#CoronaInfo – Bei der Virus-Vermehrung in unseren Zellen müssen die Bestandteile des Virus in den richtigen Mengen hergestellt werden. Coronaviren haben dafür einen besonders eleganten Mechanismus, der sogar noch wandelbar ist, wie eine neue Studie zeigt. … (1/9)
Coronaviren stellen 25 Proteine (=Eiweiße) her. Von einigen braucht es wenig, von anderen sehr viel. Die Lösung für dieses Problem muss sehr sparsam sein, denn das Erbgut von Viren ist sehr klein und komplizierte Mechanismen unmöglich.
Und so funktioniert es: … (2/9)
Das Erbgut von Coronaviren besteht aus ungefähr 30000 "Buchstaben" in einer Kette. Die Baupläne für die Virus-Proteine sind auf dieser Kette verteilt. Um den Bauplan für ein bestimmtes Protein herzustellen, wird nur ein Teil des Erbgutes kopiert. … (3/9)
Dabei werden die ersten ungefähr 60 Buchstaben der Kette mit dem Teil weiter hinten verknüpft, wo der Bauplan ist. Entscheidend ist nun die "Stärke" der Verknüpfungspunkte: je stärker, desto mehr werden vom jeweiligen Bauplan und dem daraus entstehenden Protein gemacht. … (4/9)
Diese "Verknüpfungsstärken" sind nun genau so eingestellt, wie es für die Vermehrung des Virus am Besten ist.
Wie die hier zusammengefasste Studie zeigt, können aber auch neue Verknüpfungspunkte, und damit neue Virusproteine entstehen. … (5/9)
Ein solcher neuer Verknüpfungspunkt führt zu einem Protein, das (wie einige schon bekannte Virusproteine) die Aktivierung des menschlichen Immunsystems gegen das Virus bremst. Dabei entstand der neue Verkünpfungspunkt in den letzten Jahren mehrmals. … (6/9)
In den Virus-Varianten Alpha und Omikron ist er drin, nicht aber in Delta. Die Enstehung eines Erbgut-Merkmals mehrmals und unabhängig voneinander wird "konvergente Evolution" genannt. Das ist ein deutlicher Hinweis, dass das Merkmal für die Virus-Vermehrung günstig ist. … (7/9)
Das Coronavirus-Erbgut erscheint auf den ersten Blick relativ simpel und übersichtlich. Die Studie zeigt aber, wie vielfältig seine Anpassungsmöglichkeiten sein können, damit es sich trotz unseres Immunsystems effizient vermehren kann. … (8/9)
#CoronaInfo – Die seit Anfang Januar dominierende Omikron-Variante von SARS-CoV-2 macht die Menschen seltener schwer krank als die Delta-Variante davor. Das ist vor allem von Krankenhauseinweisungen bekannt, aber wie sind die Unterschiede bei milderen Verläufen? … (1/8)
Im Gegensatz zu moderaten bis schweren Fällen von COVID-19 von Patient*innen im Krankenhaus sind „mildere“ Krankheitsverläufe (d.h. alles ohne Atemnot) weniger gut erforscht. Das gilt vor allem für den Schweregrad und die Dauer der Symptome wie Husten, Fieber usw. … (2/8)
Das ZOE-Projekt in Großbritannien nutzt Daten von Zehntausenden von Menschen, die in eine App Art, Stärke und Dauer ihrer Symptome eingeben. Auch wenn deren Wahrnehmung von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist, ermöglichen die großen Zahlen Vergleichbarkeit. … (3/8)
#CoronaInfo – Schwere Krankheitsverläufe von COVID-19 liegen zu einem guten Teil daran, dass das Immunsystem ungünstig auf das Coronavirus reagiert. Eine neue Studie, hier zusammengefasst, hat nun einen weiteren Schritt in diesem selbstschädigenden Prozess beschrieben. … (1/10)
Untersucht wurde, aus dem Blut von COVID-19-Patient*innen und Gesunden, ein spezieller Typ Immunzellen, die „Monoyzten". Diese sind ein Bestandteil des angeborenen Immunsystem und reagieren als erste Alarmgeber innert weniger Tagen auf eindringende Krankheitserreger. … (2/10)
