Die übliche Frage am Abend:
“Wie werden wir heute über die Nacht kommen?”
In meinem Bereich 10 Non-COVID Patienten, wirklich guten Gewissens vielleicht einer auf IMC verlegbar, dafür in 12 Stunden drei Notfallaufnahmen. Transport in andere Krankenhäuser unmöglich, da alles voll.
Bei den COVID Patienten tut sich ohnehin nicht viel, denn wer mal beatmet ist, der bleibt wochenlang. Anschließend die mühsame Suche nach einem der wenigen Rehapätze, denn nach der ITS folgt monatelange Anschlussbehandlung. Wenn heute ein Bett frei wird, dann weil jemand stirbt.
Erst mal überwachen in Aufwachraum oder der Notaufnahme und hoffen, dass das irgendwie gut geht. Der beste Patient wird auf Station verlegt, auch wenn ein bisschen Intensivtherapie sicher noch gut getan hätte.
Dann hoffen, dass sich keiner verschlechtert oder Schaden nimmt.
Hoffen, dass sich morgen eine Verlegungsoption auftut oder eine andere Klinik doch wieder aufnehmen kann.
Hoffen dass kein Verkehrsunfall und keine Reanimation über den Schockraum kommen.
Hoffen, dass nicht noch mehr Stationen für die COVID-Versorgung geräumt werden müssen.
Denn langsam wird es eng für alle Fachabteilungen, da inzwischen die Hälfte der Intensivkapazitäten zur reinen COVID Versorgung nötig sind. Und auch diese Betten sind komplett voll.
Die Überlastung des medizinischen Systems trifft alle Patienten gleichermaßen.
Das schlimmste ist, dass man sich irgendwie schon an den Ausnahmezustand gewöhnt hat. Schrittweise wird es mehr und noch mehr. Wir fahren Extraschichten, improvisieren und gehen Kompromisse ein.
Meistens klappt es irgendwie gerade noch, doch manchmal eben nicht. 😶
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Würd ich unterschreiben. Lockdown jetzt, es geht nicht mehr!
Regional hat die Priorisierung längst begonnen. Jeden Tag werden Patienten auf Station verlegt, die eigentlich noch überwachungspflichtig sind & durch Personalmangel steigt die Sterblichkeit.
Wenn eine Intensivpflegekraft sich um zu viele Patienten kümmern muss, werden wichtige Maßnahmen und Therapien zu spät oder gar nicht durchgeführt. Es kommt immer wieder zu kritischen Situationen die Patienten gefährden und der übliche medizinische Standard ist nicht einzuhalten.
Wir ackern uns aktuell da irgendwie durch, arbeiten Zusatzschichten und hoffen, dass keiner wegstirbt weil ein kritisches Problem nicht erkannt wurde.
Wer heute ein Intensivbett braucht, muss unter Umständen lange warten oder weit weg verlegt werden, was die Behandlung verzögert.
Manchmal fragt man sich echt für wie blöd uns manche Menschen halten. 1. JA, ich weiß SICHER, dass die kranken Patienten, die hier rumliegen tatsächlich COVID19 haben und nicht Influenza oder irgendetwas anderes. Das sieht man nicht nur an der PCR, sondern auch am typischen CT.
2. NEIN, das ist NICHT genauso wie die Grippewelle 2017/18. Damals lagen max 10 Patienten hier, nun sind es über 30. Und wenn wir nicht täglich in andere Kliniken verlegen würden, dann wären es eine ganze Menge mehr. Zudem ist die Beatmungdauer länger und die Sterblichkeit höher.
3. Selbstverständlich testen wir schon seit Jahren Patienten bei viraler Pneumonie mittels PCR und hatten auch 2017 nicht zehntausende unerkannter Influenzafälle in den Kliniken liegen.
Fun Fact: Auch COVID19 Patienten werden auf Influenza getestet und sind (surprise!) negativ.
Auch in der Anästhesieambulanz gibt es immer wieder Patienten, die sich mit einem “Attest” vor der Maskenpflicht drücken wollen. Praktischerweise wird jeder Patient vor der Narkose körperlich untersucht um die Narkosefähigkeit einzuschätzen.
Schwindel fliegt also direkt auf. 😈
Meine persönliche Bilanz (N= ca 15):
Keine einzige der Bescheinigungen hielt einer ernsthaften ärztlichen Überprüfung stand.
Es werden immer wieder psychische Erkrankungen als Grund für ein Maskenattest genannt aber darauf bezog sich noch kein einziger der vorgelegten Zettel.
In den Attesten die ich gesehen habe, werden wenn überhaupt meist fadenscheinige und nicht-spezifizierte “Atembeschwerden” genannt.
In knapp 50% der Fälle konnten mir weder Patient noch Attest darüber Auskunft geben WARUM denn das Tragen einer Maske nicht möglich sein sollte.
Das COVID-Vakzine wird eine neue Impfstoffgeneration sein und spätestens nach der Zulassung werden wilde Theorien von der genetischen Umprogrammierung der Bevölkerung kursieren.
Dies ist Blödsinn!
1. Dieser Impfstoff ist neu und hat gerade deswegen die ganz normalen regulativen Zulassungsvoraussetzungen zu durchlaufen. Hier dürfen keine Abkürzungen möglich sein, sonst würde das Vertrauen nachhaltig beschädigt und Impfgegner hätten Munition um großen Schaden anzurichten.
2. Dieser Impfstoff ist nicht für jedermann. Zunächst wird es Kapazitätsengpässe geben und eine Priorisierung erfolgen. Ich kann mir zudem kaum Vorstellen, dass eine uneingeschränkte Zulassung erfolgen wird, dh bestimmte Gruppen (zB Kinder) könnten(!) generell ausgeschlossen sein
Ich glaube der „Kollege“ ist da was ganz heißem auf der Spur 🤓
1. Ich bin ein „Masken- und Maßnahmenfetischist“ weil ich ein großes Interesse daran habe, dass sich möglichst wenige Menschen mit dieser grässlichen Krankheit anstecken und Masken eine effiziente, günstige und einfache Maßnahme sind um dieser Pandemie Herr zu werden.
2. Gerade in der Intensivmedizin haben wir jeden Winter mit vollen Stationen zu kämpfen und das ganz ohne COVID19. Aktuell ist der zusätzliche Zustrom an neuen Patienten besorgniserregend und ungebrochen.
Wohin das führen kann sieht man aktuell schon in den Nachbarländern.
Die #Querdenker-Bewegung hat wiederholt bewiesen, dass sie NICHT bereit ist sich an Veranstaltungsauflagen und Hygieneregeln zu achten.
Es ist für mich unverständlich, wie solche Kundgebungen immer wieder durchgewunken werden nur um wenige Stunden später aufgelöst zu werden.
Es herrscht aktuell eine Rekordinzidenz an Neuinfektionen. Viele Menschen müssen harte Einschnitte in Kauf nehmen und dennoch haben wir im Gesundheitssystem mit immer mehr COVID-Patienten zu kämpfen und tun unser möglichstes um die Situation irgendwie unter Kontrolle zu halten.
Wie soll ich Angehörigen erklären, dass sie Ihre Liebsten nicht besuchen können, während sich 16.000 Menschen ohne Abstand treffen um Verschwörungstheorien zu verbreiten?
Solche Demos sind ein Schlag ist Gesicht all derjenigen, die gegen die Ausbreitung dieser Pandemie kämpfen.