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May 12 12 tweets 3 min read
Interessante Studie aus Australien, veröffentlicht im Journal of Infectious Diseases.
Wie gut schützen OP-Masken, schlecht sitzende oder individuell überprüfte FFP2-Masken, Gesichtsschilder und HEPA-Filter?
1/
academic.oup.com/jid/advance-ar…
Das Studiendesign ist besonders spannend:
Man hat Expositionen mit der Enterobakteriophage PhiX174 herbeigeführt - ein Virus, dass Bakterien angreift und daher für den Menschen ungefährlich ist.
Dies ist natürlich bei der Interpretation der Ergebnisse zu bedenken.
2/
Wichtigste Erkenntnis:
Mit individuell überprüfter FFP2-Maske (bzw. die hier verwandte, vergleichbare N95) und zusätzlich einem portablen HEPA-Filter kann der Träger sogar vor massiver Viruslast über längere Expositionszeit (hier: 40 Minuten) geschützt werden.
3/
Gleichzeitig gibt diese Studie aber auch deutliche Hinweise, dass das Schutzniveau von simplen OP-Masken und auch nicht individuell überprüften FFP2-Masken - selbst bei gleichzeitiger Verwendung von HEPA-Filter - bei längerer Exposition absolut unzureichend ist.
4/
Wichtig hierbei:
Das optimale Schutzniveau konnte nur durch individuell überprüfte Schutzmasken ("fit-tested N95") herbeigeführt werden. Es geht hier NICHT bloß um schlecht sitzende Masken - notwendig war die individuelle Überprüfung von Sitz und Passform.
5/
Wie läuft so eine Überprüfung von Passform und Sitz ab? Menschen, die regelmäßig professionell FFP2 tragen (müssen), werden vorher und sodann wiederkehrend im Tragen geschult. Zudem wird der Sitz überprüft. Hier ein Schaubild der CDC dazu.
Ganz klar: Nichts für Laien.
6/
Die ernüchternste Aussage der Studie findet sich in der Beschreibung einer Grafik:
In den Nasenflügeln fand sich die höchste Viruskonzentration - und es konnte keinerlei Wirksamkeit von OP-Masken und nicht individuell angepassten FFP2-Masken gefunden werden.
7/
Die Studie will Aussagen treffen insbesondere für Gesundheitspersonal - denn insb. hier wird der Aufwand betrieben, z.B. FFP2 extra anzupassen, strenge Hygieneprotokolle durchzuführen. Hier erfolgt auch die größte, häufigste und massivste Exposition zu Krankheitserregern.
8/
Doch auch für die "Normalbevölkerung" kann man Aussagen ableiten. Etwa die, dass simple OP-Masken in Innenräumen bei längeren Aufenthalten absolut ineffektiv sein dürften.
Auch, dass schlecht sitzende FFP2-Masken bei längerer Exposition ebenfalls versagen, ist relevant.
9/
Besondere Relevanz hat diese Studie aber aus meiner Sicht für Kinder und Schulen.
In Ermangelung wirklich gut sitzender FFP2-Masken für und bei Kindern erscheint der Gewinn so marginal, dass man von Maskenpflichten bei den Jüngsten zukünftig Abstand nehmen sollte.
10/
Zum Ende natürlich nochmals der Hinweis:
Die Studie arbeitete mit einem anderen Virus, direkte Aussagen zu SARS-CoV-2 trifft sie nicht. Die Viruslast war auch massiv, wie es bei milden oder asymptomatischen Infektionen aussieht, kann man nur spekulieren.
11/
Bitte auch nicht die Studie verkürzen auf:
"Studie zeigt, dass Masken nichts bringen."
Das zeigt sie nicht. Wenn, dann zeigt sie, dass vor allem perfekt sitzende FFP2 etwas bringen.
Doch wie realistisch ist das in der "echten Welt"?
12/12

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