Dieser Artikel über einen #CoronaimHeim-Ausbruch im Marburg rief Empörung hervor. Vergleichbare Fälle gab es einige. Auch ohne Pandemie kommt es zu haarsträubenden, menschenunwürdigen Szenen in Pflegeheimen.
Wir müssen uns im Klaren sein, dass es politisch von den Regierenden so gewollt ist, dass die Personalschlüssel v.a. was Fachkräfte betrifft in Pflegeeinrichtungen so schlecht sind, dass die Menschenwürde leidet & gleichzeitig einige Träger viel Geld aus dem System ziehen können.
Es wird nicht darüber nachgedacht, was pflegefachlich bzw. zum Schutz der Menschenwürde notwendig wäre, sondern nur diverse Verrichtungen nach SGBXI möglichst einfach abrechenbar zur Verwalten. Überhaupt fehlt das Verständnis für fachliche Pflege vollkommen.
In diesem System, was eher schlecht als recht funktioniert würde es an ein Wunder grenzen, wenn Schutzkonzepte für Pflegeeinrichtungen auch nur bei einem Großteil der Einrichtungen überhaupt funktionieren würden. Fachlichkeit ist weniger vorgesehen, #CoronaImHeim erwartbar.
Wir können uns noch so tolle Schutzkonzepte vorstellen und beschließen, wenn niemand da ist, der sie umsetzt bringt uns das auch nicht weiter. Wenn die Fachkraft-Personaldecke so defizitär ist, dass sich die Kolleg:innen krank zur Arbeit schleppen dann sind Ausbrüche erwartbar.
Wenn wir Bewohner:innen in Pflegeeinrichtungen schützen wollen, dann müssen wir die Pflegekräfte schützen. Durch eine niedrige Gesamtinzidenz, durch sichere Schulen für ihre Kinder, durch Arbeitsschutz, Arbeitsrechte. Macht politischen Druck für ein menschenwürdiges Pflegesystem.
Das gleiche gilt für alle Bereiche, in denen Pflege stattfindet. Im ambulanten Pflegedienst, in Krankenhäusern, in der Reha - überall. Es häufen sich die #CoronaimKrankenhaus-Ausbrüche. Um @LHippiemaedchen's Profilbanner zu zitieren:
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Hat sich jemand schon mal das von Streeck beworbene Risikogruppen-Strategiepapier der KBV angeschaut?
Neben Platitüden, Dingen die ohnehin schon umgesetzt werden und Dingen, die zu umfangreich sind, um sie umsetzen zu können sind auch nette Vorschläge für Pflegeheime dabei: (1/8)
Bei einem Ausbruch im Pflegeheim sollen die Pflegekräfte einfach mit ins Pflegeheim gesperrt werden für 1-2Wochen, wichtig dafür: "Schaffung von Lebensmittelvorräten, Trinkwasservorräten vorab in der Einrichtung" (2/8 )
Es sollen weniger Ärzte und weniger andere Berufsgruppen ins Pflegeheim und gleichzeitig "Die individuelle Betreuung der Erkrankten darf jedoch keinesfalls zurückgefahren werden, sondern muss im Gegenteil noch ausgeweitet werden." etw. ärztliche Visiten oder Physioth. (3/8)
Seh ich das richtig @bgv_hh@Senat_Hamburg, dass auch in der neuen Allgemeinverordnung die absurde "Personal im Einzelhandel muss keinen Mundnasenschutz tragen, wenn irgendwo an der Kasse eine kleine Plexiglasplatte hängt"- Regel nach §8 (1) 4. weiterhin drin steht?
Es kann doch nicht sein, dass eine Regel die meist dazu genutzt wird um das MNS-Tragen zu unterlaufen und somit jeder Erkenntnis der Ausbreitung des Coronavirus über Aerosole entgegensteht selbst in der aktuellen Situation nicht abgeschafft wird. @bgv_hh
Vielleicht war es ja von Anfang an ein Fehler in der Pandemiebekämpfung, dass man Gruppen in ähnlichen Situationen von Infektionsschutzmaßnahmen ausgenommen hat, weil es oppertun erschien. Gibt ja keinen vernünftigen Grund warum Personal im Einzelhandel keinen MNS tragen sollte.
Auf mehrfache Anregungen hin gibt es jetzt neu eine #CoronaImHeim-Karte.
Diese ist unvollständig, und beinhaltet nur öffentlich dokumentierte, mir bekannte #Covid19-Ausbrüche in dt. Pflegeeinrichtungen seit Mitte September 2020.
In der Altenpflege wurden großspurig 13000 Stellen angekündigt, aber wer die besetzen soll, das war wenig interessant.
Hier fehlt es vor allem an menschenwürdigen Personalschlüsseln & guten Löhnen - wer soll sich bei diesen Bedingungen dafür entscheiden? Niemand. (2/x)
Im Krankenhaus kamen die Pflegepersonaluntergrenzen. So niedrig, dass sie wenig verändert hätten, für nur wenige Bereiche.
Vielerorts wurden diese unterlaufen - bspw. durch kreative Dienstplanung, interdisziplinäre Stationen, Reduktion von Servicekräften, etc. (3/x)
Hier ein kleiner Thread über die Debatte zum Thema "Arbeitszeit und Prämie in der #Pflege" im #Bundestag am 15.05.2020 auf Anträge der Linken und der Grünen.
1. @SusanneFerschl (Linke) verweist viele infizierte Pflegekräfte und auf die gestiegen Belastung durch (Fehlen von) Schutzkleidung & Lehren aus Wuhan beantragt eine Verkürzung Arbeitszeit auf 6h. Der "Wahnsinn" mit erlaubten 12hSchichten müsse beendet werden.
.@SusanneFerschl fordert eine generelle Arbeitszeitverkürzung. Dies ist nur mit besseren Bedingungen möglich: tarifliche Bezahlung, kürzere Arbeitszeiten auf 30h , verbindlichen Personalschlüssel.
Staat müsse Schutz gesetzgeberisch stärken, anstatt im Plenum zu applaudieren.