Krankheit als Chance
Es wird in letzter Zeit viel mit der Einstellung "nutzt's nix, schad's nix" über #Homöopathie geredet.
Mir ist es sehr wichtig, daß alle wissen, welchen echten Schaden esoterische "Heilmethoden" anrichten.
Ein 🧵
Wer mich noch nicht kennt und Lust hat, kann hier die bisherigen Threads lesen:
Als ich auf die Welt kam, waren meine Eltern ganz normale Ex-Hippies. Gegen Kinderlähmung und Tetanus wurde ich noch geimpft, aber als die nächsten Impfungen dran gewesen wären, war ich schon im Waldorfkindergarten.
Und in den 80ern war es bei den Anthros ganz klar: Kinderkrankheiten sind wichtig für die Entwicklung von Kindern. Alle "Kinderkrankheiten" müssen durchgemacht werden, und zwar zum richtigen Zeitpunkt.
Was sagt Steiner zu dem Thema? Achtung, Schwurbelalarm:
Also durfte ich das auch. Und als es bei mir so weit war, als ich mich ansteckte, waren meine Eltern getrennt und meine Mutter fest in den Fängen der #Esoterik
Ich hatte Masern zweimal. Ich kann mich nur noch an das fürchterliche Jucken erinnern - und natürlich durfte das auch nicht "schulmedizinisch" behandelt werden. Ich bekam Globuli und Wadenwickel. Ich wurde wieder gesund, und das war eine Bestätigung, daß der Weg der richtige war.
Röteln hatte ich fast unbemerkt, Scharlach ohne evidenzbasierte Medizin war furchtbar und Windpocken (mehrfach) empfand ich als fast noch schlimmer als Masern.
Am allerschlimmsten hat es mich aber mit Mumps erwischt. Sechs Wochen Bettruhe im dunklen Zimmer, mir ging es richtig dreckig. Und dabei wurde ich von unserem Kinderarzt anthroposophisch-medizinisch geleitet.
Also wurde das Fieber nicht gesenkt, weil es so wichtig war und auch kaum Symptome bekämpft. Das ganze wird gerne mit einer anstrengenden Bergwanderung verglichen, aber ich kann euch versichern, daß das GAR NICHTS mit einer Bergwanderung zu tun hat.
Nach sechs Wochen durfte ich wieder in die Schule. So richtig gesund war ich dann aber noch nicht. Es ist auch nicht so, als hätte ich ein besonders gutes Immunsystem davongetragen.
Das hätte nicht sein müssen. Gegen MMR und Windpocken gibt es eine Impfung, bei
Scharlach helfen Antibiotika.
Fiebersenkende Mittel und Schmerzmittel können immer eingesetzt werden, gegen den Juckreiz gibt es ebenfalls evidenzbasierte Mittel.
Meine Mutter war überzeugt, das meine Allergien und meine Asthmanfälle auf das Trennungstrauma nach der Scheidung zurückgingen, und deshalb versuchte sie alles, um mich ganzheitlich zu heilen.
Ich bekam also Zuckerkugeln. Und Bachblüten. Das wirkte natürlich alles nicht, also gingen wir zum Heilpraktiker. Als Alleinerziehende hatte meine Mutter wirklich kein Geld über, aber sie sparte, wo sie konnte.
Dort wurde die Aura meiner Füße fotografiert, Akupunkturnadeln gesetzt und ein paarmal wurde ich auch geschröpft. Also tatsächlich, nicht nur im übertragenen Sinne. Geholfen hat es nicht.
Leider war meine Mutter zu diesem Zeitpunkt viel zu tief in der Esoterik um damit aufzuhören und so warf sie noch jahrelang verschiedenen Scharlatanen Geld in den Rachen.
Welche Auswirkungen hatte das auf mich?
Ich habe der Homöopathie (und jeder anderen Art der Esoterik) den Rücken gekehrt. Meine Kinder kennen die Zuckerkugeln gar nicht. Sie sind geimpft und ich habe meine Impfungen nachholen lassen.
Geblieben ist eine Scheu vor Ärzten. Ich nehme Medikamente oder gehe zum Arzt nur dann, wenn es "wirklich sein muss". Mein Immunsystem ist Mist, ich fange mir fast alles ein. Ich hatte Glück, denn ich habe keine bleibenden Schäden davongetragen.
Anderen ging es nicht so gut.
Zum Schluss noch ein paar Empfehlungen:
Einen hochinteressanten Thread zum Thema Impfung gibt es hier, da ist genau erklärt, warum echte Anthroposophen nicht impfen .
Homöopathie wirkt nicht über den Placeboeffekt hinaus - aber sie richtet Schaden an. Bitte verbreitet diesen Thread, ich möchte daß das möglichst viele Menschen wissen. @gwup@drluebbers@erik_fluegge@florianaigner
Auch @fraulea_tw hat die gleichen Erfahrungen machen müssen
Kreative Waldorfschule?
Eines der Hauptargumente der Waldorfbeführworter*innen ist es, daß Kinder in dieser Schulform ihre Kreativität voll ausleben können. Aber ist das auch wahr?
Ein Thread 🧵über Kunst an der #waldorfschule
Für alle neu dazugekommenen Leser*innen: Hier könnt ihr meine bisherigen Threads nachlesen
1/ Der erste Eindruck bei Waldies ist schon ein sehr kreativer. Seidenpapierbilder an den Fenstern, viele Bilder die von Kindern gemalt würden, Natur. Die Ästhetik ist eine ganz eigene, Regenbogen, keine rechten Winkel, Naturfarben, Farbverläufe. Alles mutet sehr märchenhaft an.
1/ Meine Mama schickte mich auf die WS, weil sie sich "ganzheitliches Lernen" davon versprochen hat. Sie hat mich nach der Scheidung als "kaputtes Kind" gesehen (ihre Aussage, März 2022) und sollte in Kindergarten und Schule "ganzheitlich" wahrgenommen und beschult werden
2/ Ich finde diese Aussage an sich problematisch, denn Kinder sind nicht "kaputt" und müssen auch nicht "repariert" werden, möchte aber nochmal klarstellen, daß ich meiner Mutter keinerlei Vorwürfe mache.
Ich war in den 80ern in der Waldorfschule. Gut war das nicht. Dieser Teil beschäftigt sich nur mit der Schule - zu verschiedenen Themen wird es eigene Threads geben.
Ein (langer) Thread 🧵
1/ Meine Mutter behauptet heute, sie hätte mich zu Waldorfs gegeben, weil ich nach der Scheidung so ein "kaputtes Kind" war, und sie mich dort ganzheitlich wahrnehmen könnten. Ich bin sicher, sie glaubt es wirklich - allerdings geht sich das zeitlich nicht aus.
2/ Ich kam 1980 in den Waldorfkindergarten, 1981 kam noch mein kleiner Bruder zur Welt und die Trennung fand erst 1982 statt.
Meine Kindergarten Zeit war wunderschön, meine Pädagogin die liebste Kindergärtnerin ever. Ich hatte bis vor ein paar Jahren sporadischen Kontakt zu ihr.