Der Kindergarten-Freund hat Geburtstag. Auf den ersten Blick heißt das schnell ein Geschenk kaufen, und gut ist es. Auf den zweiten Blick heißt es: Arbeit. #mentalload
Zur Feier zusagen, planen, wie das eigene Kind da hin kommt, herausfinden, welches Geschenk Freude bereitet, selbiges besorgen, haben wir überhaupt noch Geschenkpapier, das schnell kaufen, alles einpacken, Rechnung aufheben, sicher ist sicher, Kind nachher wieder einsammeln.
Familienarbeit ist oft unsichtbar. Und wird meist von Müttern erledigt. Keine noch so gute Paar-Therapie, keine noch so gute Haushalts-App bewahrt Frauen davor, die Hauptlast der Familienverantwortung zu tragen.
Solange Mental Load unsichtbar ist, bleibt man damit recht allein.
Die Debatte erschöpft sich in "Du bist halt nie zufrieden" oder "Deine Sauberkeitstandards sind einfach höher". Also habe ich mal versucht, das Unsichtbare sichtbar zu machen.
Hier lang zum ultimativen Partnerschafts-Test in Mental-Load-Fragen.
Ein Foto des neuen NYT-Chefredakteurs sorgt für weltweites Gelächter. Woher das Unbehagen wegen der Fotoinszenierung dieses mächtigen Mannes? Sie ist nach all unseren internalisierten Maßstäben schlicht falsch. 1/9
Wir alle inszenieren unser Geschlecht über viele Dinge: Frisur, Outfit, Make-up, Körpersprache - meist ohne darüber nachzudenken. Wie wir gehen, wie wir stehen, welche Pose wir für ein Foto wählen, drückt eben unbewusst auch aus: Ich bin eine Frau. Ich bin ein Mann. 2/9
Körpersprachlich gibt es Männlichkeits- wie Weiblichkeitszeichen. Weiblichkeitszeichen drücken zum Beispiel Unsicherheit oder Hilfsbedürftigkeit aus, Männlichkeitszeichen markieren Dominanz und Überlegenheit. 3/9
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mir ist mulmig zumute. Mein Twitter ist voll von "Ok, Leute, das wird verdammt knapp"-Tweets. Klimaforscher:innen erzählen, dass sie "full blown panic attacks" hatten, während der letzte IPCC-Report vorgestellt wurde. 1/13
Dabei steht im IPCC-Report nichts Neues drin: Wir sind Lichtjahre von einer CO2-neutralen Welt entfernt. Wer kleine Kinder hat, muss in Betracht ziehen, dass sie einmal in einer um 3-4 Grad heißeren Welt leben werden: 2/13
Sidenote: Das dystopische Buch "Die Mauer" erzählt von den Kindern der Klimakatastrophe. Sie fragen die Elterngeneration: "Wer hat die Welt kaputt gemacht? Sie würden niemals zugeben, dass sie es waren. Und doch ist es direkt vor ihren Augen geschehen." 3/13
Ja, @florianklenk hat Recht: Thinktanks brauchen mehr Transparenz. Umfassende Offenlegung ist bisher nicht üblich. Dass Thinktanks im öffentlichen Auftrag Studien erstellen, aber Auftraggeber, Inhalt, Titel und Kosten geheim bleiben, leider schon.
Wer “privat”, also von Banken, Versicherungen und Millionären finanziert wird, gilt weithin als unabhängig. “Private”, so höre ich, “dürfen machen, was sie wollen”. Im Land des milliardärsfinanzierten Schwurbler-TVs.
Als ich @mom_inst und @moment_magazin 2019 gegründet habe, wusste ich nicht, ob sich das ausgeht. Die ersten Leute habe ich an Bord geholt, ohne zu wissen, ob ich das langfristig finanzieren kann. Ich war mir sicher: Wenn ich nicht dran glaube, dann glaubt niemand dran.
Fast 2 Jahre haben wir uns durchgewurschtelt, versucht, alles richtigzumachen. Uns in den Lockdown gesetzt, durchs Homeoffice gekämpft (best case), sind mit mulmigen Gefühlt trotzdem hackeln gegangen (looking at you, Kindergärten). Wir haben weitergemacht. (1/
Wir haben unsere Jobs verloren, gar nicht so wenige (looking at you, Gastro-Branche) sogar mehrmals. Wir sind durch die Kurzarbeit mit deutlich weniger Geld da gestanden. Musste trotzdem gehen, irgendwie. Und wir haben weitergemacht. (2/)
Dass manche Unternehmen trotzdem Gewinne ausschütten, das haben wir zur Kenntnis genommen. Besser so als die machen zu, haben wir gedacht. Sind ja unsere Jobs. Die Rechnung, das wissen wir, die dürfen wir am Ende allein zahlen. (3/)
Über Armut in Österreich weiß ich mehr als ich wissen möchte. Ich bin in sie hineingeboren worden. Vielleicht deshalb habe ich - nach Lob hier - den DOK1 Film “Arm in Österreich” angeschaut. Die Doku ist voller Bemühen dem Thema gerecht zu werden - und scheitert. (1/)
Über Armut zu berichten, ist anspruchsvoll. Rohe Zahlen machen das menschliche Leid nicht spürbar. Da ist es verlockend, Einzelschicksale zu berichten. In einer Szene besucht die Journalistin eine alleinerziehende Mutter und deren Sohn zu Hause im Gemeindebau. (2/)
Was er sich zu Weihnachten wünsche? „Nicht viel, eigentlich nichts“, antwortet der Bub. Die Journalistin ist überrascht, lacht: „Du bist aber wirklich bescheiden!“ Nein, möchte ich ihr zurufen, schreien will ich es. Der Bub ist nicht bescheiden, der Bub ist arm. (3/)
@BMeinl, Chefin der NEOS, setzt “ihre Provokationen und ihr dämonisches Dauerlachen fort” steht in der @krone_at zu lesen. Ihr Lachen allein ist eine Provokation, denn Frauen, die lachen, sind gefährlich. Ein Thread.
Lachen geht auf eine Drohgebärde zurück, wir zeigen Zähne, wenn wir laut lachen. Bis heute wird Lachen als Dominanzverhalten gelesen. Das wird eher Männern zugeschrieben und wird bei ihnen gesellschaftlich akzeptiert.
Schon die Kirche hatte ein Problem mit Humor. Im Klerus galt lautes Lachen als unschickliche Entgleisung der Gesichtszüge, tierisch fast, eine Manifestation des Teufels. Frauen, die lachen, sind unbeherrscht. Laut lachen kann nur eine Hexe.