Willkommen beim #Bienstag Nummer 16. Und dieser ist qua Karwoche natürlich ein ganz besonderer. Ich möchte euch eine Ostertradition vorstellen, die ich nicht nur persönlich sehr liebe, sondern die ohne Bienenwachs auch kaum denkbar wäre. Also folgt mir in die schönen #Lausitz|en.
Bekanntermaßen sind die Lausitzen die Stammlande der heutigen Sorben. Diese pflegen einen Osterbrauch, der sowohl in anderen deutschen Regionen (z.B.Wendland) als auch in anderen slawisch geprägten Ländern bekannt ist. Aber wohl nirgends zu so wunderschönen Ergebnissen führt.
Selbstverständlich rede ich vom Bemalen der sorbischen Ostereier.
Zwei der genutzten Techniken benötigten Bienenwachs. Bei der ersten, der Wachsreserviertechnik wird vor dem Einfärben des Eis an einige Stellen Wachs aufgetragen. Dadurch nahmen diese Stellen die Farbe nicht an.
Dies wurde vor jedem neuen Färben wiederholt, sodass eine Schichtung verschiedener verbliebener "Farbreste" erfolgte. Dies ermöglicht vielfarbige Muster. Am Ende der Prozedur wird das Wachs vorsichtig über einer Kerze erwärmt und zum Versiegeln der Farbe auf der Schale genutzt.
Die zweite wachsbenötigende Technik, die Bossiertechnik, arbeitet genau umgekehrt, entwickelte sich jedoch aus der Reserviertechnik. Hierbei bleibt das Ei in der Regel ungefärbt. Stattdessen wird farbiges Wachs zur Dekoration genutzt, siehe das Ei in der Mitter der oberen Reihe.
Dabei bleiben die Techniken zur Erzeugung der Muster dieselben. Zwar ist die Vorbereitung etwas aufwendiger, da man zunächst verschiedene Farbwachs herstellen muss. Dafür können jedoch beim Färben keine Fehlstellen entstehen. Außerdem ist es etwas leichter zu erlernen.
Für den verschiedenförmigen Wachsauftrag werden sowohl Stecknadelköpfe und unterschiedlich große Glaskugeln als auch in verschiedene Formen geschnittene Spitzen von Gänsefedern genutzt. Dazu braucht man freilich noch eine ruhige Hand und etwas Geduld.
Als Unterlage für den Wachsauftrag werden zumeist Hühnereier verwendet. Auch Wachtel- und Straußeneier finden sich.
Die Eier von Enten fallen meist für die Verwendung aus, da sie die Farbe nicht gut genug annehmen. Prinzipiell kann man aber so ziemlich jedes Ei ausprobieren.
Übrigens hat jede sorbische Kulturinsel auch ihre eigenen sie auszeichnenden Muster und Techniken. Die hier in diesem Faden gezeigten Eier stammen größtenteils von den Schleifer Sorben. Versucht doch mal bei einem österlichen Besuch in der Lausitz die Unterschiede zu finden.
Für mich jedenfalls ist die Osterzeit ohne den Geruch geschmolzenen Bienenwachses, die brennende Kerzen zum Wachsschmelzen und das helle Klimpern von Eiern in Färbegläsern nicht vorstellbar. Diese sind neben anderen meine schönsten Kindheitserinnerungen.
Ich wünsche euch allen, wenn es in der Nacht auf Sonntag soweit sein wird, ein gesegnetes #Osterfest!
Vielleicht probiert ihr die vorgestellten Techniken ja auch einmal aus. Oder habt ihr sogar schon einmal #Ostereier mit Wachs verziert? Teilt gern eure Erfahrungen.
Bilder:
No. 1 Dr. Bernd Gross – Wikimedia Commons – CC-BY-SA 4.0
No. 2 Briefmarke der DDR (1982) – Wikimedia Commons
No. 3-4 Dr. Bern Gross – Wikimedia Commons – CC-BY-SA 4.0
No. 5 CC BY-SA 3.0 commons.wikimedia.org/w/index.php?cu…
Es sind beklemmende Zeiten, dennoch möchte ich heute gern mit dem #Bienstag Nummer 13 weitermachen. Heute beschäftigen wir uns mit einer Diskrepanz zwischen Rohstoff und üblicher Vorstellung vom Produkt und den dazwischen liegenden Arbeitsschritten. #Imkerei#Biene#Apiculture
Welche Farbe habt ihr im Kopf, wenn ihr euch eine Kerze vorstellen sollt?
Zufällig weiß?
Das ist nämlich die am meisten verkaufte Kerzenfarbe und festliche Kerzen werden gemeinhin weiß dargestellt. Doch wie geht das mit dem bei der Entnahme gelben Bienenwachs zusammen?
Zwischen Wachsentnahme und Ziehen der weißen Tafelkerzen liegt einer von vielen wichtigen Schritten: das Bleichen!
Dieses funktioniert analog zum noch im letzten Jahrhundert in Dörfern zu findenden Bleichen der Wäsche. Ist jedoch etwas zeitintensiver.