Ich erkläre jetzt, wie man mit einem mittelguten Song beim #ESC ein sehr schlechtes Ergebnis bekommen kann.
Das Rating läuft ja so, dass nur die ersten 10 Plätze Punkte bekommen, die Plätze 11 bis 25/26 bekommen 0 Punkte.
Bei der Jurywertung muss ein Song also mindestens unter die 10 besten kommen. Wenn ein mittelguter Song rein theoretisch von jeder Jury auf Platz 11 gewählt würde, bekäme er konsequent 0 Punkte und landet auf dem letzten Platz.
Da ist es dann auch egal, ob alle Jurys gesagt haben „Jo, da gab’s Schlechteres“, Platz 11 ist 0 Punkte und unterscheidet sich in dem Sinne nicht von Platz 25.
Das heißt, um Punkte zu bekommen, muss ein Song zumindest so auffallen, dass er regelmäßig in die Top Ten gewählt sein. Er muss als besser empfunden werden als mindestens 15 andere Songs.
Dementsprechend sind es eher Songs, die auffallen oder sogar polarisieren, die Punkte bekommen, und nicht die, die ganz okay sind, aber im Vergleich mit (mindestens 10) anderen eher untergehen.
Beim Publikumsvoting ist es noch schwieriger, denn da einigen sich nicht ein paar Leute, welches ihre Top Ten sind, statt dessen wählen die Leute ihren Lieblingssong und die 10 Songs mit den meistens Stimmen bekommen Punkte.
Das heißt, eine signifikante Menge Menschen muss denken „Das war der beste Song des Abends“ und für diesen Song abstimmen, damit der Song überhaupt unter die 10 beliebtesten Songs kommt.
Natürlich kann man auch für mehrere Songs abstimmen, aber das Problem bleibt, dass die Leute nicht sagen, wie sie einen Song wählen (jo, ganz okay), sondern welche(n) sie AM BESTEN VON ALLEN fanden.
Auch hier also wieder: Der Song muss aus der Masse herausstechen, um eine Chance zu haben.
Anders gesagt: Wenn ein Song von jedem Land auf Platz 11 gewählt, wird er keine Punkte bekommen, wenn er von allen Ländern auf Platz 25 und von einem auf Platz 3 gewählt wird, bekommt er 8 Punkte.
Statistisch wurde der erste Song deutlich besser bewertet, aber der zweite Song wird in der ESC-Wertung vorne liegen.
And this, fellow kids, is why es nicht reicht, einen ganz okayen Song einzureichen und zu hoffen, dass alle ihn ganz okay finden.
Ganz okay bringt in der ESC-Logik keine Punkte und das Ergebnis sagt nicht aus, dass es der schlechteste Song war, sondern der, der am wenigsten häufig (in dem Fall eben nie) unter die zehn besten Songs der Jurywertung und der Publikumsabstimmung gekommen ist.
Interessant wäre tatsächlich, wie sich das Ergebnis ändern würde, wenn man von Platz 1 bis 25/26 Punkte vergeben würde und ob gerade diese „Tut nicht weh, fällt aber auch nicht auf“-Songs dann abschneiden würden.
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Vielleicht schreib ich doch noch mal drüber, wie ich in diesem Internet mal auf eine Narzisstin rein fiel, die von anderen bis heute gefeiert wird. War gar nicht mal so geil.
Die Story wird jetzt auch nicht besonders aufregend, extern betrachtet sind das alles Kleinigkeiten, aber emotional war es schon härter als ich es mir gerne eingestanden hätte. Ich muss mal sehen, wie ich das verständlich zusammengestampft kriege ohne auf jedes Detail einzugehen.
Jedenfalls war es so, dass wir uns im Zuge einer Blognetzwerk-Geschichte kennenlernten. Ich bin ja (glaubt man vielleicht nicht) eher zurückhaltend, was das Kennenlernen neuer Leuten angeht, zumindest wenn es um die Erstinitiative geht. (@octodontidae kann ein Lied davon singen.)
IT-Projektmanagement-Lektion of the day: Der Bus-Faktor
Der Bus-Faktor ist eine Kennzahl aus dem Risikomanagement, die besagt, wie viele Leute maximal von einem Bus überfahren werden dürfen, ohne das ein Projekt gefährdet ist. Klingt makaber, well, that's how we roll apparently.
Der schlechteste Wert für den Bus-Faktor ist 1. Das bedeutet: Wenn nur eine Person überfahren wird, ist das Projekt gefährdet oder vielleicht sogar gestorben.
In jedem Projekt sollte man also dafür sorgen, dass diese Zahl möglichst hoch ist.
Zu der Zahl 1 kommt es zum Beispiel, wenn so viel Wissen bei einer Person liegt, dass ihr Job unmöglich in angemessener Zeit von einer anderen Person übernommen werden kann oder dass dieses Wissens beim Wegfall der Person sogar komplett verloren ist, weil nirgendwo dokumentiert.