Kreative Waldorfschule?
Eines der Hauptargumente der Waldorfbeführworter*innen ist es, daß Kinder in dieser Schulform ihre Kreativität voll ausleben können. Aber ist das auch wahr?
Ein Thread 🧵über Kunst an der #waldorfschule
Für alle neu dazugekommenen Leser*innen: Hier könnt ihr meine bisherigen Threads nachlesen
1/ Der erste Eindruck bei Waldies ist schon ein sehr kreativer. Seidenpapierbilder an den Fenstern, viele Bilder die von Kindern gemalt würden, Natur. Die Ästhetik ist eine ganz eigene, Regenbogen, keine rechten Winkel, Naturfarben, Farbverläufe. Alles mutet sehr märchenhaft an.
2/ Ich habe mich persönlich mit dieser Ästhetik sehr wohl gefühlt und mag sie bis heute. Regenbogenfenstersterne hängen noch immer bei mir am Fenster. Ich mochte Werken und Kunst sehr gerne und erntete auch immer wieder Lob für meine Werkstücke.
3/ Als "verkopftem" Kind (anthroposophisch für "stellt zu viele Fragen") wurde mir Folgendes klar: wenn ich mich an die ausgesprochenen und unausgesprochenen Regeln halte, sind meine Werke "gut".
4/ Symmetrie ist "gut", abgerundete Ecken sind "gut" genauso wie Farbverläufe, Regenbogen und das Verwenden aller Stifte eines Farbtons in einem "Farbfeld". Wenn das Objekt im Bild nicht allzu genau zu Erkennen ist, ist das "gut".
5/ Nicht so gut sind große Flächen in einer Farbe, harte Übergänge, sehr naturgetreue Abbildungen oder rechte Winkel. Ganz, ganz "böse" war das Nachzeichnen von Comicfiguren oder das Verwenden von schwarzer Farbe (außer beim Scherenschnitt).
6/ Ganz verboten waren "unkreative" Beschäftigungen wie Puzzles, Ausmalen von Bildern oder ganz besonders Malen nach Zahlen. Das waren Beschäftigungen für "die Anderen", die nicht kreativ sein können, weil die "Staatsschulen" sie daran hindern.
7/ Das war verkopft und gleichzeitig etwas für das "dumme Volk"
Mit echter Kreativität hatte das wenig zu tun, wir durften eben nur in ganz eng abgesteckten Räumen schaffend tätig werden.
Individualisierung nicht erwünscht und auch bitte, bitte nichts Neues schaffen!
8/ Im Werken war es das Gleiche. Alle Kinder machen gleichzeitig das gleiche Werkstück. Auch hier ist individuelle Kreativität nicht erwünscht.
9/ Heute mal nicht so negativ, aber dafür mit vielen Bilder. Alle Bilder sind von mir und ihr könnt sie gerne teilen, ich freue mich über jedes like und jeden Retweet!
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Krankheit als Chance
Es wird in letzter Zeit viel mit der Einstellung "nutzt's nix, schad's nix" über #Homöopathie geredet.
Mir ist es sehr wichtig, daß alle wissen, welchen echten Schaden esoterische "Heilmethoden" anrichten.
Ein 🧵
Wer mich noch nicht kennt und Lust hat, kann hier die bisherigen Threads lesen:
1/ Meine Mama schickte mich auf die WS, weil sie sich "ganzheitliches Lernen" davon versprochen hat. Sie hat mich nach der Scheidung als "kaputtes Kind" gesehen (ihre Aussage, März 2022) und sollte in Kindergarten und Schule "ganzheitlich" wahrgenommen und beschult werden
2/ Ich finde diese Aussage an sich problematisch, denn Kinder sind nicht "kaputt" und müssen auch nicht "repariert" werden, möchte aber nochmal klarstellen, daß ich meiner Mutter keinerlei Vorwürfe mache.
Ich war in den 80ern in der Waldorfschule. Gut war das nicht. Dieser Teil beschäftigt sich nur mit der Schule - zu verschiedenen Themen wird es eigene Threads geben.
Ein (langer) Thread 🧵
1/ Meine Mutter behauptet heute, sie hätte mich zu Waldorfs gegeben, weil ich nach der Scheidung so ein "kaputtes Kind" war, und sie mich dort ganzheitlich wahrnehmen könnten. Ich bin sicher, sie glaubt es wirklich - allerdings geht sich das zeitlich nicht aus.
2/ Ich kam 1980 in den Waldorfkindergarten, 1981 kam noch mein kleiner Bruder zur Welt und die Trennung fand erst 1982 statt.
Meine Kindergarten Zeit war wunderschön, meine Pädagogin die liebste Kindergärtnerin ever. Ich hatte bis vor ein paar Jahren sporadischen Kontakt zu ihr.