#CoronaInfo – Ein schwerer Verlauf der Krankheit COVID-19 kann verschiedene Ursachen haben. Einen neuen Aspekt haben wir in einer aus Charité/HU Berlin geleiteten Studie gefunden. Dabei wird durch die Virusinfektion eine fehlgeleitete Immunantwort ausgelöst. … (1/9)
Die erste Beobachtung in der Studie war, dass eine bestimmte Unterart von T-Zellen in Patient*innen mit schwerem COVID-19 häufiger vorkamen. Diese Zellen zeigten Gen-Aktivierungsmuster für T-Zellen, die andere Zellen eliminieren können („zytotoxische“ Zellen). … (2/9)
Dann wurden T-Zellen aus dem Blut von COVID-19-Patient*innen gewonnen. Je schwerer die Krankheit, desto stärker war auch die Kraft dieser T-Zellen, andere Zellen zu eliminieren. … (3/9)
Um das zu überprüfen, wurden die T-Zellen im Labor zu Zellen der Blutgefäßwände gegeben. Tatsächlich schädigten die T-Zellen von schweren COVID-19-Fällen diese Zellen der Blutgefäßwände. … (4/9)
In Lungengewebe von an COVID-19 Verstorbenen wurden diese T-Zellen zudem gefunden, was darauf hindeutet, dass sie an den bei COVID-19 sehr häufig beobachteten und gefährlichen Schäden der Blutgefäße beteiligt sind. … (5/9)
Diese speziellen T-Zellen nehmen einerseits mit dem Alter zu, und entstehen andererseits wegen eines Teils des Komplementsystems („C3a“). Das Komplement ist ein Teil unseres Immunsystems. Es neutralisiert Bakterien/Viren, und alarmiert Zellen des Immunsystems. … (6/9)
Zusammengenommen bedeutet das, dass eine Infektion durch SARS-CoV-2 eine (vielleicht besonders starke oder unkoordinierte) Aktivierung des Komplementsystems macht, die dann zu großen Mengen dieser für die Blutgefäße schlussendlich schädlichen T-Zellen führt. … (7/9)
Zudem kann es eine Veranlagung geben, wenn schon ohne Infektion viele dieser T-Zellen sowie Komplement da sind, was bspw. mit zunehmendem Alter der Fall ist. … (8/9)
Jetzt beginnt die Zeit der Atemwegsviren. Eines davon, RSV, ist für Neugeborene besonders gefährlich. Jetzt gibt es als neue Schutzmöglichkeit eine "passive Immunisierung" für die Babies. Kurz zusammengefasst warum diese sinnvoll und empfohlen ist (Links am Ende): … (1/6)
In Deutschland müssen jährlich 20000 Neugeborene wegen RSV ins Krankenhaus. Ziel der neuen Prophylaxe in Form einer Antikörperspritze ist es, die (unvermeidliche) Erstinfektion mit RSV hinauszuzögern: je älter, desto weniger schwer ist die Krankheit. … (2/x)
Der Antikörper verbleibt wenige Monate im Körper, und schützt so das Neugeborene vor schwerer Krankheit. Er ist vergleichbar mit den Antikörpern, die nach Ansteckung/Impfung ("aktive Immunisierung") von unserem Immunsystem selber hergestellt werden. … (3/6)
Die Protokolle des COVID19-Krisenstabs des RKI lassen die ersten 16 Monate der Corona-Pandemie nachvollziehen. Spannend darin sind m.E. die Details, die von der zwischenmenschlichen Kommunikation in dieser schwierigen Phase zeugen. Eine Auswahl im Thread: …
(1/12)
"…und ich weiß, dass es Kultusminister gibt die ihren Schulen sogar bis vor Kurzem verboten haben die RKI Hygienekonzepte anzuwenden." (Agenda 02.12.2020)
(2/12) …
"Schutzausrüstung Mund-Nasen-Schutz (MNS): Ressourcen sind sehr knapp und bald (in 1-2 Wochen) aufgebraucht, Maßnahmen müssen getroffen werden, um mit aktuellen Ressourcen länger auszukommen…" (Protokoll 18.02.2020)
(3/12) …
@Martin__Sauter @RWittenbrink @philhellene2021 Das hängt davon ab, wie nasale Impfstoffe eigentlich genau wirken (und das ist nicht bekannt). Wenn bspw. die geweberesidenten T-Zellen den Unterschied machen (also T-Zellen, die in den Schleimhäuten sitzen, und infizierte Zellen sofort erkennen, und dann gleich eine antivirale…
@Martin__Sauter @RWittenbrink @philhellene2021 …Reaktion hervorrufen), dann ist die Immunevasion der neueren Varianten nicht so relevant, weil die vor allem die Oberfläche des Virus betrifft, die von Antikörpern neutralisiert werden. Wenn aber die Antikörpern den wesentlichen Vorteil der nasalen Impfstoffe ausmachen (die…
@Martin__Sauter @RWittenbrink @philhellene2021 … wiederum von geweberesidenten B-Zellen stammen), und diese Antikörper vor allem das Spike-Protein erkennen, dann ist die Immunevasion stärker. Wahrscheinlich sind es aber gemischte Effekte; trotzdem ist es wohl so, dass nasale Impfstoffe, die das ganze Virus beinhalten, wie…
Schnief&Hust: jetzt beginnt die Hochsaison der Atemwegsviren, der aktuelle Stand im Vergleich mit letztem Jahr kurz zusammengefasst –
1. SARS-CoV-2: seit ungefähr August ist die Zirkulation vergleichbar mit dem Niveau vom November letzten Jahres, im Moment eher etwas… (1/6)
…rückläufig, aber kein klares Bild. SARS-CoV-2 war und ist bei Atemwegserkrankungen konstant Nummer 2 nach Rhinoviren, d.h. für einen guten Teil der "grippalen Infekte" der letzten Zeit verantwortlich. Die Impfung ist daher nach wie vor sinnvoll und passend. …
(2/6)
2. Respiratorisches Syncytialvirus (RSV): diese Woche gab es erstmals zwei Fälle im ARE-Wochenbericht des RKI. Das passt zu Abwasserdaten aus den USA, die zumindest in den großen Städten der Ost- & Westküste einen Anstieg in den letzten Wochen zeigten. Auch gegen RSV gibt…
(3/6)
In einer Umfrage der Schweizer Zeitung @tagesanzeiger zeigt sich, wie sehr die Corona-Impfwilligkeit von der politischen Haltung abhängig ist: von über 50% Mitte-Links bis nur 11% bei Rechtskonservativen (). In den USA ist das Bild ähnlich, … tagesanzeiger.ch/skepsis-gegenu…
… mit viel höheren Impfquoten bei Democrats als bei Republicans (). Gleichzeitig war die Übersterblichkeit bei Republicans *nach Einführung der Impfung* höher als bei Democrats (vorher ungefähr gleich, ). Die Ablehnung der…brookings.edu/articles/for-c… jamanetwork.com/journals/jamai…
…Impfung wegen der politischen Haltung (bspw. wegen impfgegnerischer Berichterstattung in entsprechenden Medien) kann auch jetzt unnötige Fälle von schwerem COVID-19 verursachen; v.a. da gemäß der Umfrage auch von den besonders gefährdeten Ü65 nur die Hälfte die Impfung will.
Woher kommt die Muskelschwäche bei Post Covid? Um dieser Frage nachzugehen, haben wir (@ChariteBerlin und @MDC_Berlin) in einer Studie Muskelproben von 11 Patient*innen untersucht.
Alle 11 haben sich 2020 bzw. Anfang 2021 angsteckt. Mit verschiedenen Tests wurde Muskelschwäche und (teilweise schwere) Erschöpfungen festgestellt. Bei einigen gingen die Beschwerden nach Monaten zurück, bei anderen halten sie immer noch an. … (2/6)
Die Untersuchung der Muskelproben, im Vergleich mit zwei Kontrollgruppen, zeigt, dass es bei Post Covid erstens Veränderungen im Muskelgewebe gibt (vermindertes Kapillaren-zu-Fasern-Verhältnis, d.h. weniger gute Durchblutung). …(3/6)