Thread by @SimonRoderus

Meine letzte Session heute beim #LearnersRocketDay war "Kompetenzorientierung pragmatisch konkret" mit Ralf Besser. Das habe ich aus der Session mitgenommen 🧵⬇️ #DATEVlernt .

#Wissen ist keine #Kompetenz. Aber: Es braucht Kompetenz um Wissen zu erwerben. Die strategische Nutzung von Wissen ist hingegen eine wichtige Kompetenz.

Als 1. Kompetenz-Strategie wurde "Systemlernen" besprochen. Ralf Besser verfolgt damit die Idee das System der Lernenden (zumindest im übertragenen Sinne) in ein Training oder einen Workshop mit hineinzunehmen.

Mit folgendem Beispiel kann man das gut illustrieren: Was würde sich an einem Workshop oder Training ändern, wenn Teilnehmende den Auftrag bekommen vorab drei andere Personen zu befragen, was sie für Fragen mitgeben würden?

Der größte Unterschied wäre dann wohl, dass die Teilnehmenden im Workshop viel aufmerksamer wären, da sie nun für eine bestimmte Personen etwas mitnehmen wollen. Gleichzeitig böte ein solches Vorgehen die Chance, dass das ganze System mitlernen kann, wenn natürlich auch indirekt.

Als 2. Kompetenzstrategie wurde "System abbilden" besprochen. Gemeint ist damit die Idee, den Kontext eines Unternehmens (oder eines anderen Systems) in einen Workshop mit hineinzunehmen.

Das kann praktisch so geschehen, indem während dem Training bewusst andere Rolle eingenommen werden und die Lerninhalte aus dem Kontext dieser Rollen betrachtet werden. So können Themen vernetzt bearbeiten werden und Auswirkungen auf Rollen direkt betrachtet werden.

Man kann auch an Material oder Texte so herangehen, indem man einen Text aus der Perspektive einer bestimmten Rolle oder Person liest. Beispiel: Wie würde eine Produktmanagerin dieses Dokument verstehen? Welche Fragen würde sie stellen? Was würde sie interessieren? Was nicht?

Als 3. ging es darum, dass Methoden nicht neutrale "Mittler" von Inhalten sind sondern auch immer die dahinter liegenden Muster und Prinzipien vermitteln.

Dieser Punkt hat mich persönlich sehr an die #Medientheorie erinnert, wo es ja auch viel darum geht, dass Medien keine neutralen Mittler sind (vgl. Marshall McLuhan "The medium is the message").

Ein gutes Beispiel dafür ist die klassische Erwartungsabfrage zu Beginn von Trainings. Diese vermittelt (unbewusst) eine Konsumhaltung durch das Muster: Ich sage dem Trainer meine Erwartung und er ist dann dafür verantwortlich diese zu erfüllen.

Wenn stattdessen mehr Eigenverantwortung das Ziel ist, dann muss man auch anders fragen. Zum Beispiel indem man mit einer sog. "verdeckten Einstiegsfrage" arbeitet. Das geht so ⬇️.

Verdeckte Einstiegsfrage: Man fragt die TN: Zu welcher für Dich persönlich wirklich wichtigen Frage willst Du in diesem Workshop eine Antwort finden? Schreibe diese Frage auf, aber zeige sie mir nicht. Du bist selbst für die Auflösung Deiner Frage verantwortlich.

Durch so eine "verdeckte Einstiegsfrage" wird ein anderes Muster vermittelt. Sie betont die Eigenverantwortung der Lernenden und macht deutlich, dass diese selbst die Antworten auf ihre Fragen finden müssen.

Man kann das bspw. auch gut auf Teambesprechungen übertragen und die Frage stellen: So wie wir unsere Teambesprechungen gestalten, welche verdeckten Muster und Prinzipien vermitteln wir den Teilnehmenden dadurch bezüglich Redeanteile, Reihenfolge, Hierarchie, Beziehungsebene, ...