Ich bin btw sehr sehr wütend. Viele meiner Patient*inmenhaben sich entweder über Kinder oder im Büro angesteckt (Büro, gefühlt testen die wenigsten aber alle trinken zusammen Kaffee). Deswegen verstehe ich die Regierung und die Ministerpräsidenten nicht. So gar nicht. Letztes
Jahr wurden doch echt die meisten Menschen ins Homeoffice geschickt und das verlief doch auch reibungslos, wieso ist das heute nicht mehr möglich? Und warum kann man die Wirtschaft nicht zwingen die Leute, die nicht im HomeOffice sind, 2x in der Woche zu testen? Ist es allen
inzwischen so egal? Finden alle Institutionen die CovidLeugner*innen wichtiger für den Wahlkampf als „uns“ gediegene Menschen, die es unbeschadet überleben wollen? Und warum wird nicht mehr auf Wissenschaftler gehört? Ist der Lobbyismus in D wirklich so mächtig, dass wichtigste
Maßnahmen zum Wohle des aktuellen Geldscheffelns unterbunden werden dürfen? Mir sind letzte Woche drei Patient*innen an Covid mit B117 verstorben, nur einer ü60, ist der Schaden für die Wirtschaft so nicht viel größer? Ich sehe aktuell echt keine Sinnhaftigkeit und das erschwert
es mir persönlich (vielen Kolleg*innen sicher auch) die Kraft aufzubringen, die jetzt für diese Welle notwendig ist. Das Gesundheitswesen ist trotz der Pandemie kein großes Wahlkampfthema, ich verstehe nicht warum. Das wäre doch jetzt für #SPD@spdbt oder @Die_Gruenen doch
das Angriffsthema schlechthin, neben der ökologischen Krise die auf uns zurollt. Ich bin nicht mehr #muetend#mütend ich bin sauer. Und wenn es so weiter läuft, werde ich mich, wenn es klappt, direkt während meines Studiums an einer „Pflegeschule“ anstellen lassen und ganz raus
gehen aus der Pflege am Bett. Ich sehe es nicht ein für diese Gesellschaft, diese Politik meine Gesundheit und vor allem meine Psyche aufs Spiel zu setzen, oder was meint ihr, was es mit uns macht, so viele tote Menschen zu sehen, alles zu geben und trotzdem zu verlieren, jeden
fckn Dienst kämpfen zu müssen, während die Obrigkeit aus Nichtwissen/Trotz/Wahlkampf/Lobbyismus eine effektive Pandemiebekämpfung sein lässt? Es demoralisiert. Vollends. Ich hab so verdammt viel Spaß an meinem Beruf und es ist so interessant und wichtig und spannend und vieles
mehr. Aber aktuell schleppe ich mich eher auf Arbeit und mache es nur noch für die Patienten, damit doch viele überleben. Aber ob das als längerfristige Motivation ausreicht? Die Bundesregierung könnte mir 250.000€ Bonus zahlen, es wäre mir egal, wenn es dafür so läuft wie
bisher. Also macht bitte was. Geht jetzt für 4Wochen in den Lockdown. Schulen zu, Büros zu, HomeOffice, wichtige Betriebe nur mit FFP2 und 2x/Testung per Gesetz und horrenden Strafen verpflichtend. Hört auf @Karl_Lauterbach und @BrinkmannLab und alle anderen. Sonst seh ich
Was mir in den letzten Wochen hier auf Twitter auch aufgefallen ist: Obwohl so gut wie alle Menschen Berührungspunkte mit #pflege haben, weiß die Gesellschaft in größten Teilen eigentlich gar nicht was Pflege ist, wie wir arbeiten, warum wir so arbeiten und was wir arbeiten.
