Ein 🧵mit komprimierten Infos über #Maul_und_Klauen_Seuche
Ich wurde gefragt, warum es damit nicht mehr Probleme gibt, obwohl sich diese Erkrankung über Aerosole über Distanzen bis zu 60 km mit dem Wind verbreiten kann und außerdem das Virus unbehüllt und daher wenig empfindlich
für Desinfektionsmittel ist.
Aber von vorne: der Erreger der Maul- und Klauenseuche ist ein klitzekleines Picornavirus ohne Hülle, daher sehr widerstandsfähig. Es befällt, wie der Name schon sagt, Klauentiere - Rinder vor allem, aber auch Schweine, Ziegen, Schafe, Hirsche,
Giraffen und potenziell auch Kamele und Elefanten (letztere sind keine Klauentiere). Das Virus befällt vor allem Haut- und Schleimhautzellen, aber auch Nervengewebe. Symptomatisch äußert sich die Krankheit durch Bläschenbildung und Geschwüre im Maul-, Nasen- und
Klauenbereich, die Tiere zeigen zusätzlich hohes Fieber und einen schlechten Allgemeinzustand. Sie fressen nicht und weisen einen deutlichen Leistungsrückgang auf, meist stecken sich in einem Betrieb alle Tiere an, bei Jungtieren stirbt auch etwa ein Fünftel an der
Erkrankung. Menschen können sich prinzipiell infizieren, erkranken aber nicht oder nur ganz leicht. Übertragen wird das Virus nicht nur durch Aerosole, sondern auch durch direkten Kontakt oder auch tierische Produkte wie Fleisch, Wolle oder Milch. Warum nun haben wir nicht
ständig irgendwelche Megaepidemien? Das liegt an den absolut strikten Maßnahmen im Anlassfall. Daher auch mein laufendes Kopfschütteln über das Coronamimimi mit Lockdown, Kontaktbeschränkungen oder Masken. Jeder Veterinärmediziner, der sich nur annähernd mal mit MKS -
Bekämpfung auseinandergesetzt hat, kann darüber nur lachen. Als ich noch Assistentin an der Uni war, haben wir diesen Fall auch trainiert, dafür gibts Krisenpläne - an der Uni hieß das: in dem Augenblick, in dem der Verdacht ausgesprochen wird, schließen sich die Tore. Wer
draußen ist, ist draußen, wer drin ist, bleibt drin - selbst wenns der Briefträger ist, der gerade die Post auf die Uni bringt oder ein Bekannter, der schnell jemanden auf einen Kaffee besucht. Das Bundesheer rückt an und baut Feldküche und Feldbetten auf, es wird erhoben,
ob Diabetiker anwesend sind und man Insulin braucht etc. und draußen werden die Seuchenteppiche ausgelegt. Generell - auch wenn Bauernhöfe betroffen sind - sehen die Maßnahmen so aus: strikte Sperrmaßnahmen, absolut kein Güterverkehr, ob Tiere, tierische Produkten, Dünger,
Streu oder Gülle. Im Sperrgebiet darf NIEMAND Höfe, in denen sich empfängliche oder betroffene Tiere befinden, verlassen. Der Durchzugsverkehr wird strikt kontrolliert, ggf. umgeleitet. An den Grenzen zum Sperrgebiet liegen Seuchenteppiche. Alle Bestände in Umgebung eines
Seuchenherdes werden gekeult (mittels behördlicher Anordnung getötet). Weiter weg eventuell Durchführung von Ringimpfungen, generell ist aber die Impfung verboten. Ansonsten immer und überall Desinfektionsmaßnahmen. Alle Maßnahmen laufen über die
Amtstierärzte, die Krankheit ist natürlich anzeigepflichtig.
Die Arbeit mit dem Erreger erfordert ein Labor auf Stufe BSL4 (selbe Stufe wie Ebola und co.). Ja, so eins haben wir in Österreich und ich war schon drin 😀🦠🐮
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Ein 🧵: Wenn Wissenschafts-Ablehnung und all das, das wir rund um die Pandemie jetzt (besonders bei Parteien wie MFG oder FPÖ) eindrucksvoll sehen, so weitergehen, dann wird es ein Großteil der Bevölkerung auf die harte Tour lernen müssen, dass unsere Errungenschaften in der
Medizin und den Naturwissenschaften Gold wert sind. Unsere Urgroßeltern hätten sich noch die Hände abhacken lassen, wenn sie nur eine Möglichkeit gehabt hätten, ihre Kinder vor einem grausamen Erstickungstod durch Diphtherie zu bewahren. Ich selber hätte eigentlich noch
einen Onkel, der aber wegen einer Meningokokkeninfektion nie erwachsen wurde. Als Kind hatte ich die Masern und bin nur knapp einem dauerhaften Hörschaden aufgrund der Komplikationen entkommen. Tuberkulose, der frühere Schrecken überall, existiert hier quasi nicht mehr. Wir haben
#lasstunsreden ist sicher eine grundsätzlich gut gemeinte Kampagne und ließe sich vermutlich auf vieles anwenden.
Warum ich persönlich trotzdem der Meinung bin, dass dies hinsichtlich der Pandemiesituation völlig neben der Spur ist? Ein 🧵
Jeder kennt wohl Situationen, in denen ein SPÖ- und ein ÖVP– Stammwähler aufeinandertreffen. Ein Austria – und ein Rapid – Fan. Eine leidenschaftliche Vollblutmama und eine „working mum“. Schnell können solche Diskussionen eskalieren und dann kann es tatsächlich besser sein,
dieses Thema auszuklammern und sich darauf zu besinnen, dass man doch die gemeinsame Leidenschaft für den Motorradausflug, für Seidenmalerei oder für Filmklassiker hat und dies zur beiderseitigen Freude positiv und gemeinsam ausleben kann – die politische Haltung oder
Das Wort hat eigentlich eher historische Bedeutung, denn als weiland noch Personen wie Pasteur und deren Nachfolger die ersten Generationen der Impfstoffe entwickelten, handelte es sich vorwiegend um „attenuierte Lebendimpfstoffe“
– Impfstoffe, bei denen man die Erreger soweit abschwächte, dass sie den Geimpften nicht mehr erkranken ließen, sich jedoch in seinem Körper noch vermehren und somit gute Immunität erzeugen konnten.
Später kamen dann die „Totimpfstoffe“ dazu: man inaktivierte („tötete“) die Erreger ab, sodass sie gar keine krankheitsähnlichen Nebenwirkungen mehr hervorrufen konnten. Nachteil: die Immunität, die sie erzeugten, war dadurch schwächer
Warum dieser Aufschrei wegen der 3. Dosis bei der COVID – Impfung????
Impfungen mit Grundimmunisierung mit 3 Dosen:
FSME 1. Dosis Tag 0 2. Dosis nach 1 – 3 Monaten 3. Dosis nach 5 – 12 Monaten
Tetanus, Diphtherie, Polio, Keuchhusten: 1. Dosis: Tag 0 2. Dosis nach 1 – 2 Monaten 3. Dosis ab 6 Monaten nach der 2. Dosis
Pneumokokken: 1. Dosis: Tag 0 2. Dosis nach 2 Monaten 3. Dosis 9 Monate nach der 2. Dosis
Rotavirusimpfstoff „RotaTeq“: 1. Dosis: Tag 0 2. Dosis nach 4 Wochen 3. Dosis 4 Wochen nach der 2. Dosis