Thread by @Team_Ramenman

Teil zwei des zweiten Interviews :-)
#SGE #EintrachtFrankfurt @sagantos24
Diejenigen, mit denen ich öfter zu tun habe, wissen Bescheid, wie hart ich trainierte und auch über meine eigentliche Leidenschaftlichkeit.
Nur wenn die Leute, wie so häufig zu mir sagen, sie könnten

sich mich als Vater eines Kindes gar nicht vorstellen, dann widerspreche ich. Ich schätze meine Familie sehr.“
Abseits des Spielfelds ist Kamada immer mit seinem Sohn zusammen. Ob er ihn auf seinen Schoß hat oder ihn trägt, mindestens eine Hand ist immer bei ihm, außer wenn er

schläft.
„Ich glaube, diejenigen, die mich nicht gut kennen, würden zurückschrecken, wenn sie sehen würden, wie eng wir sind.“
Die Zeit, in der sein Sohn schläft, verbringt er mit seiner Frau. Vor allem lieben sie es, gemeinsam das Onlinespiel „Apex Legends“ miteinander zu

spielen. Als Fußballprofi ist er häufig unterwegs, aber auch durch solche Spiele sind sie dann miteinander verbunden.
Warum hat Kamada aufgehört, den Bemerkungen derjenigen, die ihn nicht richtig verstehen, entgegenzustellen? Das mag damit zusammenhängen, dass man ihn schon

von je her mit viel Skepsis begegnete.
„Der kann nicht rennen, der kann nicht kämpfen, der ist mental zu schwach.“
Es ist nicht so, als würde er diese Stimmen ignorieren. Wenn immer die Kritik mit dem Fußball zu tun hatte, nahm er sich die Worte zu Herzen.

Überschrift: In der Mittelstufe wurde ich als Spieler eingestuft, der nicht laufstark ist

Zum Beispiel wurde ihm in der Mittelstufe von vielen Menschen gesagt, er könne gut spielen, aber wäre ein laufschwacher Spieler.
Mittlerweile ist er 1,84m groß, aber zu Mittelstufenzeiten

war er kaum größer als 1,40m, was sich in dritten Jahr der Mittelschule (9.Klasse) schlagartig änderte. Leider wirkte sich dieses rapide Wachsen, negativ auf seine Körperbalance aus und er hatte große Mühe, an Geschwindigkeit zuzulegen. Jedoch fand er sich mit diesem Umstand

nicht einfach ab. Die Bemerkungen „Du bist langsam“ oder „Du bist einfach nicht laufstark“ setzten ihm zu und er ärgerte sich darüber. Er hatte Glück, dass in der Jugendmannschaft von Gamba Osaka, der er angehörte, sehr viel Wert auf Laufarbeit legte. So kam es auch, dass er sich

ab der 9. Klasse selber Gewichte an Arme und Beine anbrachte, um seine Laufleistung zu steigern. Auch wenn er letzten Endes nicht mehr von Gamba, wo die Elite seines Jahrgangs spielte, für die darauffolgende Spielzeit übernommen wurde, so war er kurz vor seinem Ausscheiden,

bzgl. seiner Laufleistung unter den Top 5 in der Mannschaft.
Die Menschen in seinem direktem Umfeld erkennen an, dass er ein laufstarker Spieler ist. Als sein Trainer im vergangenen Winter auf Kamadas Torjägerqualitäten angesprochen wurde, sorgte er mit folgender Antwort für

Schlagzeilen. „Ihr vergesst das immer. Daichi läuft fast bei jedem Spiel rund 12 Kilometer.“
Er hat sich zu einem Spieler entwickelt, der in der Lage ist, solch ein Laufpesum abzulegen, und das in einer Liga, in der man erst ab 11km pro Spiel zu denen gehört, die mehr laufen.

Überschrift: Es war ein Leben, reichlich gesät mit Menschen, die ihn nicht richtig verstanden haben
Kamada hatte nicht nur mit seiner Laufleistung zu kämpfen. Als er in die Oberschule kam, wurde ihm des Öfteren vorgeworfen, ihm fehle es an mentaler Stärke.

