Das Wort hat eigentlich eher historische Bedeutung, denn als weiland noch Personen wie Pasteur und deren Nachfolger die ersten Generationen der Impfstoffe entwickelten, handelte es sich vorwiegend um „attenuierte Lebendimpfstoffe“
– Impfstoffe, bei denen man die Erreger soweit abschwächte, dass sie den Geimpften nicht mehr erkranken ließen, sich jedoch in seinem Körper noch vermehren und somit gute Immunität erzeugen konnten.
Später kamen dann die „Totimpfstoffe“ dazu: man inaktivierte („tötete“) die Erreger ab, sodass sie gar keine krankheitsähnlichen Nebenwirkungen mehr hervorrufen konnten. Nachteil: die Immunität, die sie erzeugten, war dadurch schwächer
und so fügte man meist sogenannte Adjuvantien hinzu, also Wirkverstärker.
In der modernen Impfstoffproduktion der letzten Jahre und Jahrzehnte wurde die Herstellung sehr komplex. Die Erreger in attenuierten Lebendimpfstoffen
werden heutzutage nicht mehr durch Passagieren abgeschwächt, sondern durch gezielte Mutationen, was eine Rückentwicklung zum gefährlichen Wildtyp verhindert. Totimpfstoffe werden manchmal noch mit dem klassischen Inaktivieren eines ganzen Erregers produziert (z.B. FSME),
manchmal wird dieser danach noch zerstückelt (z.B. Influenza – Spaltimpfstoffe) oder – mittlerweile eine der bevorzugten Herstellungsmaßnehmen - man produziert nur noch hochgereinigte Proteinstückchen, die genau wie die Teile des Erregers aussehen,
welcher die Immunantwort hervorruft (bei den COVID – Impfstoffen eben das Spike – Protein). Das sind dann sogenannte rekombinant hergestellte „Subunit – Impfstoffe“. Was diese gemeinsam haben: man produziert sie im allgemeinen auf lebenden Zellen,
die man mit einem gentechnisch modifizierten Virus infiziert, welche in diesen Zellen dann das gewünschte Protein herstellen. Dies wird dann dort durch viele Reinigungsschritte herausgefiltert. In den meisten Fällen gilt:
je hochgereinigter, desto besser verträglich, aber desto schlechter immunogen ist ein Impfstoff – daher auch hier oft das notwendige Hinzufügen von Adjuvantien.
Was all diese Impfstoffe gemeinsam haben: es sind ganze Erreger oder Teile von Erregern,
die sich im Körper des Geimpften nicht mehr vermehren können, daher verwendet man hier noch immer den Sammelbegriff „Totimpfstoffe“, obwohl korrekterweise zwischen inaktiviert – split – rekombinant und subunit unterschieden werden müsste.
Spannend sind hier die
COVID - mRNA – und Vektorimpfstoffe, die in diese „alte“ Definition gar nicht so recht hineinpassen: der große Unterschied ist, dass man keinen abgeschwächten/inaktivierten/zerstückelten Erreger verabreicht bekommt, sondern nur den Bauplan dafür und unser Körper
baut das gewünschte Protein selbst. Das ist im Prinzip die Variante, die der Natur am nächsten kommt, denn auch wenn wir von einem Virus infiziert werden, passiert genau das, nur wird hier beim Impfstoff eben nur ein kleines Stückchen hergestellt, das dem Körper nicht gefährlich
werden kann. Was aber nun die Reaktion des Immunsystems betrifft, macht das keinen Unterschied! Ob das Antigen fertig verabreicht wird oder es unser Körper erst selber zusammenbauen muss, ändert nichts an der Reaktion des Immunsystems. Die Vektor – und mRNA – Impfstoffe
fallen also im „Überbegriff“ genauso unter „Totimpfstoffe“, weil sie unserem Immunsystem dasselbe geben wie jeder andere Impfstoff aus dieser Kategorie: einen toten, nicht mehr vermehrungsfähigen Erreger oder dessen Bestandteile. #Totimpfstoffe
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Warum dieser Aufschrei wegen der 3. Dosis bei der COVID – Impfung????
Impfungen mit Grundimmunisierung mit 3 Dosen:
FSME 1. Dosis Tag 0 2. Dosis nach 1 – 3 Monaten 3. Dosis nach 5 – 12 Monaten
Tetanus, Diphtherie, Polio, Keuchhusten: 1. Dosis: Tag 0 2. Dosis nach 1 – 2 Monaten 3. Dosis ab 6 Monaten nach der 2. Dosis
Pneumokokken: 1. Dosis: Tag 0 2. Dosis nach 2 Monaten 3. Dosis 9 Monate nach der 2. Dosis
Rotavirusimpfstoff „RotaTeq“: 1. Dosis: Tag 0 2. Dosis nach 4 Wochen 3. Dosis 4 Wochen nach der 2. Dosis