Thread by @GDinakis

Eine #Apotheke schwurbelfrei zu führen umfasst mehr, als nur auf homöopathische Produkte (rede ungern von Arzneimittel) zu verzichten.

Ein 🧵:

Außerdem nicht vorrätig sind:
- anthroposophische Artikel sowie Hersteller, die sich primär in der sog. Alternativmedizin verorten:

Dazu gehören u.a.:
Wala, Weleda, DHU, Dr. Pflüger, Heel, Arcana, Spenglersan
Auch deren andere Produkte, wie bspw. die Naturkosmetik von Weleda ist hier nicht zu finden, da diese unmittelbar den Herstellern zugute kommt.

Davon abgegrenzt sind Hersteller, die auch Alternativprodukte anbieten:

Dr. Loges hat ca. Die Hälfte Pflanzliche Präparate. Viele davon als Traditionell pflanzliche AM.
Hier gilt es, die Auswahl zu kuratieren.
Ein ZinkLoges concept macht mit seinem Kupfer-Zusatz Sinn,

Ebenso ein 100mg Magnesium vario-Präparat, was für manche sinnvoller ist, als die 300, 400mg Präparate. (Niemand braucht 500mg Doppelherz, wtf?)
Ein Toxi- oder Dystologes macht jedoch gar keinen Sinn.

Ein ähnliches Portfolio hat Hevert: halb Mineralstoffe, halb Homöopathie.

Trotzdem habe ich von denen kein einziges Produkt da. Vitamin D3 gibt's noch und nöcher, genau wie Folsäure.
Und das sogar günstiger (für die Kundschaft und auch uns im Einkauf).
Der #Streisand-Effekt wirkt nunmal langfristig.

#Protina ist der Hersteller von #Basica
Auch diese meide ich, da ihr Hauptaugenmerk auf dieses Produkt liegt.
Da sie aber mit den Magnesium 300mg Diasporal Depottabletten eine gute Darreichungsform samt Dosierung, die es in dieser Form von keinem anderen gibt, ist das deren

Einziges Produkt, was bleiben darf.

Hersteller von Formuladiäten, die dezidiert zum Abnehmen sind, wie #Yokebe oder #Almased schmecken zwar eher unterwältigend, sie bringen auf eigene Faust aber auch keinen langfristigen Therapieerfolg. Wenn dieser ärztlich begleitet wird,

Sieht die Sache dann schon besser aus. Daher befinden diese sich mit geringer Menge im Lager, jedoch nicht sichtbar vorne, um die Beratung zu gewährleisten und realistische Ergebnisse vermitteln zu können.
Unser Favorit ist hier jedoch #Glyck, welches in Verbindung mit

Umfassenden Infomaterial zu einer Low Carb-Diät einhergeht, also inkl. Veränderung der Gewohnheiten.

Eine Nische hat sich die sog. #Orthomolekulare Nahrungsergänzung geschaffen. Sicher sind Mikronährstoffe essentiell für den Körper und es gibt genug Leute mit Mängeln.

Diese sollten aber erst analytisch ermittelt werden, ob sie wirklich notwendig sind.
Sonst wird nur ein Haufen Geld rausgeworfen, ohne dass die Zufriedenheit der anwendenden Person steigt. Es setzt Frust ein, die ein schlechtes Licht auf uns als Verkaufsstelle wirft.

Ein Risiko, dass ich ungerne eingehe, indem ich unreflektiert Produkte ausstelle oder empfehle.

Überteuerte Hersteller, wie #Orthomol sind in erster Linie eins: teuer, aber nicht preiswert.
(Es gibt auch relativ teure Präparate, die jedoch preiswert sind: z.B. Ginkgo.?

Das führt dazu, dass oft nur eine Packung gekauft wird, die Einnahme aber länger nötig ist.
Warum 80€ für ein #CoralCare mit fragwürdigem Narrativ kassieren, wenn Vigantolvit preiswerter ist und die bessere Zusammensetzung aufweist?

Ein beliebtes, weil günstiges Nasenspray ist das von AL. Gerne von den 'afficionados' gewählt.
Die Konservierungsmittel-freien Plastikflaschen kosten etwas mehr im EK, habe sie trotzdem zum gleichen Preis wie die Glasflaschen drin. Der Anspruch ist harm reduction.

Melatonin ist zurzeit im Trend und einige kommen damit gut zurecht.
Das funktioniert aber nicht mit Darreichungsformen, die geschluckt werden, wenn die Leber über 80% des Wirkstoffs direkt abbaut. Daher sind Mundsprays und Schmelztabletten sinnvoller.

Grade bei älteren Menschen bin ich über jeden froh, dessen Sturzgefahr durch Antihistaminika nicht mehr erhöht ist oder wo keine Z-Substanzen mehr notwendig sind.

Wenn der Pharma-Außendienst mit einem neuen Produkt ankommt, bin ich zunächst immer skeptisch. Die meisten möchten nur das Rad neu erfinden oder es sind Nachahmungspräparate.

Eine Recherche durch mich bzw. eine Diskussion im Arbeitskreis des pharmazeutischen Personals ist somit

Unabdingbar.

Viele schicken PKAs zum AD vor, dabei haben diese keine Ausbildung genossen, um die Produkte einordnen zu können und lassen sich gerne was aufschwatzen, dafür ist der AD ja geschult worden. Die wollen ja in erster Linie verkaufen.

"Ja, aber ich hab keine Zeit, mich auch noch damit zu beschäftigen."
Ich langfristig auch nicht, dafür ist dann ein gutes WaWi-Programm da, was gepflegt gehört. Können aber nicht alle.
Deswegen habe ich mich für #Pharmatechnik entschieden, obwohl der alte Vertrag noch läuft.

Ein Sortiment zu pflegen ist anstrengend und zuerst zeitintensiv, ja.
Das Investment zahlt sich aber sehr schnell aus, da es dual wirkt:
Es senkt die Kosten und erhöht gleichzeitig die Einnahmen.
Eine klassische Win-win-Situation, auch für die Kundschaft.

In einer Apotheke erwarte ich hochwertige Apothekenqualität, die auch was kosten darf. Sonst geh ich direkt in die Drogerie oder bestelle im Netz.

Es ist ein laufender Prozess, in dem ständig neue Erkenntnisse einfließen müssen um das Sortiment ggf. anzupassen.

Denn ein Kredo möchte ich den AD und der Kundschaft gegenüber aufrecht erhalten:

Es ist ein Privileg, in unserer Apotheke ausgestellt & empfohlen zu werden.

Oder um es mit rheinischem-merkantilen Humor auszudrücken:

Wir holen das Beste aus unserem Bestand für Sie & Ihre Gesundheit hervor, weil wir auch das Beste auch aus Ihnen hervorholen wollen und das ist ihr Geld. 😉