde häufig von jungen Männern angemacht und auch angefasst. „Das sind immer…
…migrantische Typen.“ Das Verrückte: Sie hat selbst südindische Wurzeln und ist sehr dunkel. Viele ihrer Freundinnen, weiße wie nichtweiße, würden ähnliche Erfahrungen machen. „Aber es gibt Leute, die sagen, wir dürften das nicht benennen, weil das ‚rassistisch‘ sei.“ Und:…
Dieses Jahr habe ich etwas erlebt, das ich noch schnell erzählen möchte. Ich bekomme ja viele Zuschriften, auch freundliche. Hin und wieder bitten Menschen mich um ein Treffen, wollen mich auf einen Kaffee oder einen Tee oder ein Glas Wein einladen. Meist bedanke ich mich,...
...sage aber ab. Ich weiß solche Einladungen zu schätzen, aber mir fehlt die Zeit, sie anzunehmen.
Bereits im vorvergangenen Jahr schrieb mir eine Frau und bat um Kontaktaufnahme. Ihr Name klang deutsch, sie schrieb aus Karatschi, Pakistan. Das fand ich interessant, aber ihre...
...Nachricht ging, glaube ich, in den vielen Zuschriften unter. Irgendwann schrieb sie noch einmal, und ich antwortete ihr. Wir schrieben hin und her, und ich erfuhr, dass sie US-amerikanisch und österreichisch ist, eine kleine Wohnung in Wien hat und mit einem deutschen...
Es ist zum Verzweifeln. Wie erwartet, gibt es, wie jedes Jahr, auch 2023 wieder eine beknackte Weihnachtsbaumdebatte. Eine Kita will keinen Weihnachtsbaum. Sie besteht seit zehn Jahren, nur dreimal hatte sie einen solchen Baum. Es gibt gute Gründe gegen einen Baum: Kosten,...
...die Sicherheit der Kinder, Brandgefahr et cetera. Leider begründet die Kita-Leitung ihre diesjährige Entscheidung in einer Mail an die Eltern aber denkbar beknackt: "Wir haben uns im Team dagegen entschieden, da wir kein Kind und seinen Glauben ausschließen wollen." Als ob...
...ein Tannenbaum "religiöse Gefühle" von irgendwem verletzen würde und als ob man die eigenen Traditionen, die übrigens in diesem Fall mit dem Christentum wenig zu tun haben, verleugnen müsste. Ich finde diese Begründung auch kritikwürdig. Manche wiederum lassen sich diese...