Thread by @YaHoeppner

Klassenerhalt. Was passiert jetzt bei Hertha BSC?
Präsident Werner Gegenbauer und Finanzboss Ingo Schiller werden ihre Ämter niederlegen. Meine Informationen decken sich mit denen von Bild, Wirtschaftswoche und Tagesspiegel. Ihre Abgänge sind jedoch nur der Anfang. (Thread)

Aus dem Profiteam sollen mehr als 20 Spieler den Verein verlassen, darunter alle ausgeliehenen. Voraussetzung ist, das adäquater, bezahlbarer Ersatz gefunden wird.

Das Geld spielt in diesem Sommer eine große Rolle. Von den 374 Mio Euro, die Lars Windhorst investiert hat, ist u.a. wegen teuren Transfers, horrenden Gehältern (für Spieler und neue Mitarbeiter), Corona und abbezahlter Schulden (es gibt noch immer welche) nichts mehr übrig.

Hierfür stand intern auch Finanzboss Ingo Schiller in der Kritik. Aber auch die von Bobic mitgebrachten Frankfurter und Externen sorgen laut Mitarbeitern für großen Unmut auf der Geschäftsstelle.

Unter der Hand hoffen viele Angestellte, dass sich die „Bobic-Connection“ (nicht aber Bobic selbst) wieder zurückzieht. Keine Identifikation, keine Kompetenz, schlechte Kommunikation, unverhältnismäßige Gehälter - das sind nur einige der Vorwürfe.

Eine Frage steht nach Ablauf der Saison im Raum: Wer übernimmt sportlich die Verantwortung für die desaströse Saison? Viele Personalentscheidungen von Bobic blieben ohne erkennbaren Erfolg. Unter anderem…

…Kaderplaner Dirk Dufner, der Verantwortung für Transfers wie Björkan, Lee, Nsona, Ekkelenkamp, Richter oder Maolida trägt. Keiner von ihnen konnte überzeugen - Nsona, weil er seit seiner Verpflichtung verletzt ist. Auch Chefscout Babacar Wane zeichnet hier verantwortlich.

…Matthias Borst, der die Spielphilosophie und die Trainer weiterentwickeln soll - ohne selbst je Trainer gewesen zu sein oder einen Trainerschein zu besitzen.

…Sebastian Zelichowski, der bei Eintracht Frankfurt Videoanalyst war, von Bobic bei Hertha dann direkt zum Technischen Direktor gemacht wurde. Zelichowski sehen viele Mitarbeitern äußerst kritisch. Er sei für den Posten völlig ungeeignet, heißt es.

Es gibt mehr Beispiele. Insgesamt, so ist der Eindruck, seien Leute von außerhalb auf teilweise neugeschaffene leitende Positionen gesetzt worden, ohne die nötige Qualifikation zu haben und tatsächlich auch ein Team zu leiten. „Sie leiten sich selbst“, sagt ein/e MitarbeiterIn.

Unabhängig vom Ergebnis des Relegation-Rückspiels: Der Verein braucht eine konsequente, schonungslose Analyse der Saison, aller Entscheidungen und der Organisation des Vereins. Geschäftsstelle, Mannschaft, Fans - Hertha BSC ist eine Großbaustelle, die Unmengen von Geld frisst.

Das vielversprechende Struktur-Projekt Goldelse, über das ich mit der @morgenpost exklusiv berichtete, ist mit dem Abgang von Carsten Schmidt einfach versandet.

Der (verständliche) Abgang von Schmidt sei aus heutiger Sicht das Schlimmste gewesen, was Hertha BSC passieren konnte, sagen Mitarbeiter. Alle Kontrollinstanzen seien ohne ihn wieder aufgegeben worden.

Und auch das Verhältnis zu Windhorst hat sich seither gravierend verschlechtert. Windhorst und Werner Gegenbauer redeten, wenn überhaupt, nur noch übereinander. Man wollte hoch hinaus, jetzt steht man vor einem selbstverursachten Scherbenhaufen.

Kein Präsident, ein angezählter Manager, kein Sportdirektor, kein Trainer, Leitende Mitarbeiter ohne Rückhalt unter den Angestellten, ein Kahlschlag im Profiteam. Hertha BSC muss sich in den kommenden Wochen und Monaten neu erfinden.
#DieZukunftgehörtBerlin
#hahohe