Also, was lief schief? Wie im Sommer 2020, wollte die ÖVP einen feel good Sommer. Die Sager von „Pandemie für Ungeimpfte vorbei“ waren das eine. Der größere Fehler war aber erneut die Maskenpflicht zu kippen. Darauf bestand Kanzleramt gegen Willen des Gesundheitsminister und
Gegen Rat der Experten. Damit signalisierte sie erneut, dass Pandemie für alle vorbei sei. Spätestens ab Juli wusste die Politik aus Israel, dass Impfwirkung nachlässt. Damals wurde erneuter Versuch gemacht Masken wieder einzuführen. Was von ÖVP abgelehnt wurde.
Mückstein drängte damals zumindest für Verschärfungen für Nachtgastro. Was teilweise kam. Aber er setzte das Expertenpapier – ab Inzidenz 20 wieder Masken – nicht um. Er versuchte auch keine Verbündeten in Ländern zu überzeugen. Zu den Ländern später.
Als die Infektionen Ende August/Anfang September erneut nach oben gingen, wollte das Gesundheitsministerium erneut Verschärfungen. Das wurde wieder abgelehnt. Man einigte sich auf einen 3–Stufenplan, der deutlich zeigte, dass sowohl Kanzleramt als auch Gesundheitsministerium
Delta unterschätzen. Gesundheitsministerium wollte niedrigere Auslastungsgrenzen ICU, was Kanzleramt nicht wollte, das sich über das Prognosekonsortium mokierte. Und eigene Prognosen erstellten. BKA rechneten, dass durch Impfung bis zu 15.000 Neuinfektionen „verkraftbar“ seien
Als es mitte September dann zu Plateau kam, vertraute auch Mückstein den Prognosen nicht mehr. Hier wuchsen sich Fehler von Kanzleramt und Gesundheitsministerium aus. Auch Gesundheitsministerium glaubte, dass Welle im Griff sei.
Während Italien und Frankreich – bei damals dort sinkenden Zahlen – warnten, dass Mix aus Schulstart und kälter werdenden Temperaturen die Lage ab Mitte Oktober verschärfen würden. Kardinalfehler beider war zudem das laissez faire beim Impfen.
Kanzleramt stoppte Impfkampagne, weil man ja den feel good Sommer und sich auf OÖ–Wahl konzentrieren wollte. Gesundheitsministerium traute sich keine Impfpflicht für Gesundheitspersonal zu erlassen. Und beide waren nicht in Lage 3G am Arbeitsplatz ab September umzusetzen,
das im September zu nachweislichen Impfboom in Italien führte. Im Unterschied zu NY trauten sich beide – trotz niedriger Impfzahlen – auch nicht rascher 2G Settings zu verordnen. Mückstein verabsäumte es zudem sich stärker mit Ländern zu koordinieren. Diese – bis auf Wien & B –
spielten wieder auf laissez faire. Unterschätzten wieder einmal die Pandemie. OÖ war nur auf Wahlkampf fokussiert. Und die meisten Ländern verabsäumten es auch PCR–Testkapazitäten auszubauen. Gesundheitsministerium war zu wenig dahinter. Die Drittimpfung wurde von keinem
Rechtzeitig forciert. Das NIG gab ab Anfang September grünes Licht für Drittimpfung für 65+ und Risikogruppen. Aufklärungskampagne dazu blieb aus. Weder Bund, noch Länder drückten aufs Tempo. Seit Oktober ist Drittimpfung für alle nach 6 Monaten offen. Auch da wurde erst jetzt
mobilisiert. Last but not least, ist Kickls Kurs gegen Impfen, gegen Masken, gegen alles, fatal. Auch, weil sich Regierung und Teile der Länder davon treiben ließen. Teil des Problems ist freilich auch Wissenschaftsfeindlichkeit & die nicht ausgeprägte „Eigenverantwortung“ in Ö.
Also, wer ist verantwortlich? (Fast) ALLE.
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Hier die Chefin eines Pflegeheims aus Piemont kennengelernt. Was sie über die Dramen erzählt hat, erspare ich Euch. Aber die Leidenschaft mit der sie über Impfungen und die Pandemie geredet hat nicht. „Wir haben es nicht einfach mit einer Krankheit zu tun...
Das ist ein weltweiter Krieg gegen das Virus, den wir als Menschen gewinnen müssen. Was sind wir für Menschen, wenn wir eine Lösung haben und die ausschlagen?“ Sie ist für eine „generelle Impfpflicht und basta. Wenn Du das Leid gesehen hast, wenn du selbst am eigenen Leib die
Fratze dieser Krankheit gespürt hast, dann hast du keine Angst mehr vor einer kleinen Nadel mit einer Impfung, die Leben rettet. Ich hab kein Verständnis für Menschen, die sich nicht impfen lassen. Die ersten Wochen ok. Aber jetzt?“ Sie hat in ihrem Pflegeheim, Pfleger, die sich
Ich möchte, dass sich 85%+ impfen lassen. Ich bin aber für möglichst ehrliche Infos, um das zu erreichen. Impfungen schützen überwiegend vor schweren Verläufen. Aber nicht alle. Während die Impfungen bei B.1.1.7 auch Großteils vor Ansteckungen schützten, tun sie das bei der
Delta–Variante weniger. Die Daten aus Israel geben erste Indizien. Wie viel weniger – so ehrlich muss man sein – wissen wir aber noch nicht. Die Verläufe von angesteckten Geimpften sind meist mild bis Symptomlos, aber nicht immer. Infizierte Geimpfte können ansteckend sein
Wie lang Geimpfte – einiges spricht dafür, dass sie kürzer infektiös sind – ansteckend sind, wissen wir noch nicht. Trotzdem sind Geimpfte natürlich weiterhin viel stärker vor Ansteckung geschützt als Ungeimpfte. Selbst, wenn die 39% aus Israel stimmen. Ungeimpfte werden sich