Da @Karl_Lauterbach heute ja Michigan ins Spiel gebracht hat, lohnt ein Blick in den US-Staat. Dort ändert gerade ein anerkannter Epidemiologie seine Sicht auf die Schulen. [Thread] 1/5
Dr. Michael Osterholm, Direktor des Zentrums f. Forschung und Politik im Bereich Infektionskrankheiten an der Univ. of Minnesota und Mitglied des COVID-19-Beirats des gewählten Präsidenten Joe Biden war immer für offene Schulen. Mittlerweile hat er seine Meinung geändert. 2/5
Er sagt, dass B.117 eine komplett neue Situation schafft. Kinder, v.a. Jüngere, werden leicht infiziert, was zuvor nicht der Fall war. 3/5
In Minnesota sind mehr als 740 Schulen betroffen, in Michigan müssen immer mehr junge Leute im Krankenhaus behandelt werden. 4/5
Vor diesem Hintergrund stellt Osterholm seine früheren Ratschläge für Schulen in Frage: "Überall, wo man hinsieht, sieht man dass Kinder eine große Rolle bei Übertragungen spielen." Und: "Alles, was wir betreffs Kinder und Schulen geplant haben, trifft nicht mehr zu." 5/5
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1/ Prof Zepp, Berater der RLP- Bildungsministerin Hubig, warnt weiter vor Kita- und Schulschließungen. Argument: Es gebe zwar mehr Infektionen bei Kindern, die führten aber selten zu Erkrankungen. Das greift jedoch zu kurz. [Thread]
2/ Kinder leben nicht für sich alleine. Kinder haben Eltern. Und diese Eltern stecken sich bei ihren Kindern an. Im Fall von B.117 sogar mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit. Das stellte das GA Donnersbergkreis schon vor Wochen fest:
3/ Der SWR berichtet: "Corona-Patienten, die nun in Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz behandelt werden, seien im Schnitt 50 Jahre alt. (...) Besonders ausgeprägt sei diese Entwicklung auf den Intensivstationen", sagt Dr. Anselm Gitt, Studienleiter des COVID-19-Registers RLP.
1/ Der Donnersbergkreis (RLP) hat bereits vor den Osterferien den Unterricht an allen Schulen ausgesetzt. Es gab einen großen B.117- Ausbruch. In der Allgemeinverfügung vom 19.3. stehen interessante Dinge.
2/ Es wurde eine Infektionskette nachvollzogen: Lehrkraft steckt sich in Arztpraxis mit B.117 an, steckt im Unterricht Kind an, das steckt die ganze Familie an und die Geschwister tragen es in andere Schulen. Ergebnis: 38 Folgeinfektionen.
Das GA stellt fest: "Hier wird die hohe Infektiosität der Virusmutation B.I.I.7 deutlich, die zu einem so raschen Ausbreiten des Virus führt, dass eine Unterbrechung der Infektionsketten kaum mehr möglich ist und es wichtig ist, schnell und effektiv Kontakte zu vermeiden."
Ich lese bei der Diskussion um Schule immer nur "Kinder". Mal ein kurzer Einblick in die berufsbildenden Schulen (BBS), die Frau Hubig da pauschal so mitfasst. Die jüngsten "Kinder" sind dort 15 Jahre alt. Es gibt Klassen, in denen ausschließlich Erwachsene sitzen. [Theead] 1/6
Wenn man schon normale Schulen als Infektionsdrehkreuze bezeichnet, dann sind BBSen Infektions-Hubs. Hier kommen meist mehrere 1000 SuS aus unterschiedlichen Kreisen und x-100 Firmen zusammen. 2/6
Hier gilt aber nicht die Corona-Arbeitsschutzverordnung, in der es heißt: "Müssen Räume von mehreren Personen gleichzeitig genutzt werden, müssen pro Person 10 m² zur Verfügung stehen." 3/6
1/ Ich fasse mal die RLP-Schulpolitik kurz zusammen. Wir machen bei einer landesweiten Inzidenz von 103,9 Präsenzunterricht mit Präsenzpflicht, "abgesichert" durch freiwillige Selbsttests 2 x die Woche, weil die "Kinder" den Präsenzunterricht brauchen.
2/ Mal ein kurzer Einblick in die berufsbildenden Schulen (BBS), die Frau Hubig da ja pauschal so mitfasst. Die jüngsten "Kinder" sind dort 15 Jahre alt. Es gibt Klassen, in denen ausschließlich Erwachsene sitzen.
3/ Wenn man schon normale Schulen als Infektionsdrehkreuze bezeichnet, dann sind BBSen Infektions-Hubs. Hier kommen meist mehrere 1000 SuS aus unterschiedlichen Kreisen und x-100 Firmen zusammen.