Thread by @Team_Ramenman

Teil 2 des Interviews mit Kamada. #SGE #EintrachtFrankfurt @sagantos24

Er verriet uns, dass er vor dem Spiel mit einem engen Vertrauten, der ein ehemaliger Schulkamerad ist und sich um seine persönlichen Angelegenheiten kümmert: „Das nächste Spiel gegen die Hertha ist

wirklich wichtig. Es wird über den Fortverlauf meiner Karriere entschieden.“
Gegen die Hertha kehrte er in die Startformation zurück und spielte auf seiner angestammten Position im linken (offensiven) Mittelfeld. Mit einem Assist trug er zu einem 4:1 Erfolg bei.

Nach dem Spiel rief er direkt seinen Vertrauten an und sagte: „Irgendwie habe ich es geschafft, es durchzustehen.“
Wie war es ihm möglich in solch einem entscheidenden Spiel seine Leistung abzurufen? Kamada meinte, er habe keine klare Antwort darauf. Er sein in der Nacht vor

dem Spiel so nervös gewesen, wie nie zuvor. Gleichzeitig sei er aber auch mit einem außergewöhnlichen Enthusiasmus in das Spiel gegangen.
Überschrift: Wenn du nicht auf gute Leistungen und Ergebnisse zurückblicken kannst, bist du nur uncool

Auf die Frage warum,

antwortete er: „Ich glaube, ich wurde unter so einem Stern geboren (lacht). Wenn Sie mich fragen, wem ich mehr ähnle, dann von der Persönlichkeit her mehr meiner Mutter. Sie hat bei Bingo Spielen etc. immer den ersten Preis gewonnen. Sie war immer nervenstark, wenn es um

etwas ging. Es ist evtl. eine genetische Veranlagung 😊“
„Ich denke, es ist meine Stärke, in wichtigen Momenten Ergebnisse liefern zu können. So auch bei jenem Spiel. Ich setzte mich selber unter Druck, indem ich zu mir sagte ‚Du bist ein Fußballspieler. Wenn du in deinem

Sport auf keine guten Leistungen zurückblicken kannst, dann bist du nur uncool.‘
Und in der Folgewoche traf er am Donnerstag in der EL gegen Betis, sowie auch sonntags in der Liga gegen Bochum. Er konnte einmal mehr seinem Trainer seinen Wert beweisen, indem er mehrere

Spiele hintereinander an Toren beteiligt war.
Überschrift: Selbstverständlich ging es nicht nur um die Offensivarbeit
Von da an nahm die Mannschaft in der EL eine Hürde nach der anderen, zuerst gegen Barca, dann im Halbfinale gegen West Ham. Der Trainer sagte dabei folgendes

zu ihm: „Daichi, deine geleistete Abwehrleistung, war der entscheidende Faktor für eine funktionierende Mannschaft in der Defensive.“
In der EL Saison erzielte er die meisten Tore in seinem Team. Obgleich es keine konkretere Leistungsbeschreibung gibt als Tore, so hatte die

Tatsache, die Vorgaben eines Trainers umgesetzt zu haben, der ligaweit für dessen hohen Ansprüche im Defensivverhalten bekannt ist, ist nicht von minder großer Bedeutung.
Überschrift: Ich wollte kein fügsamer und artiger Spieler sein
Aber eine Frage bleibt noch offen.

Warum hatte er nach dem Köln-Spiel seine Gedanken und Gefühle in solch einer Weise zum Ausdruck gebracht, obwohl er Gefahr lief, deswegen vom Trainer gescholten zu werden?
„Jetzt, im Nachhinein kann ich es sagen. Ich wollte dem Stereotyp von Japanern im Ausland, und zwar

sich gehorsam unterzuordnen nicht bedienen, ich wollte kein artiger Spieler sein. Ich wollte kein Spieler sein, über den der Trainer denken würde: „Der steht zwar häufig in der Startelf, aber er wird sich bestimmt widerstandslos fügen, wenn ich ab und zu mal rausnehme.“ Zu dem

Zeitpunkt war mein Gedanke – wenn ich wirklich höhere Ziele in der Fußballwelt anstrebe, darf ich es nicht einfach schweigend hinnehmen, wenn ich meinen Stammplatz verliere oder ausgewechselt werde. In diesem Sinne bin ich kein typischer Japaner gewesen, sondern verhielt mich

eher wie ein Europäer.“

Überschrift: Ich möchte mein Potenzial voll entfalten und ich kann es mir nicht erlauben, mich von anderen abhängen zu lassen
Das Einzige, womit ich nicht rechnete, war dass er so wütend reagieren würde. Natürlich hatte er seine Gründe und er wird

sich überlegt haben, warum er solche Maßnahmen ergreifen würde.
Leistungsträger in Vergangenheit, wie Haller, Jovic oder Rebic, die vielleicht sehr temperamentvoll oder eigensinnig waren, aber auch sehr nützlich waren – sie wurden gebraucht. Wenn man zu starken Teams geht,

wird man immer in der ersten Reihe Spieler mit ausgeprägter Persönlichkeit vorfinden Es ist wichtig, solche Spieler gut einzusetzen, aber zuvor ist es entscheidender, mit ihnen ein gutes Verhältnis aufzubauen, sodass sie bereit sind, sich gut einsetzen zu lassen.“
Er hatte sich

gedacht, er dürfe nicht nur jemand sein/bleiben, der auf die Forderungen solcher starken Persönlichkeiten eingeht und sich nur herumkommandieren lässt, sondern sich auch selbst so weit entwickeln, dass er als gleichwertiger Spieler von ihnen anerkannt wird. Das war es,

„Ich denke, Frankfurt ist ein toller Verein, der sich kontinuierlich weiterentwickelt hat, aber ich sehe hier noch nicht mein Ende. Ich möchte nicht enden, ohne mein volles Potenzial entfaltet zu haben, noch kann ich es mir nicht erlauben, mich von anderen abhängen zu lassen.“

Letztendlich kann Kamada, im Ausland nicht nur mit den Eigenschaften eines Japaners punkten, sondern muss sich auch auf die Werte und Gepflogenheiten des jeweiligen Landes einlassen und so kämpft auch ein Kamada.

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