#IchBinArmutsbetroffen und jetzt wirds ernst. Denn ich bin auch #Azubi in der Veranstaltungsbranche. Das bedeutet: ungewöhnliche und unregelmäßige Arbeitszeiten. Schwere körperliche Arbeit. Und: man muss mobil sein. Auch morgens um 4 oder nachts um 11.
Und das alles von einem
Ausbildungslohn für den man in den meisten Ballungsräumen in D vielleicht und mit sehr viel Glück die Kaltmiete für ein WG-Zimmer zahlen kann.
Hilfen beantragen dauert. Man hat also besser Eltern die einen unterstützen. Können (oder wollen) die nicht?
Dann geht es euch wie mir.
Und ich habe noch Glück. Denn: ich darf zusammen mit meinem Partner im Haus seiner Eltern leben. Ohne Gegenleistung. Das heißt, ich komme über die Runden. Gerade noch so.
Das heist aber auch: bei jedem Streit Angst haben. Angst vor der Trennung die mit Obdachkisigkeit einher
Gehen würde. Wahlweise könnte ich noch meine Ausbildung abbrechen und zu meinen Eltern nach Bayern zurück gehen. Bei jedem Streit. Bei jeder Komplikation. Immer in Abhängigkeit. Was das mit einer Beziehung macht?
Versteht mich nicht falsch. Ich bin dankbar für das Dach über
Meinem Kopf. Dankbar für den Garten, für die Familie meines Partners, die mich so toll aufgenommen hat und mir so viel es geht unter die Arme greift.
Aber ich bin abhängig. Immer.
Weil ich von meiner Ausbildungsvergütung entweder wohnen oder leben kann.
Aber nicht beides.
"wir finden einfach keine Leute" höre ich immer öfter.
Wen wurderts? Drei Jahre miese Bezahlung, Gängelei in der Berufsschule, kaum staatliche Hilfe (Wohnheim? Nur für Studenten!), Manchmal sogar unentgeltlich (Erzieher?)... Wenn man auch einfach studieren kann mit Bafög
(was im übrigen auch oft nicht die bekommen die es bräuchten) und Nebenjob?
Ihr wollt Nachwuchs im Handwerk? Dann sogrt dafür dass wir während der Ausbildung leben können!
Ach ja, und "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", schon klar. Ich will keine Villa mit Pool und Garten.
Eine Wg mit anderen Azubis halbwegs nahe am Arbeitsplatz würde mir vollkommen reichen. Oder ein Einkommen von dem ich sowas selber finanzieren kann. (Pssst.... Mit kaum 600€ kommt man da in D nicht weit).
Stattdessen pendle ich täglich ca drei Stunden. Was mir von meiner Regenerationszeit abgeht. Was sich auf meine Psyche und Gesundheit auswirkt. Und für diesen Job mach ich es gerne. Ich liebe meine Arbeit.
Ich wäre dennoch besser dabei ohne ständige Existenzängste, Rechnen,
Jonglieren, Geld hin und her schieben und jeden Cent drei mal undrehen müssen ( FFp3 Masken? Teuer). Und nochmal: ich hatte GLÜCK.
Ich bin sehr Politiknah aufgewachsen. Schon als ich vier war hatte meine Mutter mit mir zusammen Wahlprogramme besprochen. Gefragt wen ich wählen würde. "Du lebst mit deren Entscheidungen sehr viel länger als ich" hatte sie gesagt. "Überleg dir gut wem du deine Stimme gibst". Ich
Habe auch gelernt dass der Staat dazu da ist mich zu schützen. Deshalb gibt es die Polizei. Rechte. Pflichten. Unter anderem deshalb zahle ich Steuern. Ich habe gelernt dass manchmal, wenn Kriesen zu groß werden, der Staat eingreifen muss. So dass man zum Beispiel irgendwann
Vorgeschrieben bekam, dass Autos einen Katalysator haben müssen um sauberer zu fahren.
Jetzt tritt der Staat die Gesundheit der Bevölkerung mit Füßen. Und wofür? Weil eine Partei die kaum 10% gewählt haben dass so will? Oder für den eigenen Machterhalt? Ist es euch das wirklich
Ich dachte, ich wüsste was es bedeutet in einer Parallelwelt zu leben als ich in der 10. Klasse beschuldigt wurde bezüglich der Armut meiner Familie zu lügen weil ich (gebrauchte) Nike-Turnschuhe besaß. Ich dachte ich wüsste es als mein Bruder wenige Wochen vor Weihnachten
Verstarb während alle um mich herum nur Deko, Schnee und Geschenke im Kopf hatten.
Aber nie habe ich mich so sehr von einer anderen Welt gefühlt als jetzt.
Wo bei hohen Inzidenzen und noch höherer Dunkelziffer jeder Kontakt mit anderen Menschen ein Risiko darstellt. Wo mir
Leute ins Gesicht sagen ich solle mich nicht so haben, ich sei überängstlich weil ich Bars, Restaurants und alle anderen Orte meide wo Menschen keine Masken tragen. Wo Kinder ohne Impfschutz von staatlicher Hand letzter Schutzmaßnahmen beraubt werden.
Ein guter Freund hat mir gerade geschrieben. Er ist positiv. Mitgebracht hat es ihm (Student im Distanzstudium) seine Mutter (Lehrerin) aus der Schule.
Ich bin so wütend. Ich bin so hilflos. Ich kann selbst nichts für ihn tun. Nur zuhören.
Während weiter von Lockerungen
geredet und eine Normalität herbeifabuliert wird die, sein wir endlich realsitisch nicht wiederkommen wird. Es wird nicht mehr wie vor 2019. Und so alle Minderheiten der Welt vor den Bus zu werden wird das nicht ändern. Wir alle wollen raus aus dieser Situation. Es gibt
Aber nur einen Weg wie wir das schaffen können ohne unsere Menschlichkeit, unsere Solidarität aufzugeben. Einschränkungen. Niedriginzidenz.
Alles andere wird uns mit einer Wucht um die Ohren fliegen die wir uns nicht einmal vorstellen können. Und die jenigen die das überleben
Freitag Nachmittag. Schulwoche um. Klausuren und mündliche Prüfung überstanden. Ich komme zu Hause an und bin ma Ende. Geschlaucht. Vollkommen fertig.
Ich wollte heute noch einkaufen. Was schönes kochen. Zur Belohnung für die guten Noten. Als Ausgleich.
Doch ich bin müde.
So unendlich müde.
Seit heute morgen um 7 trage ich meine FFp3-Maske. Sie schließt dich. Ich rieche selbst die Raucher vor der Schule kaum.
Doch auf der Treppe zum Klassenzimmer wird mir zum ersten Mal klar was "Atemwiederstand" bedeutet. Bei FFP2 kaum spürbar. Jetzt extrem.
Ich muss erst mal Luft holen. Langsam. Mit Maske auf. Und auf bleibt sie bis ich Zuhause bin. Der erste Atemzug ohne ist erfrischend. Was bleibt ist die Müdigkeit. Die Erschöpfung die es mit sich bringt sich des Risikos bewusst zu sein. Schon automatisch aufzustehen wenn