Thread by @UZeitreisender

Liebe Impfpflichtbefürworter, ich bin 40J alt & leide seit 7J an niedrig malignen Lymphdrüsenkrebs im Endstadium, diffuser Organ & Knochenmarksbefall. Zudem hatte ich als Jugendlicher einen Unfall, verlor beide Beine & rechten Arm, erlitt 80% verbrannte Körperoberfläche. /1

Die gängige in Therapie in diesem Stadium nennt man Watch&Wait und bedeutet, dass man alle paar Monate in die Onkologie geht, sich untersuchen lässt, das Blutbild/Wachstum beobachtet, um notfalls mit Chemo/Antikörpertherapie zwar nicht heilen aber den Krebs zurückdrängen kann. /2

Die Tumorknoten überall in meinem Körper sind mit der Zeit langsam aber sicher immer weiter angeschwollen, bis sie Anfang diesen Jahres leider angefangen haben sehr unangenehm zu werden. Meine Atmung wurde immer schwerer, Tennisballgroße Tumore drückten auf meine Luftröhre /3

& in meinen Ohren hat sich hinter meinem Trommelfell Flüssigkeit angesammelt, ich konnte nicht mehr richtig hören. Zudem funktionierte mein Immunsystem nicht mehr richtig, ich bekam auf einen Schlag mehrere verschiedene Allergien + bekannte Symptome auf einmal. Das Ganze war /4

für sich genommen schon extrem belastend & gesellte sich zu meinen krebstypischen Symptomen hinzu. Irgendwann konnte ich nicht mal mehr richtig schlafen, was dafür sorgte, dass ich keine Erholungsphasen mehr hatte. Die Pandemie, die Sorgen, Ängste & Maßnahmen kamen auch dazu. /5

Das alles hat für mich zu einer unglaublich harten Lebensrealität geführt. Nichtsdestotrotz habe ich anfangs noch versucht alles so weit es geht zu verdrängen, weil ich hoffte, vor der Chemo etwas Zeit gewinnen zu können, da ich große Angst vor dieser Behandlung hatte. /6

Zudem kommt, dass ich als Unternehmer auch Verantwortung für meine Mitarbeiter habe & allem irgendwie gerecht werden wollte. Ich entschloss mich, als es wieder möglich war, in den Urlaub zu fahren, ans Meer, in der Hoffnung, dass die gute Luft/das Klima Symptome lindert &/7

ich etwas Kraft tanken könne. Leider waren diese 2 Wochen im August, 2 Wochen der totalen Erkenntnis: Ich muss was unternehmen, meine Lebensqualität war gleich 0 & nichts bringt Linderung. Chemotherapie wurde alternativlos, ansonsten würde ich vermutlich ohnehin bald sterben. /8

Bezüglich der Impfung wurde mir zuerst die Entscheidung überlassen, ich gehörte zwar zur Risikogruppe aber organisierte Erhebungen/Studien zu speziellen Fällen wie mir, gab es nicht. Aber dann, als ich nach meinem Urlaub wieder bei meinen Onkologen vorstellig wurde, hat sich /9

die Lage offenbar verändert. Denn auch wenn die Datenlage immernoch dünn war, gab es eine, laut Onkologen, klare Impfempfehlung für ALLE Krebskranken. Allerdings war es auch klar, dass eine Chemo im Raum steht & Impfen bei Obinutuzumab+Bendamustin Therapie nichts bringt, da /10

diese Therapie jegliche Imunantwort zerstört, was mit unter einer der Effekte der Kombinationstherapie ist. Abgesehen davon konnte ich mir, wegen meinem schlechten Allgemeinzustand, nicht vorstellen potentielle Nebenwirkungen, seien sie so klein oder selten, zu ertragen. /11

Als Krebskranker sieht man die Coronapandemie ohnehin ganz anders, man kämpft ums überleben, aber hört trotzdem überall nur Corona hier, Corona da, Maßnahme dort und Maske hier... Naja, jeden falls ging dann alles ganz schnell. Seit Oktober bin ich nun in der Chemotherapie, /12

diese hat auch wunderbar angeschlagen & die Tumore haben in kürzester Zeit sehr stark abgenommen. Natürlich ist das ne sehr schwere Zeit: hohes Fieber, Schüttelfrost, Brechreiz, verbrennungsähnliche allergische Hautreaktion & ein paar andere Nebenwirkungen sind eher die Regel /13

als die Ausnahme. Aber zwischen den Zyklen/Chemos habe ich immer mal eine Woche in der es mir halbwegs gut geht. Ich bleibe auch die ganze Zeit zuhause & arbeite vom Homeoffice weiter, soweit es eben geht. Aber selbst wenn ich könnte, darf ich mich an guten Tagen wegen 2G /14

nicht mal allein, auf ein gutes Buch & einer Tasse Kaffee, in ein Restaurant setzen. Aktuell bekomme ich kein Attest, denn ich hätte mich ja, laut Onkologen, das Ganze letzte Jahr impfen lassen können. Deswegen stellt die Klinik generell keine Atteste für Krebskranke aus. /15

