"Die Klimakrise ist das Projekt von den Jungen, sie haben die Verantwortung und müssen das lösen."
Dieser Satz hat mich gestern traurig und wütend gemacht. Denn es geht hier um viel mehr, als nur um diese Aussage – es geht um Respekt, Fairness und Anerkennung. 1/n
Ja, so gesehen müssen "die Jungen" das lösen, haben gar keine Wahl. Es geht schließlich um ihre Zukunft und die der zukünftigen Generationen. Aber sie machen das nicht aus Spaß. Klimaschutz ist kein Lifestyle, kein Trend, den man freiwillig mitmacht, weil's cool ist. 2/n
57,8% der Wahlberechtigen der Bundestagswahl 2021 waren über 60 Jahre alt. Im Vergleich: Die Wahlberechtigen zwischen 18 und 40 Jahren hatten einen Anteil von 28,7 %.
Heißt: "Die Jungen" können das nicht alleine schaffen. 3/n
Aber sie sind es, die die Auswirkungen der Klimakrise ertragen müssen. Sie sind nicht die, die diese Krise geschaffen haben und sie sind eben nicht die, die die Politik allein mit ihren Stimmen bestimmen können. Sie waren es auch in den vergangenen Jahren nicht. 4/n
Es geht nicht um Schuldzuweisung, sondern um Anerkennung und Respekt. Um Selbstreflexion über das eigene Handeln, der eigenen Position und Privilegien, um Unterstützung, Loyalität und Solidarität. Alles, was man in anderen Bereichen auch von "den Jungen" erwartet. 5/n
Respekt und Anerkennung für alle, die sich schon seit Jahren für Klimaschutz und in dieser Krise engagieren, die forschen, entwickeln, streiten, diskutieren, Menschen leben retten, demonstrieren und aufmerksam machen auf das, was da auf uns zu kommt und was wir tun müssen. 6/n
Wieso ich das jetzt hier schreibe? Weil ich sowas nicht zum 1. Mal erlebt habe und diese Einstellung ein Problem ist. Weil ich denke, dass dahinter Strukturen liegen, die den gesamtgesellschaftlichen Prozess bremsen. Ein Problem, das auch politisch adressiert werden muss. 8/n
Weil es hier um Verantwortung geht, die wir alle als Teil der Gesellschaft tragen. Weil ich mir wünsche, dass wir, trotz und gerade wegen Meinungsverschiedenheiten und Altersunterschieden, respektvoll miteinander umgehen. Offen sind für andere Perspektiven, zuhören. 9/n
Gern über mögliche Lösungsweg streiten – aber respektvoll bleiben. Gerade auch, weil Respekt, Fairness und Solidarität bei einem so existenziellen Thema wie der Klimakrise notwendig sind. Wir wollen doch eigentlich alle dasselbe: ein lebenswertes Leben, ohne Katastrophen. 10/10
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