Thread by @veganeswurstbot

warum „der Junge im gestreiften Pyjama“ ein problematisches Buch ist und nicht umbedingt zu einer guten Erinnerungskultur beiträgt: a thread🧵 (TW: #Holocaust / #Schoah )

Viele Menschen die das Buch gelesen haben denken, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, jedoch ist die Geschichte reine Fiktion. Die Geschehnisse hätten so nie passieren können.

Bruno, der Hauptcharakter in dem Buch ist ein 9-Jähriger Sohn eines hochrangigen SS-Offizier, der scheinbar keine Ahnung von dem Krieg hat, was überhaupt Juden sind oder welche Bedeutung Hitler hat. Das ist aber grob falsch. Bruno wäre, laut Gesetz, in der Hitlerjugend inwelcher

„Rassenlehre“ und antisemitische Propaganda auf der Tagesliste stehen würde. Kinder lernten wie „gut“ der Krieg war und wie andere Menschen die nicht “arisch“ waren, behandelt werden sollten.

Also verstärkt Bruno als Hauptcharakter nur die Annahme, dass viele deutsche Bürger*innen nichts von der Verfolgung wussten. Fakt ist aber, dass die Allgemeinheit Bescheid wusste, dass Jüd*innen verfolgt wurden, gezwungen wurden Auszuwandern und/oder in KZ gebracht wurden.

Dazu kommt noch, dass Schmuel‘s Geschichte auch historisch nicht richtig ist. Kinder, wie Schmuel, wären direkt nach der Ankunft in einem solchen KZ in eine Gaskammer geschickt worden, da diese nicht als „geeignet“ für die harte Arbeit angesehen wurden.

Und selbst WENN Schmuel nicht direkt umgebracht worden wäre, hätte er auch keine Zeit tagelang für mehrere Stunden hinter einem Zaun zu sitzen und zu reden.

Das tragische an der Geschichte ist wohl, dass sie fast nur aus der Sicht der SS Familie erzählt wird. Wir kriegen die meisten Informationen über Bruno und seine Familie. Schmuel‘s Charakter zieht weniger Interesse und Sympathie auf sich, was problematisch ist.

Denn Schmuel ist es, welcher über 1,5 Millionen Kinder die von dem Nazi-Regime brutalst ermordet wurden, repräsentieren soll. Die Jüd*innen in den KZ‘s werden zudem auch einseitig dargestellt, dazu aber mehr in den Quellen.

Trotz all den nennenswerten Aufständen und zahlreichen Geschichten der Opfer des NS-Regimes, wird die Hauptgeschichte um die SS Familie und deren Sohn gespinnt, was auch laut einer Studie des centre for holocaust education (Quelle) gefährliche Sympathien gegenüber Nazis auslöst.

Alternativen sind: das Buch zwar lesen aber mit richtiger Einordnung und Aufklärung.
oder sehr zu empfehlen, nach einer wahren Begebenheit von 6 Überlebenden nacherzählt:
fettleanimation.com/projects/survi…

Quellen:
miss-pageturner.de/darf-ich-ein-h…

Studie:
gettotext.com/deutsch/der-ju…

holocausteducation.org.uk/wp-content/upl…

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