Bei COVID-19 war der Anteil absterbender Monozyten höher als bei Gesunden. Die Vermutung war daher, dass in COVID-19 ein (gut bekannter) Mechanismus stattfindet, bei dem alarmierende Monozyten sich auflösen, und große Mengen Immun-Botenstoffe freisetzen. … (3/10)
#CoronaInfo – Für die COVID-19-Forschung werden oft Gewebeproben von Verstorbenen auf das Coronavirus untersucht. Die dabei verwendeten Methoden sind aber technisch anspruchsvoll und können zu Fehlinterpretationen führen, wie eine hier zusamengefasste Analyse zeigt. … (1/11)
Um eine Krankheit wie COVID-19 im menschlichen Körper zu verstehen, müssen Proben von Patient*innen untersucht werden. Es gibt aber enge Grenzen, was genau angeschaut werden kann: nur wenn eine kleine Belastung ensteht, oder es medizinisch notwendig ist. … (2/11)
Dazu gehören bspw. einige Milliliter kleine Blutproben, oder bei Herzproblemen die Entnahme eines winzigen Stücks des Herzmuskels. Proben bspw. von Gehirn oder Niere sind aber nicht möglich. Diese können fast nur bei an COVID-19 Verstorbenen untersucht werden. … (3/11)
#CoronaInfo – In immungeschwächten Menschen kann sich das Coronavirus SARS-CoV-2 während Monaten vermehren, und verändert sich dabei laufend. Die hier zusammengefasste Analyse zeigt auf, was wir daraus über zukünftige Virusvarianten lernen können. … (1/8)
Insgesamt wurde die Virus-Evolution in 27 Patient*innen verfolgt, die immun-unterdrückende Behandlungen hatten (meist wegen Auto-Immunkrankheiten) oder eine Immunschwäche (Leukämie, AIDS). Dadurch kann das Immunsystem das Virus nicht vollständig aus dem Körper entfernen. … (2/8)
Da trotzdem etwas Antikörper gegen das Virus entstehen oder als Medikament gegeben werden, gibt es „Selektionsdruck“: zufällig entstehende Veränderungen, die nicht mehr so gut von Antikörpern erkannt werden, vermehren sich schneller und verdrängen bisherige Varianten. … (3/8)
#CoronaInfo – Herpesviren im Menschen sind meist im „Tiefschlaf“, können aber bei Krankheiten usw. „aufwachen“. Nach Corona-RNA-Impfung kann das eine sehr seltene und gut behandelbare schwerere Nebenwirkung verursachen. Hier zusammengefasst die Hinweise auf deren Ursache. …(1/9)
Bei Menschen sind acht Herpesviren bekannt, mit denen man sich meist als Kleinkind das erste Mal infiziert. Beim Herpesvirus 6 führt das bspw zum eher harmlosen „Dreitagesfieber“, beim Varizella-Zoster-Virus, um das es hier geht, zu den deutlich gefährlicheren Windpocken. …(2/9)
Nach der akuten Krankheit bleibt das Virus im Körper. Wenn es, manchmal Jahrzehnte später, „aufwacht“, kann es eine Gürtelrose (=„Herpes zoster“) geben, die auch andauernde chronische Schmerzen zur Folge haben kann. … (3/9)
#CoronaInfo – Nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann es zu monatelangen Beschwerden (LongCovid) kommen. Eine hier zusammengefasste systembiologische Studie unterscheidet verschiedene Arten von LongCovid und verknüpft diese mit biologischen Messwerten. … (1/11)
Untersucht wurden mehrere 100 COVID-19-Patient*innen und Gesunde. Die LongCovid-Gruppe wurde unterteilt in vier Untergruppen: Beschwerden in den Atemwegen; in Magen/Darm; neurologische Anzeichen (bspw. Erschöpfung); sowie anhaltender Geruchs-/Geschmacksverlust. … (2/11)
Danach wurden verschiedene Messwerte mit diesen Untergruppen in Verbindung gebracht. Atemwegsbeschwerden gingen einher mit niedrigen Mengen des Hormons Cortisol im Blut, wie man es von der (behandelbaren) Nebennieren-Unterfunktion kennt. … (3/11)