Thread by @Team_Ramenman

Liebe #SGE #EintrachtFrankfurt Fans,
Hier kommt der zweite Teil des @sagantos24 Kamada Interviews. Viel Spaß und ein schönes Wochenende!

Überschrift:
Zitat Hasebe: „Durch deine Außenwirkung, die du abgibst, benachteiligst du dich selbst“ Daichi Kamada spricht darüber, was wirklich hinter den vergossenen Tränen nach dem EL Sieg steckte und auch über seine Stärke auf großer Bühne

Nun folgt der zweite Teil des

Interviews mit Daichi Kamada, an den man nach dem Erfolg in der Euro League, auch große Erwartungen in der japanischen Nationalmannschaft hegt. Kamada schrieb direkt nach dem Erfolg auf Europäischer Ebene in den sozialen Medien: „Ich habe nach dem Spiel zum ersten Mal vor Freude

geheult.“ Wir baten ihn, den Zusammenhang zwischen diesen Tränen und seinen Bemühungen aus seiner Schulzeit, die einem manchmal wie die eines Manga Protagonisten vorkommen, zu erläutern.
Überschrift: Zum ersten Mal in meiner Karriere fühlte ich: „Endlich wurde ich mal belohnt“

So wie aus einer Quelle ohne Wasser nichts hervorsprudeln kann, kann jemand ohne Schweiß und erfahrenem Leid nichts Großes hervorbringen. Die Tränen Kamadas, die er vergoss, konnten nur Dank seiner großen Mühen und der bitteren Rückschläge, die er zuvor erlitt, in solch einer

Weise hervortreten. (Entschuldigt das Pathos – das ist der japanische Stil)
„Ich war wirklich froh, dass in dem Moment der Liveübertragung, die Kamera nicht auf mich gerichtet war…. Als wir uns nach dem Spiel bei den Fans bedankten, war ich nur am Heulen.“
Vor Freude solch

viele Tränen zu vergießen, war für ihn eine Erfahrung, die er zuvor nie erlebt hatte.
„Zum ersten Mal in meiner Karriere fühlte ich: ‚Endlich wurde ich mal belohnt‘ “
Wenn Kamada, der es mit 25 geschafft hat Nationalspieler zu sein und sich zu einer festen Größe zu werden

bei Frankfurt, einem Verein, der in den letzten Jahren eine große Entwicklung nahm und sich dadurch bis an die Schwelle zu den Größen der Bundesliga vorarbeiten konnte, über eine Karriere spricht, in der er bislang nicht belohnt wurde, dann wollen wir wissen, wie solch ein Leben

tatsächlich verlaufen ist.
„Ich habe in meinem Leben sehr viel Zeit in den Fußball investiert und kann voller Überzeugung behaupten, dass ich mich in Sachen Bemühung mit jedem anderen messen kann. Jedoch liefen die Dinge selten glatt. Ich vermute, dass in jenem Moment als

ich heulte, all diese Erinnerungen im Schnelllauf vor mir abspielten.“
Bislang hatte er noch kein Glück in Sachen Nationalmannschaft, sowie bei Titeln.
Beispielsweise gibt es Takumi Minamino in der Nationalmannschaft, der zwei Jahrgänge über ihm war. Er wuchs genauso wie Kamada

in Osaka auf. In der U-Auswahlen war er immer der Star und eine zentrale Stütze der Mannschaft. Im Vergleich zu ihm nahm Kamadas Entwicklung einen ganz anderen Verlauf.
„Takumi nahm den Königsweg. Sozusagen auf der sonnigen Seite. Ich hingegen durchschritt den Weg im Untergrund

stets unter dem Radar. Man könnte sagen, die Schattenseite. Mein Lebenslauf kommt einem (im Vergleich zu seinem) fast wertlos vor.“
Überschrift: Ich sprintete stets mit Gewichten an beiden Hand- und Fußgelenken.
Kamada beschreibt seinen Werdegang etwas abfällig, aber es gibt

auch etwas, worauf er stolz ist.
„Auch wenn mein Lebenslauf so aussieht, wenn es um die Menge an zusätzlichem Individualtraining, Zeit und Mühen geht, die ich in den Fußball investiert habe, dann kann ich mit Stolz und guten Gewissen sage, dass ich darin niemandem nachstehe.

