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Jun 1 10 tweets 3 min read
#IchBinArmutsbetroffen und jetzt wirds ernst. Denn ich bin auch #Azubi in der Veranstaltungsbranche. Das bedeutet: ungewöhnliche und unregelmäßige Arbeitszeiten. Schwere körperliche Arbeit. Und: man muss mobil sein. Auch morgens um 4 oder nachts um 11.
Und das alles von einem
Ausbildungslohn für den man in den meisten Ballungsräumen in D vielleicht und mit sehr viel Glück die Kaltmiete für ein WG-Zimmer zahlen kann.
Hilfen beantragen dauert. Man hat also besser Eltern die einen unterstützen. Können (oder wollen) die nicht?
Dann geht es euch wie mir.
Und ich habe noch Glück. Denn: ich darf zusammen mit meinem Partner im Haus seiner Eltern leben. Ohne Gegenleistung. Das heißt, ich komme über die Runden. Gerade noch so.

Das heist aber auch: bei jedem Streit Angst haben. Angst vor der Trennung die mit Obdachkisigkeit einher
Gehen würde. Wahlweise könnte ich noch meine Ausbildung abbrechen und zu meinen Eltern nach Bayern zurück gehen. Bei jedem Streit. Bei jeder Komplikation. Immer in Abhängigkeit. Was das mit einer Beziehung macht?

Versteht mich nicht falsch. Ich bin dankbar für das Dach über
Meinem Kopf. Dankbar für den Garten, für die Familie meines Partners, die mich so toll aufgenommen hat und mir so viel es geht unter die Arme greift.

Aber ich bin abhängig. Immer.
Weil ich von meiner Ausbildungsvergütung entweder wohnen oder leben kann.

Aber nicht beides.
"wir finden einfach keine Leute" höre ich immer öfter.

Wen wurderts? Drei Jahre miese Bezahlung, Gängelei in der Berufsschule, kaum staatliche Hilfe (Wohnheim? Nur für Studenten!), Manchmal sogar unentgeltlich (Erzieher?)... Wenn man auch einfach studieren kann mit Bafög
(was im übrigen auch oft nicht die bekommen die es bräuchten) und Nebenjob?

Ihr wollt Nachwuchs im Handwerk? Dann sogrt dafür dass wir während der Ausbildung leben können!

Ach ja, und "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", schon klar. Ich will keine Villa mit Pool und Garten.
Eine Wg mit anderen Azubis halbwegs nahe am Arbeitsplatz würde mir vollkommen reichen. Oder ein Einkommen von dem ich sowas selber finanzieren kann. (Pssst.... Mit kaum 600€ kommt man da in D nicht weit).
Stattdessen pendle ich täglich ca drei Stunden. Was mir von meiner Regenerationszeit abgeht. Was sich auf meine Psyche und Gesundheit auswirkt. Und für diesen Job mach ich es gerne. Ich liebe meine Arbeit.

Ich wäre dennoch besser dabei ohne ständige Existenzängste, Rechnen,
Jonglieren, Geld hin und her schieben und jeden Cent drei mal undrehen müssen ( FFp3 Masken? Teuer). Und nochmal: ich hatte GLÜCK.

wie viele andere nicht?
#Auszubeutende
#ArmutAbschaffen

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