Kamadas Waffe ist, bei Ballbesitz durch gute Körpertäuschungen seine Gegner zu verladen und mit sie in seiner ganz eigenen Art der Tempoänderung abzuhängen. Leider wurde ihm durch diese scheinbar elegant-lässige Art von einigen vorgeworfen, er sei ein Spieler, dessen Emotionen

man nie spüre.
„Auch wenn ich dasselbe tat wie andere, in Situationen, in denen sie gelobt worden wären, wurde es bei mir negativ angerechnet. Ich weiß nicht, ob es an meinen menschlichen Defiziten lag oder ich einfach unter so einem Stern geboren bin. Im zweiten Jahr der

Oberschule wurde ich sowohl Vorlagen-, als auch Torschützenkönig der Prince League (Junioren Bundesliga), jedoch wurde ich kein einziges Mal in die U-Nationalmannschaft meines Jahrgangs berufen. Ich habe es noch nicht einmal mit meiner Schule in die Endrunde der

Schulmeisterschaften geschafft.“
Unter solchen Umständen wurde er noch vor seinem letzten Jahr der Oberschule zum Kapitän berufen (normalerweise nur jenen des höchsten/dritten Schuljahrgangs vorenthalten).
Er überraschte selbst seinen damaligen Schultrainer. Für eine Schule, die

zwar für eine starke Volleyball- und Basketballmannschaft bekannt war, aber nicht für ihre Fußballmannschaft, war es außergewöhnlich, dass jemand aus ihren Reihen direkt im Anschluss zum Profi geschafft hatte. Wie gesagt, sein Leben war ständig voll mit Dingen, die seine

Umgebung nicht verstand. Ich vermute, dass es irgendwo tief in seinem Inneren, angesichts solch eines Schicksals.
Überschrift: „Bist du bereit, einen Elfer zu schießen“ „Ja, ich werde schießen“
Unmittelbar, nachdem das Elfmeterschießen feststand, gab es zwischen der Mannschaft

und dem Trainer einen Austausch.
Trainer Glasner ging reihum, um Wünsche und Bereitschaft der Spieler festzustellen und entschied darauf basierend die Reihenfolge der Schützen. Dabei antwortete Borré, er wolle nur als Fünfter schießen, während Lenz sagte, er könne als Erster

oder Fünfter antreten.
Infolgedessen wurde folgende Reihenfolge festgelegt:
1.Lenz
2.Hrustic
3.Kamada
4.Kostic
5.Borré
6.Hasebe
Hasebe war vom Trainer folgendermaßen angesprochen worden: „Ich möchte, dass du oder Daichi den Dritten schießt, was meinst du?“
Kamada wurde

vom Trainer egfragt: „Bist du bereit zu schießen?“
Er antwortete sofort: „Ja, ich werde schießen!“
Überschrift: Was hatte Kamada bei diesem Elfmeterschießen, bei dem ihm Hasebe im Anschluss dankte, zum ersten Mal ausprobiert?
Nachdem die Schützen festgelegt waren, sollte Kamada

als Dritter antreten. Das Elfmeterschießen wurde für Frankfurt, durch Borré mit 5:4 entschieden.
„Das hast du gut gemacht! Es war gut, dass du geschossen hast. Ich hatte schon damit gerechnet, dass auch ich noch drankomme.“ Hasebe, der letztendlich nicht antreten musste,

richtete diese Worte an Kamada. Es gab eine Sache, die Kamada zum ersten Mal bei diesem Versuch ausprobiert hatte.
„Seit der Grundschule, über meine gesamte Fußballerkarriere hinweg, habe ich zum ersten Mal einen Elfer nach rechts geschossen. Natürlich hatte ich es im Training

schon einmal ausprobiert, aber während eines Spiels noch nie.“
In seinem Kopf war noch eine Szene präsent, in der er nach links zielte und verschossen hatte. Es war in der Saison 2018-19 bei St.Truiden, wo er zweimal zum Punkt antrat, aber beim zweiten Mal links am Tor

vorbeigeschossen hatte.
Diesmal, in der Europa League schoss er nun zum ersten Mal nach rechts und der Ball berührte noch knapp den Innenpfosten, aber auch das Innennetz. Der Torwart ahnte die Ecke, aber er war zu spät dran, @threadreaderapp unroll