Also darf ich gerade in Deutschland kein Kaffee mehr trinken gehen, denn ich bin ja selbst schuld... Dass ich jedoch Monate ums überleben gekämpft habe & Todesangst vor jeglichen dazu kommenden Symptomen hatte, da ich nicht wusste ob ich das psychisch oder auch physisch /16

überhaupt aushalte, interessiert im heutigen Deutschland, in dem Solidarität mit den vulnerabelen groß geschrieben wird, niemanden mehr. Ich kann mich ja schliesslich impfen lassen, egal wie hart es mich trifft & egal wie es mir damit geht. Selbst wenn ich das danach könnte, /17

weiß ich trotzdem nicht wann oder ob ich mich impfen lassen will, denn dann habe ich vermutlich erstmal genug von Nebenwirkungen und Medikamenten. Ich will einfach in Ruhe & Frieden leben, aber das wird mir nicht gewährt. Denn ich muss solidarisch sein & werde als Krebskranker/18

gezwungen mich wegen eurem Gesundheitsschutz impfen zu lassen. Obwohl ich nicht mal groß rausgehe. Selbst zur Chemo gehe ich nur getestet & ja, richtig gehört, als Ungeimpfter Krebskranke muss sich ein Tag vor jeder ambulanter Chemo das Risiko eingehen, dass ich mich in einem /19

Hochrisikoumfeld, mitten in der Chemo, um einen Antigentest zu machen. Menschen die Covid oder Grippe haben, gehen zum Auschluss natürlich in die Testcenter, auch wenn es durch 3G am Arbeitsplatz jetzt natürlich überwiegend nicht Erkrankte sind die sich testen lassen, ist das /20

für mich ein hohes Risiko. Denn schon der kleinste Infekt ist für einen Imunsuppremierten Menschen sehr ernst zu nehmen. Die Impfpflicht ist mEn einfach das Gegenteil von solidarisch, weil es vorsätzlich Kolleteralschäden in Kauf nimmt. Die induviduelle Gesundheit ist kein /21

solidarisches Allgemeingut. Es ist unerklärlich für mich, warum hier rationale Abwägung persönlicher Risiken, Coronainfektion gegen Impfung, nicht toleriert wird. Ich erlebe gerade die politisch Ausgrenzung am eigenen Leib und es ist die Hölle auf Erden. Rein strukturell /22

ist da ohnehin nichts vorgesehen um das Belegen zu können, dass "selbst wenn" man nicht impfbar ist oder kennt ihr im print Impfpass, digitalen Impfpass oder sonstigen Apps die Option "kann nicht geimpft werden"? Das ist einfach nicht gewünscht. Aber bei mir gibt es ja, wie /23

gesagt, keine "Ausreden", keine speziellen Fälle. Ich muss DURCHGEIMPFT werden um meine Freiheit wiederzuerhalten, bis dahin habe ich halt Pech gehabt & darf nur zum Lebensmittel einkaufen. Auch wenn es bei mir eben keine große Datenlagen Studien, Metastudien gibt. Ich werde /24

auf jeden Fall stets in den Spiegel schauen können, denn ich zwinge niemanden zu etwas das er/sie nicht möchte & werde stets Rücksicht auf Individualität nehmen. Selbst als Inbegriff der Risikogruppe würde ich nie wollen, dass Dritte wegen meinen Schutz Freiheiten verlieren.25/25

Beim Durchlesen einige Satzbaufehler entdeckt... Hoffe man kann es trotzdem gut lesen und dass die Message rüberkommt.

PS: In der Pandemie habe ich mich stets für Verhältnismäßigkeit in der C-Politik & aktuell für eine freie Impfentscheidung eingesetzt, jedoch habe ich Corona weder geleugnet, noch war ich Impfgegner im Allgemeinen. Allerdings habe ich irgendwann, aufgrund der emotionalen /1

Debatte & aus Sorge, dass sich meine Ansichten Geschäftsschädigend auswirken könnte und so meine Mitarbeiter unfreiwillig darunter leiden könnten, dazu entschlossen hier anonym zu agieren. Aber finde den aktuellen Zustand jedoch dermaßen untragbar, dass ich nun bereit bin für /2

meine Werte und Ansichten, mit allen potentiellen negativen Konsequenzen, aufzustehen, bzw. an die Öffentlichkeit zu gehen. Falls Jemand mich zu meiner Story öffentlich interviewen möchte: Interviewanfragen bitte einfach per DM. 3/3

PPS: Weil mir hier gerade Hardliner der Impfpflicht vorwerfen ich wäre ein "Querdenker" weil ich mich für eine freie Impfentscheidung ausspreche und meine Geschichte wäre ohnehin erfunden. Hier bitte schön, aber ich wette gleich kommt Jemand und sagt, das wäre auch gefälscht: