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Jul 1 10 tweets 4 min read
#Heute vor 81 Jahren, fand der Pogrom an den Lemberger Juden statt. Das ganztägige spontane Massaker am 1. Juli 1941 gehört zu den blutigsten antijüdischen Ausschreitungen der Holocaustgeschichte. Der Kontext des Pogroms ist der Einmarsch der Deutschen in Lwiw/Lemberg u. die 1/11
die Proklamation des ukrainischen Staates durch die OUN (30.6),
worauf aus der Bandera-Bewegung örtliche Milizen rekrutiert wurden. Diese Milizen trieben Juden aus ihren Wohnungen auf die Strassen und zwangen sie mir erhobenen Armen und teilweise auf den Knien kriechend 2/11
zu den NKVD-Gefängnissen zu laufen. Dort mussten sie Leichen der NKVD-Opfer exhumieren, mit Zahnbürsten den Boden putzen, sowjetische Lieder singen, um bald darauf erschlagen oder erschossen zu werden. Damit wollte die OUN den Antisemitismus zur Schau stellen und d Deutschen3/11
ihre Loyalität erweisen. Am Pogrom waren auch einfache Städter beteiligt, Frauen und Kinder schlugen Juden mit Besen, Teppichklopfern und Steinen, zogen an den Bärten der Greise und an den Haaren der Frauen. Alles johlend, fluchend, jubelnd über den nationalen Sieg über d.4/11
„jüdischen Bolschewismus". Die misshandelten Juden wurden entmenschlicht, blutüberströmt, vergewaltigt, mit Mist beschmutzt wurden sie umso heftiger als "jüdischer Dreck" beschimpft. Ein bekanntes Foto zeigt e. ukrainischen Milizen, der an den Haaren einer alten Frau zieht,5/11
davor wurden ihr Kleider vom Leib gerissen.6/11
Das ehem. Gefängnis an der Lonsky-Strasse ist heute ein Museum für "Opfer der totalitären Regime", Adresse: S.Bandera-Str. 1 (!). Trotz des Plurals zeigt es nur die Opfer des stalinistischen Terrors. An diese wird in einer christlichen Symbolik erinnert.7/11
NB: der Gefängnishof ist mit den Steinen des alten jüdischen Friedhofs ausgelegt. Weder Instagram noch andere soziale Medien informieren über den Pogrom an den Jahrestagen: instagram.com/national_memor… 8/11
Gestern sprach der wunderbare Boris Zabarko , ein Holocaust-Überlebende, der aus Kiew vom russischen Angriffskrieg geflohen ist, in Köln. Er sagte: „Ich fürchte eins: dass unser jetziger Krieg den vergangenen Krieg, den Holocaust, in den Schatten stellt.“
@EFDavies und ich hatten über ähnliche Sorgen in unserem Buch geschrieben.
Über den Lwiwer Pogrom und die Erinnerung daran gibt es dort ein eigenes Kapitel. @WissenVerbindet
. #offeneWunden statt #offeneBriefe 11/11

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