Öffentlichkeit u. Medien unterliegen häufig zwei Irrglauben. Der eine hat mit Wissenschaftverständnis zu tun (1), der andere mit der Funktion v. Abgeordneten u. Minister:innen (2). Tragischerweise bedient beides oft #Wissenschaftsskeptizismus u. #Populismus.

Ein kurzer 🧵
(1) Wissenschaft generiert neues, empirisch belastbares Wissen, was internationale Vernetzung e.g. auf Konferenzen erfordert. Das ist wichtig, weil Forschung derart spezialisiert ist, dass nur wenige Peers mit ähnlicher Fokussierung neuen Forschungs-Output begutachten können.
Obwohl interdisziplinär oft dieselben empirischen e.g. stat. Methoden angewandt werden, ist es sogar innerdisziplinär (e.g. "Medizin", "Politikwissenschaft", etc.) teils unmöglich, nachzuvollziehen, woran Kolleg:innen forschen. Öffentl. u. Medien müssen sich dessen bewusst sein.
Ein präzises Wissenschaftsverständnis ist gerade angesichts zunehmender Bedeutung v. #Wissenschaftskommunikation unabdingbar, da es Erwartungshaltungen an die Wissenschaft bzw. Interview-Partner:innen in Bahnen lenkt. Siehe bspw. diese Debatte:

👉 zeit.de/2021/37/jan-bo…
(2) Das zweite Missverständnis betrifft das Funktionieren repräsentativer Demokratien. Ministerien sind keine parteineutralen Service-Behörden, an deren Spitze Universalgelehrte oder Koryphäen mit fachübergreifender, technokratischer Expertise säßen.
Sie sind infolge von Wahlen (partei)politisch besetzte Ämter. Ihre Aufgabe besteht neben verantwortlicher, oft unpopulärer, Politikgestaltung vor allem auch in der Repräsentation; Repräsentation der eigenen Wähler:innenschaft u. parteiinterner Interessenlagen.
Das Selbstverständnis des neuen Landwirtschaftsministers in Österreich verdeutlicht das sehr schön:
👉 orf.at/stories/3267239
#Populismus u. #Technokratie, die sonst wenig verbindet, kritisieren diese parteipolitische Repräsentationslogik. Beide beruhen auf dem Primat einer unitären, anti-pluralistischen, unmittelbaren Durchsetzung eines allgemein., gesellschaftl. Interesses.

👉 bit.ly/3NuqbLo
Für einen anderen, kritisch-analytischen Vergleich der beiden Konzepte nach Laclau u. Rosanvallon, siehe hier:
👉 doi.org/10.1080/136982…
Pol. Bildung u. Wiss.-Verständnis sind vor dem angesprochenen Hintergrund super wichtig. Nicht weil solche Missverständnisse per se Demokratie gefährden. Reden von Wiss. als intransparentes Elitenprojekt bedienen aber präexistente populist. u. wissenschaftsfeindl. Ansichten.
Kommunikationsstrategien sollten daher komplexe Informationen verständlich u. transparent aufbereiten u. debattieren, anstatt es Populismus u. Verschwörungen zu überlassen, Wissenslücken zu schließen.

👉 doi.org/10.1080/174572…

@JaMoEberl @Robert_A_Huber @estherGreussing

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