Hochaktiv in diesem Bereich sind z. B. rechtsextreme Gruppen. Sie nutzen das Netz, um ihr Gedankengut zu verbreiten, es durch Mehrheitssimulation zu normalisieren und Anhänger:innen und damit Ressourcen zu finden.
Menschen, die sich dem laut entgegenstellen, stören dabei.
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Also versucht man, ihnen den Aufenthalt im Netz zu vergiften.
Jedes Wort wird von Trollen niedergebrüllt, es gehen Beleidigungen und Drohungen ein, etc.
Auch vor der Privatsphäre und dem familiären Umfeld wird nicht Halt gemacht. Die Kenntnis von Kindern und Angehörigen wird instrumentalisiert, um die Person unter Druck zu setzen.
Das Ziel: Sie soll schweigen. Den Diskurs ein Stück mehr jenen überlassen, die ihn vergiften. 4/
Das geht so weit, dass Adressen geleakt (#Doxxing) und in Kombination mit Morddrohungen verbreitet werden.
Wer sich im Netz gegen Rechtsextreme positioniert, und gedoxxt wird, ist nicht mehr sicher und muss umziehen - und das schnell. 5/
Ein weiteres Silencing-Manöver sind SLAPP-Suits. Das steht für „Strategic Lawsuit Against Public Participation“, also strategische Klagen zur Unterbindung von öffentl. Teilnahme (am Diskurs).
Aktuell ist Mario Sixtus @sixtus betroffen, wie sein Anwalt deutlich macht: 6/
Mit Abmahnungen, Unterlassungserklärungen und Anzeigen, die oft wenig Grundlage haben, sollen bei #SLAPP-Suits Menschen aus dem Diskurs gedrängt werden. Es drohen hohe Kosten, Aufwand und Stress. Wie genau das funktioniert, erklärt @Anwalt_Jun hier:
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Die Botschaft bei all diesen Angriffen ist klar: Wer sich gegen uns stellt, wird dafür bezahlen. Also lasst es am besten gleich bleiben und überlasst uns das Feld.
Würden das tatsächlich alle tun, wären das Netz ein noch düsterer Ort, als es ohnehin schon ist.
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Der digitale Diskurs nimmt Einfluss darauf, wie wir als Gesellschaft aktuelle Themen sehen und verhandeln.
Wenn hier menschenverachtende, wissenschaftsleugnende, verschwörungsideologische Aussagen unwidersprochen stehen bleiben, hat das handfeste Konsequenzen.
9/
Deshalb brauchen wir die lauten Stimmen, die sich dem Hass entgegenstellen.
Die das Internet ernst nehmen, weil es Teil des Real Life ist.
Wer könnte es besser wissen als jene, die dafür immer wieder massiv angegriffen werden. Wir müssen sie schützen.
//10.
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[THREAD]
Warum fallen Menschen auf Verschwörungsideologie, Radikalisierungsangebote und Populismus rein?
Wir sind alle potenziell für #Manipulation erreichbar. Ja sorry, es sind leider nicht nur die anderen :/. Das Gute ist aber: 🧵1/
Wenn wir uns bewusst machen, warum das so ist, können wir uns und andere besser schützen. In nächster Zeit wird es hier mehr Content zum Thema #Manipulationsresilienz geben - und heute fangen wir mit psychologischen Andockpunkten an, die wir alle in uns tragen. 2/
Wir sind über unsere psychologischen Grundbedürfnisse ansprechbar.
In verletzlichen Phasen kann man uns leichter beeinflussen.
Unser Hirn liebt Abkürzungen- und die führen zu Fehlurteilen.
3/
Auch abseits von Hassrede & Co. schlägt echter Austausch im Netz oft fehl, sogar unter Gleichgesinnten. Das hat mit strukturellen Eigenschaften der Plattformen zu tun und damit, was sie in uns auslösen.
Dazu ein paar Gedanken: ⬇️🧵
[Die Algorithmen]
Facebook & Co. sind profitorientierte Firmen, die auf Werbeeinnahmen setzen. Je mehr Werbung wir sehen, desto besser wird verdient, also zeigen Algo-rithmen uns den Content, der uns möglichst lange online hält.
Das sind nicht die angenehmsten Inhalte:
2/16
Besonders gut wird unsere Aufmerksamkeit gebunden, wenn Content Wut und Trauer auslöst und immer intensiver wird.
Deshalb versorgen uns die Algorithmen mit immer extremeren Inhalten, die uns wütend oder traurig machen: Sie füllen die Kassen.