Wir haben für euch gekämpft. Tage, Wochen, Monate. Endlich ist er da: der #Afrozensus. Fast 6.000 Befragte. Über 300 Seiten. Das erste Mal gibt es so detaillierte Angaben über Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen in Deutschland 1/16
Die Ergebnisse sind eindeutig: Anti-Schwarzer Rassismus wirkt spezifisch und ist ein sektorübergreifendes und systemisches Problem in Deutschland. In allen 14 untersuchten Lebensbereichen berichten die Befragten von Diskriminierung. 2/16
Über 90 % der Befragten geben an, dass ihnen ungefragt in die Haare gegriffen wird. Das ist ein Beispiel für das Othering und die Exotisierung Schwarzer Menschen. 3/16
Aber auch die Sexualisierung Schwarzer Menschen ist eine häufige Erfahrung. Insgesamt geben fast 80 % an, auf Dating-Apps sexualisierte Kommentare bezüglich ihres Aussehens bzw. ihrer ‘Herkunft’ zu erhalten. 4/16
Kriminalisierung: Auch die Kriminalisierung ist eine geteilte Erfahrung. Über 56 % geben an, gefragt zu werden, ob sie Drogen verkaufen und über 56 % geben ebenfalls an, ohne Grund von der Polizei kontrolliert zu werden. 5/16
Wenn sich Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Menschen gegen Diskriminierung wehren, machen sie oft schlechte Erfahrungen: Über 90 % geben an, dass ihnen nicht geglaubt wird, wenn sie Rassismus ansprechen. 6/16
Teilgruppenanalysen: Im Bereich Gesundheit und Pflege erfahren z. B. Befragte trans*, inter* und nicht-binäre Menschen besonders häufig Diskriminierung. Im Vergleich zu Cis-Menschen geben sie hier am häufigsten an, Diskriminierung zu erleben (81,7 %). 7/16
Auf dem Wohnungsmarkt erleben u. a. Befragte mit zwei afrikanischen/afrodiasporischen Elternteilen häufig Diskriminierung. 83,4% geben an, auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert worden zu sein. Das ist deutlich häufiger, als Befragte mit einem afrikanischen Elternteil (65,9 %) 8/16
Dilemma der Reaktion: Egal welchen Weg Befragte individuell wählen, ob sie Anti-Schwarzen Rassismus ignorieren oder relativieren, oder aktiv kritisieren, beides ist mit Kosten für die Befragte verbunden und es kann immer sein, dass die Diskriminierung weiter zunimmt. 9/16
Trotz allem: Die Befragten sind überdurchschnittlich engagiert: 46,8 % geben an, ehrenamtlich aktiv zu sein, die meisten davon im Bereich Soziales. Die meisten Befragten sprechen 3 Sprachen. #blackmagic 10/16
Was muss sich ändern? 1.) Finanzielle Förderung: Empowerment muss als strategisches Ziel das Demokratiefördergesetz strukturieren. 2.) Institutionalisierung: Es braucht Empowerment-Infrastruktur, u. a. in Form von Communities-Zentren. 11/16 @GrueneBundestag@spdbt@fdpbt
3.) Spezifische Maßnahmen notwendig: a.) Aktionspläne zur Bekämpfung von Anti-Schwarzem Rassismus und zum Empowerment Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen b.) Beratungsstellen für Betroffene von Anti-Schwarzem Rassismus 12/16
4.) Forschung: Das Forschungsfeld Intersectional Black Studies und Empowerment muss durch die Etablierung und Finanzierung von Lehrstühlen und entsprechenden Masterstudiengängen nachhaltig im deutschen Wissenschaftsraum verankert werden. 13/16 @BMBF_Bund
Als Quellen greifen wir auch auf Musik zurück. Ihr könnt euch beim Lesen eine Playlist zusammenstellen. Zwei meiner Favorits: 14/16
und 15/16
Der #Afrozensus ist getragen durch Communities, powered by @EOTOBerlin und @opencitizenship, finanziert durch @ADS_Bund und nur durch unfassbar zusätzlichen Ressourcen (...) möglich geworden. DANKE! Alle Visualisierungen, Analysen etc. auf afrozensus.de 16/16
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2 #SchwarzePolitischeAgenda = WER (politische Akteur:in) muss WAS GENAU (politische Maßnahmen) bis WANN (greifbar!) mit wie viel BUDGET (make them pay!) für welche institutionelle und strukturelle Veränderungen machen? Wir müssen die Politiker:innen zur Verantwortung ziehen!