Dabei ist es egal ob ambulante Pflege, Altenpflege, stationäre Pflege, ITS-Pflege. Und ich glaube dieser Punkt muss sich, neben der Erhöhung des evidenzbasierten Arbeitens und der Erstarkung der Pflegewissenschaft (hier als bsp @Joernroeschen oder @HasselerMartina ) schnell
ändern. Pflege muss verstärkt in der Bevölkerung sichtbar gemacht werden. Wir müssen Konzepte erarbeiten wie dies möglich ist und das als komplettes Gesundheitssystem. Heißt ThinkTanks und Zusammenschlüsse wie @PflegeDie oder @twankenhaus müssen verstärkt zusammenarbeiten
Aktuell wäre der einzige Grund warum ich mich irgendwo wieder fest anstellen lassen würde die Fachweiterbildung Anästhesie und Intensiv. Und selbst das werde ich versuchen irgendwie über die Zeitarbeit lösen zu können (sollte mich nicht doch der Rappel treffen und ich wandere
nach GB o.ä. aus). Ist eigentlich ziemlich traurig, aber wenn wir ehrlich sind, überwiegen die Vorteile der Zeitarbeit einfach. Dienstplanwünsche, garantierte zwei Wochen frei, Wertschätzung durch den AG, besseres Gehalt, einfachere Work-Life-Balance, sollten iwann mal Kinder
o.ä. kommen. Weil dann kann ich einfach sagen: passt auf, ich reduziere, geh in Elternzeit, etc - ohne das Druck aufgebaut wird. Ich hoffe, dass sich das in den nächsten 10Jahren geben wird, wir besser bezahlt werden (in Festanstellungen) und ein gesundes Leben neben der Arbeit
Heute Frühdienst gehabt. 8Patienten, 6 davon beatmet, 1 Maske mit Reservoir und 15l O2 (später HighFlow) - 4 davon Covid positiv (B117 +Südafrika-Variante). Im Frühdienst waren: ich, eine PK die die letzten 15Jahre im OP gearbeitet hat, eine Pk die von Normalstation aushelfen
kam und 3 Azubis. Also nominell eigentlich viele Köpfe. Die Azubis und die Pk aus dem OP dürfen nicht in Covidzimmer und die Dame von Normalstation hat nicht genug ITS-Erfahrung um allein beatmete Patienten zu übernehmen. Also hatte ich heute 6beatmete Patienten und musste
den einen Covid-Pat von Maske auf HighFlow umstellen. Das ist alles so Scheiße, sodass mein Urlaub eigentlich jetzt schon aufgezehrt ist. Nicht nur, dass ich quasi Covid- und Nichtcovid-Patienten betreuen MUSSTE, weil es niemand anderes konnte, musste ich gleichzeitig auch
Aussetzen der PPUGS tötet Menschen. Teilweise stehe ich 4-5h/Schicht am Bett eines kritisch kranken und instabilen Patienten. Habe ich allerdings 2 oder 3 davon, werden entweder alle schlechter versorgt oder 1Pat fällt unter Umständen hinten unter...und das nervt nicht nur
sondern es tut weh und macht uns Pflegekräften gewaltige Gewissensbisse, wir denken wir seien Schuld, wenn Komplikationen auftreten - obwohl wir machen was wir können. Also bitte! Strengere PPUGS höchstens 2 Pat auf ITS, egal welche Schicht.
Achso und Aufarbeitung ist irre schwer. Weil eine Fehlerkultur voraussetzt das man weiß das man Fehler macht. Hat was mit evidenzbasiertem arbeiten zu tun, was so nicht möglich ist. Viele Kolleg*innen (egal ob Pflege/Medizin) sind mit ihrem Gewissen allein, weil Maßnahmen
Ach ihr *******. Es gibt jetzt schon so viele gute Konzepte. Fangt doch einfach endlich mal beim Lohn an. Bekommt man für andere Branchen doch auch hin. Aber nein, lieber wieder mit Lobbyisten reden, damit wir weiter ausgebeutet werden können. Ihr wollt Ideen?
4000€/brutto Anfangsgehalt, auf ITS 5000€/brutto. 32-35h/Woche. Geregelte Überstunden, mehr Zuschläge für Nacht/Wochenendarbeit/Sonntag/Feiertag. Dienstpläne 8Wochen im voraus. Bessere Ausbildungsbedingungen (mehr Praxisanleitung, Gehalt hoch,..)
Wertschätzung und nicht Sklaverei. Empfindliche Strafen wenn PPUGS unterschritten werden. Betten sofort sperren können. Bessere PPUGS auch auf nicht-schwerpunkt-Stationen. Und wenn ich jetzt nicht los müsste würden mir noch drölfzig Dinge einfallen.
Wir stehen jetzt vor der dritten Welle. Schon in der zweiten Welle sind Patienten aufgrund des Mangels an Personal gestorben. Seitdem sind einige Pks gegangen. Die dritte Welle wird für uns vlt sogar schlimmer, weil immer mehr Patienten auf die ITS kommen, die „unser Alter“
sind, die dann vermehrt kleine Kinder haben, mitten im Leben stehen, noch viel vor sich haben. Ich frage mich, was das mit uns machen wird. Ich habe Angst davor. Aber wie immer werden wir unser Bestes geben. Alle gemeinsam. Und danach vermutlich in ein tiefes Loch voll mit
Demotivation, Depression, Angst, Angst vor allem davor ob man im Stress vlt etwas falsch gemacht haben könnte (weil bspw mal wieder 2Notfälle gleichzeitig in 2 unterschiedlichen Covid-Zimmern). Seufz. Ich danke Pro7 wirklich sehr dafür! Denkt daran, kämpft mit uns!