Mein Leben während der Schulzeit, kann mit einem eines Manga-Darstellers verglichen werden.“ (Anm. In Japan werden oft Manga-Figuren gewählt, die Schwächen vorzuweisen haben, aber durch Kampfgeist und Mühen ihren Weg gehen, sodass sich Kinder und Jugendliche mit ihnen

identifizieren können)
Wenn er in der Showa Zeit (eine Generation zuvor) geboren wäre, hätte man sein Leben mit Protagonisten aus „Stern der Giants (FC Bayern des Japanischen Baseballs)“ oder „Der Joe von morgen (Ein Boxer, der sich aus der untersten Schicht „hochgeboxt“

hat)“ vergleichen können. Er aber, ist in der Heisei Zeit (1996) in der Präfektur Ehime geboren und dann in Kishiwarda/Osaka aufgewachsen und könnte daher eher mit der Manga-Serie „Eyeshield 21“ (Karriere eines American Football Spielers) verglichen werden.

„Genauso wie der Junge in diesem Manga, sprintete ich immer und immer wieder steile Hügel, mit Gewichten an den Hand- und Fußgelenken hoch.“
Überschrift: Ein Tagesrhythmus wie eine Figur aus einem Sport-Manga
Diesen Rhythmus führte er zum Ende seiner Mittelstufenzeit (9.Klasse)

ein. Später wechselte er auf die Higashiyama Oberschule und sein Tagesplan intensiviert sich wie der einer Manga-Figur. Ungefähr so sah sein Tagesplan aus:
5 Uhr – Aufstehen. Mit dem ersten Zug zur Schule. Als morgentliches Training ein Individualprogramm, das Hochsprinten

eines Hügels, mit Gewichten an Armen und Beinen. Ein Athlet braucht auch seine Ruhephasen – diese gönnte er sich im Unterricht (Kindern nicht zur Nachahmung empfohlen). Nach der Schule, gemeinsames Training mit der Mannschaft. Nach dem Mannschaftstraining wieder selbsterlegtes

Individualtraining bis zum Anschlag. Um 23:00 Uhr Ankunft zu Hause – Schlafen wie ein Stein.
In seiner Mittelstufenzeit teilte er immer wieder seinen Eltern den Wunsch mit, unbedingt ein besserer Fußballer werden zu wollen, sodass sie einen Buddhistischen Tempel für ihn suchten,

der ihm seine Wünsche erfüllen sollte, den sie dann mit ihm gemeinsam aufsuchten. Selbst jetzt, wo er bereits Nationalspieler ist, suchen sie immer noch jährlich als Familie diesen Ort auf.
Wahrschleich können sich viele Menschen einen Kamada, der in solch einer Intensität

trainierte nur schwer vorstellen. Das mag auch an der vorherrschenden Vorurteilen gegenüber dem Sportler „Daichi Kamada“ liegen.
Kamada ist eigentlich ein gesprächiger Mensch und er hat die Gabe, mit kurzen Sätzen, Salven von starken Statements abzugeben und er spricht

eigentlich sehr unbekümmert und offen. Vielleicht ist das der Grund, warum er seine Zuhörer des Öfteren zum Lachen bringen kann, aber dass ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt.
Sein Weggefährte in Frankfurt und Nationalmannschaftslegende Makoto Hasebe merkt kopfschüttelnd an:

„Mit deinem Eindruck, den du nach außen vermittelst, sorgst du des Öfteren selbst dafür, im Nachteil zu sein. Wenn du dich doch bloß besser nach Außen vermarkten könntest…“
„Meine Außenwirkung ist zu meinem Nachteil. Das denke ich auch.“ Auch er selbst ist sich dessen bewusst,

dass die Aussage seines erfahrenen Mannschaftskameraden den Nagel auf den Kopf trifft.
„Meine Außenwirkung ist unvorteilhaft. Das denke ich auch. Ende Teil 1 @threadreaderapp unroll