Eine Sammlung erfolgreicher Männer, die Frauen ermordet oder schwer verletzt haben und dennoch ihre Karriere fortsetzen konnten. #CancelCulture
Der französische Marxist und Philosoph Louis Althusser erwürgte 1980 seine Frau, die Soziologin und Widerstandskämpferin Hélène Rytmann-Légotien.
Das Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde eingestellt und er wurde in die Psychiatrie eingewiesen. Er konnte in den Jahren nach dem Mord noch erfolgreich zahlreiche Schriften veröffentlichen, unter anderem seine Autobiographie.
Der Schriftsteller William S. Burroughs erschoss 1951 seine Lebenspartnerin Joan Vollmer. Für die Tat musste er keine Gefängnisstrafe verbüßen. Seinen Erfolgsroman "Naked Lunch" veröffentlichte er 1959.
Bertrand Cantat, der Frontman der Band Noir Désir wurde 2003 für den Mord an der Schauspielerin Marie Trintignant verurteilt. 2007, nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis, begann er wieder mit der Band aufzutreten.
1985 stürzte die bildende Künstlerin Ana Mendieta nach einem Streit mit ihrem Mann, dem bildenden Künstler Carl Andre, aus dem Fenster eines Wolkenkratzers. Carl Andre wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen und konnte seine Karriere fortsetzen.
"Carl broke something. Something. Not someone, not a woman, or an artist on the verge of a major career who hasn’t been able to make work for 32 years because she’s dead." lareviewofbooks.org/article/carl-b…
Roman Polanski vergewaltigte 1977 die 13-Jährige Samantha Gailey. Er flüchtete vor der Strafverfolgung aus den USA und konnte seitdem viele Filme machen und hat zahlreiche Preise gewonnen.
Mittlerweile wird zumindest gegen die Vergabe von Preisen an Polanski protestiert, aber die Preise bekommt er trotzdem. msn.com/en-us/movies/a…
Der Autor Norman Mailer versuchte 1960 seine Ehefrau, die Künstlerin Adele Morales, zu erstechen. Sie wurde schwer verletzt, konnte sich jedoch von dem Mordversuch erholen. Mailer wurde zu 3 Jahren auf Bewährung verurteilt und setzte seine Karriere fort.
(Ich mache jetzt erstmal eine Pause und setze diesen Thread später fort. In den Kommentaren finden sich noch soviele andere Beispiele, das mir schlecht wird)
Der Schauspieler Gunnar Möller erschlug 1979 seine Eherfrau die Schauspielerin Brigitte Rau im Affekt. Von den fünf Jahren Gefängnis, zu denen er verurteilt wurde, verbüßte er zwei. Danach kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete weiter erfolgreich in Film und TV.
Es geht in diesem Thread übrigens nicht darum, dass ich mir längere Haftstrafen oder sonstige Law & Order Maßnahmen für diese Männer wünsche. Es geht mir darum, dass Gewalt gegen und Mord an Frauen kein wesentliches Hindernis für den beruflichen Erfolg darstellt.
Okay, ich komme nicht mehr hinterher und mute diesen Thread jetzt. In den vielen vielen Kommentaren sind noch unzählige weitere Beispiele. Gewalt gegen Frauen ist systemisch. #femizid
Fand als Kind irgendwie immer komisch, dass die bei Mitternachtsparties Ölsardinen essen wollten.
Es wird bei Blyton soviel über Dosenessen geschrieben, dass ich immer dachte, dass die Limonadendosen auch Dosen wären, die man mit dem Dosenöffner aufmachen müsse.
Hat Jahre gedauert, bis ich verstanden habe, dass das Getränkedosen waren.
Ja, lasst mal über nen Kindergeburtstag mit 30 Gästen streiten und nicht darüber, dass Großraumbüros immer noch komplett geöffnet sind.
Ein Kindergeburtstag mit 30 Leuten ist unsolidarisch, keine Frage, aber politisches Denken mit Zorn über Anekdoten zu ersetzen, bringt nicht soviel.
Und dann haben die 30 Kindergeburtstagsgäste die Pandemie vorangetrieben, sagt XY wütend, und fährt an der Großschlachterei vorbei, in der unzählige Menschen im Akkord schuften.
Das Knausgaard-Debüt "Aus der Welt" ist ein schwieriges Buch, das in Skandinavien zu großen Debatten und dem Vorwurf "literarischer Pädophilie" führte. Jetzt ist es bei Luchterhand erschienen. Ich bin gespannt, wie der Roman 20 (!) Jahre später in Deutschland aufgenommen wird.
Die sehr guten Essays von Ebba Witt-Brattström warten noch auf eine Übersetzung. Aber es ist natürlich auch leichter das männliche Genie zu verkaufen als seine Dekonstruktion.
Anhand des Buches wurden in Skandinavien bereits vor einigen Jahren scharfe Kunstautonomiedebatten geführt. Ich bin gespannt, ob Deutschland auch ein "Land der Zyklopen" ist oder ob das Buch hier im gesamten Knausgaard-Hype abgefeiert wird.
Ich halte es für ein wirkliches Problem, dass diskursive Praktiken auf Twitter nicht oder nur kaum dokumentiert und analytisch betrachtet werden. Memes wie "Ich komme von..." im Kontext der Handke-Debatte verschwinden einfach, man kann sie auch nur schwierig suchen (Bilder!).
An diesem Beispiel lässt sich viel zeigen: Wie entindividualisiertes Schreiben im Kontext von twitter funktioniert, wie Memes subversiv wirken können, die Funktion von Humor in der Hinterfragung von Kanones, Memes als Kanonisierungspraktiken etc.
Das bedeutet es bedarf teilnehmender Beobachter*innen, die sich bewusst entscheiden bestimmte Themen zu dokumentieren und analytisch zu begleiten. Das gibt es aber kaum.