Thread by @MutterMariam

Ehrlich gesagt fragte ich mich, wie Menschen die hier unter #IchBinArmutsbetroffen zum Monatsende kein Essen mehr haben.
Gerade merke ich, dass die Frage eigtl mir gilt:
Wie schaffe ich es Essen zu haben?
Kurze Antwort: Selbstbetrug, ich schaffe es nämlich nicht!
Peinlich
1/

aber wahr. Indem ich auf andere geschaut habe, lenkte ich von mir selbst ab.
Ich betrüge mich selbst, weil ich einfach mehr ausgebe als ich habe. Meistens zücke ich ab Monatsmitte häufig die Kreditkarte, die Abrechnung ist dann ja erst im Folgemonat - da fehlt dann auch Geld
2/

u so entsteht ein Teufelskreis. Außerdem habe mein Mann u ich manchmal kleine Jobs, wo wir Geld auf die Hand bekommen. Und durch meine Teilzeitarbeit haben wir mehr als den Hartz4-Regelsatz. Und ich leihe mir immer mal wieder Geld. Trotzdem müssen wir jede Ausgabe abwägen,
3/

müssen viel knicken.
Freunde fahren ins Tropical Island. Mitkommen? Äh, lieber nicht. Käse von der Käsetheke?Zu teuer. Stück Kuchen? Luxus. Ich habe spontan einen Spieleimer für 4,95 € gekauft. Sauteure Sünde, muss jetzt gut drauf aufgepasst werden! Trotzdem blende ich
4/

aus wie es finanziell um uns steht. Ich sage es nicht mal dem Mann, der ist sehr wohlhabend ausgewachsen u hält das nicht aus. Aber wir müssen es aushalten, bis wir beide arbeiten können. Er umgeschult u ich aus der Elternzeit raus.

5/

Dann zahlen wir alle Schulden, die wir bis dahin zusammengeschoben haben.
Doch was:
Wenn seine Prüfungsangst ihn fertig macht?
Wenn jemand von uns arbeitsunfähig erkrankt?
Wenn wir ungeplant noch ein Kind bekommen?
Dann heißt es evtl viel länger #IchBinArmutsbetroffen
6/6

Sehr unangenehm: da ist kam jetzt auch verankerter Klassismus raus. Ich hab doch studiert, ich kann ja nicht so richtig armutsbetroffen sein. Ist nur ne Phase.
Als ob mich mein Studium erhebt. 🙈😬
Niemand möchte arm sein, niemand wählt den Weg dahin, es sind Umstände!