Der Übergang zu 100% erneuerbaren Energien wird durch mindestens 3 falsche Narrative in der Öffentlichkeit erschwert, die teilweise aus verzeihlicher Unwissenheit aber auch aus unverantwortlichem Kalkül genährt werden. Räumen wir doch mal damit auf, Quellen siehe Bilder. 1/10
Falsches Narrativ Nr. 1: „Wir brauchen immer die gleiche Erzeugungsleistung Tag und Nacht, deswegen funktioniert Solar nicht, da die Sonne nachts nicht scheint“. Unsinn! Tagsüber brauchen wir maximal 75GW Erzeugung in Deutschland und nachts nur um die 40GW. 2/10
Immer mittags zwischen 12-13 Uhr brauchen wir ganzjährig die höchste Erzeugungsleistung (max. 75GW) und nachts zwischen 2-3 Uhr die geringste (ca. 40GW). Sommer wie Winter mit Unterschieden von bis zu 45%! Immer! Jeden Tag! Es gibt keinen Bedarf für immer gleiche Erzeugung. 3/10
Falsches Narrativ Nr. 2: „Sonne und Wind sind nicht grundlastfähig und brauchen parallele Kapazitäten aus Kohle, Gas und Atom als „Backup“. Unsinn! Der Bedarf an Erzeugungsleistung in Deutschland ist über den Tag „zuverlässig periodisch“. Der Mensch lebt mit der Sonne. 4/10
Wie sahen z.B. die letzten 365 Tage aus? Frühjahr bis Herbst hatten wir ohne (!) Speicher bereits tagsüber ca. 25% und nachts ca. 60% erneuerbare Energien als planbare Grundlast (Wettervorhersage reicht!) im Netz. November bis Februar allerdings nicht, dann fehlt die Sonne. 5/10
Genau aus diesem Grund müssen wir die „Windlücke“ in Deutschland schließen. Das komplementäre System Wind und Solar muss zusätzlich parallel schnell ausgebaut werden. Solar und Wind sowie Biomasse und Wasser liefern zuverlässig Grundlast und Solar meistert die Tagesspitzen. 6/10
Im Winter liefert Wind mehr als Solar und Elektroautos, Green Fuels und Wasserstoff dienen zukünftig als Speicher für die kurzen Perioden mit zu geringer Erzeugungsleistung aus Sonne und Wind. 7/10
Falsches Narrativ Nr. 3: „Erneuerbare Energien sind viel zu teuer“. Dass erneuerbare Energien auch ohne Speicher sinnvoll nutzbar sind, habe ich gezeigt. Daher sind die reinen Stromgestehungskosten maßgeblich. Gewinner erneuerbare Energien, Verlierer #Kernkraft. 8/10
#Kernkraft braucht 10-20 Jahre, um wenige teure MW Leistung zu bauen. In 20 Jahren baut die erneuerbare Energiewirtschaft Terawatt an Erzeugung auf - genau nach dem bereits seit Jahren erprobten Prinzip. Speicher kommen dazu. @McKinsey prognostiziert daher diese Entwicklung: 9/10
Zusammenfassung: Starkes Wachstum der Elektroenergieerzeugung durch Elektrifizierung des Lebens kommt: Bis 2050 Solar ca. 50%, dann Wind mit ca. 30% und massiv Wasserstoff, der Erdgas verdrängt. Kohle raus. #Kernkraft wegen absurder Kosten in einer kleiner werdenden Nische. 10/10
Korrigendum: die ca. 25% am Tag stimmen, die „60%“ nachts sind falsch (ich hatte im Juni 2022 analysiert, da gab es das), im Mittel sind es nachts Frühjahr-Herbst aber immer noch beachtliche 30%.
Ist Solarenergie wirklich #unschlagbar günstig und wenn ja, warum genau kostet eine Kilowattstunde Solarenergie so wenig? Hier ein Crashkurs-Thread als Anleitung zur Berechnung der Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Electricity, LCOE) mit Excel.
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Zur Berechnung der LCOE wird die Kapitalwertmethode (de.wikipedia.org/wiki/Kapitalwe…) angewendet. Sieht komplizierter aus, als sie ist: Die Summe aller Kosten, d.h. Investitionen sowie (variable und fixe) Betriebskosten werden unter Berücksichtigung der Kapitalkosten i (bzw.
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Kapitalwertentwicklung) über die Betriebszeit n betrachtet und durch die in der Betriebszeit n erzeugte Energie geteilt. Ergibt Kosten/kWh = LCOE.
Das ist eine spannende Woche gewesen, mit positiven energiewirtschaftlichen aber auch erschreckenden energiepolitischen Erkenntnissen. Ein Thread:
Der #bdewk22 Kongress in Berlin hat eine strategisch geeinte deutsche (und europäische) Energiewirtschaft zu Gast gehabt.
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Alle Wertschöpfungsstufen halten Kurs auf 100% erneuerbare Energien. Gründe dafür sind nicht nur Klimaschutz, sondern die für Atom und Kohle unerreichbar günstigen Stromgestehungskosten von Wind und Solar, die reduzierte Abhängigkeit eines 100% erneuerbaren Energiesystems
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und die große Chance, ein neues Exportmodell für Deutschland aufzubauen. Energiewende ist mehr, sie ist ein Produkt, an dem die gesamte Welt nicht vorbeikommt. Wer es hat, kann es exportieren. Energiewende ist Hightech und nicht trivial. Aufbruchstimmung! Danke @bdew_ev.
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Once again a message from the train, that I use passionately for business travel in Europe. Since March 2020, I have no longer used the plane for such business trips. All my train tickets together have cost a fraction of what I would have paid for the same trips by plane.
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Today I'm on my way from Leipzig to Freiburg. Total distance about 650 km. This time no more offer price available (booked too late), so with 127 EUR in first class quite expensive. At ecopassenger.org environmental impacts of train, car and plane can be compared.
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I don't have to comment much on the results, which option is by far the most sustainable, resource-saving and environmentally friendly way to travel. This week, including today's trip, I'm traveling a total of 2500 km by train in Europe, total price 450 EUR.
In den letzten Tagen habe ich mich hier sehr konstruktiv mit @VeroWendland zur Kernenergie und erneuerbaren Energien gestritten. Zusammenfassung meiner Position, bevor es in die nächste Runde geht: In der gegenwärtigen Energiekrise laufende AKW länger laufen lassen ist…
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…mMn diskutabel, Neubauten hingegen unnötig, energietechnisch sowie betriebs- und volkswirtschaftlich unsinnig. Gerne nehme ich deswegen hier weitere bewusst oder aus Unkenntnis energietechnischer Realitäten unbewusst genutzte Argumente der AKW Kollegen auseinander.
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Pro AKW wird gerne die technisch falsche Aussage gemacht, dass immer die gleiche Leistung verfügbar sein muss. Da die Sonne nachts nicht scheint, ist es das vermeintliche Killerargument gegen EE. Ein Blick in das für jedermann zugängige #Agorameter von @AgoraEW klärt auf.
Replik+Reaktionen auf das @welt Interview mit @VeroWendland haben gezeigt, dass wir in der Debatte AKW vs. EE mehr auf Basis ökonomischer Kennzahlen diskutieren müssen. Heute mal zu Speicherkosten der EE. Vorwegnahme: #Kernkraft sieht auch hier alt aus 😎.
Eine inherente "Schwäche" der EE ist deren Volatilität in der Verfügbarkeit. Eine zukünftig volatile Erzeugung auf Basis EE braucht Speicherung. Was dürfte diese also im Vergleich zu Stromgestehungskosten der AKW kosten?
Rechnen wir mal ein Beispiel nach der üblichen DCF-Methodik (de.wikipedia.org/wiki/Discounte…). Investition AKW beträgt nach aktuellem Beispiel Hinkley Point C ca. EUR8500/kW, PV System Solarpark EUR1000/kWp und für ein EFH EUR2500/kWp (alles derzeitige (höhere) Preise für PV).
„Wir brauchen 40 neue Kernkraftwerke“ Interview mit @VeroWendland in @welt kommentiere ich gerne einmal als früherer Kernstrahlungsdosimetriker welt.de/wissenschaft/p…
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2016 wurde in Großbritannien beschlossen, das Kernkraftwerk Hinkley Point C zu bauen. Die Fertigstellung der Anlage mit 3,2 GW Leistung wird mittlerweile erst für 2026 (!!!) erwartet. Erwartete Baukosten bis dahin sind mittlerweile auf 27 Milliarden EUR gestiegen.
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Wir brauchen also mit state-of-the-art Technologie 10 Jahre und 8,4 Milliarden EUR pro GW, um ein modernes AKW zu bauen. Wenn es mal läuft, wird es ca. 25 TWh Elektroenergie pro Jahr erzeugen. In den geplanten 35 Jahren Betrieb also 875 TWh.