ich hab noch zwei oder drei therapiesessions vor mir aber ich glaube die wichtigste lektion die ich gelernt habe ist: verabschiede dich von dem gedanken dass es dich jemals glücklich oder besser machen wird auf einen sog geregelten tagesablauf hinzuarbeiten
ich bin in die therapie mit der hoffnung reingegangen, dass ich lernen werde, wie ich mein gehirn so verarschen kann dass ich genau das schaffe, weil ich irgendwann beschlossen habe, wenn ich mich nur nt genug verhalte wird alles gut. fake it till you make it.
aber I can't make it. nts leben in einer welt, die strukturell von ihrer neurologie inspiriert ist. ich nicht. und solange nicht entweder eine magische adhs cure erfunden wird oder die ganze welt beschließt aufzuhören nds zu verachten, wird sich das nicht ändern.
ja, wenn ich es irgendwie schaffen würde meinen kopf so umzutrainieren, dass ich in der lage wäre genau wie nts zu leben, wäre mein leben einfacher. aber das wird mit sehr großer wahrscheinlich halt nicht passieren.
und ja, das ist voll unfair. wenn es um politik und gesellschaftsentwürfe geht sollte und werde ich das nicht hinnehmen. aber es für mein persönliches hier und jetzt zu akzeptieren ist vielleicht die befreiendste entscheidung die ich je getroffen habe.
und tbh ich habe mir selber echt unrecht getan das jemals anders zu sehen. ich hab mich in die verantwortung für ein problem genommen, dessen lösung komplett außerhalb meiner individuellen handlungsmacht liegt und mich fertigt gemacht weil es mir nicht gelungen ist
es wäre super wenn ich jeden tag drei frische und abwechslungsreiche mahlzeiten zubereiten und essen würde. aber was garantiert noch viel schlechter ist als 5 tage pasta ist 5 tage pasta+ selbsthass wg 5 tagen pasta.
ja, vielleicht würde ich bessere noten für hausarbeiten kriegen wenn ich nicht alles auf den letzten drücker machen würde. aber was garantiert schlechter ist ist alles auf den letzten drücker+selbsthass wg alles auf den letzten drücker.
ab jetzt ess ich so oft nudeln wie ich will ohne darüber zu stressen dass ich mal wieder quinoa machen müsste. bisher ist mir die lust auf nudeln noch immer von selber vergangen.
ja, es wäre super wenn ich täglich yoga machen würde. aber ab und zu yoga wenn mir der sinn danach steht und wenn mein rücken komplett am ende ist tausendmal besser ohne das schlechte gewissen an den tagen an denen ich kein yoga mache.
aber ab jetzt weigere ich mich, einen fick auf ihre vorstellung davon zu geben wie ein leben im griff auszusehen hat. und ich weigere mich dabei mitzumachen dass ein leben im griff irgendwas über meinen selbstwert aussagen könnte.
ich bin ein liebevoll, ich bin manchmal mutig und ich sehne mich nach gerechtigkeit. das sind die qualitäten, die mich zu einem guten und wertvollen menschen machen, in denen ich mich verbessern kann um ein besserer mensch zu werden.
mit sofortiger wirkung verabschiede ich mich von der vorstellung diesem ideal nachzuhetzen. wer mich deswegen für faul oder eine versagerin hält kann das gerne tun aber ich bin raus. ich bin niemandem schuldig mein leben auf eine bestimmte weise zu leben.
ab jetzt ist die agenda, meine tagesgestaltungen nach meinen bedürfnissen und stärkungen auszurichten und nicht andersrum. wenn ich 8 stunden stardew valley spielen will um danach bis 2 uhr morgens ein referat vorzubereiten dann ist das okay.
diese unberechenbarkeit kann nervig und anstrengend sein aber sie macht auch vieles interessanter und intensiver wenn man sich auf sie einlässt. mein gemütszustand fließt geradlinig nicht wie ein kanal, sondern wie ein flussdelta in viele verschiedene richtungen.
bin extrem überrascht wie gut das offenbarungsverbot hier insgesamt ankommt, jetzt mal ganz von der sehr berechtigten kritik dass es personen nicht schützt die schon vor ihrer transition in der öffentlichkeit standen
5000€ bußgeld hält vielleicht twitter-manfred davon ab menschen öffentlich bloßzustellen aber die bild redaktion sicherlich nicht. für diejenigen mit den wirklich großen plattformen ist das kleinvieh.#
ich sehs halt schon vor mir: mutige springer-märtyrer zahlen bereitwillig 4-stellige summen im dienste der wahrheit! echte investigativjournalisten lassen sich von vater staat nicht einschüchtern!
finde das argument "ohne kapitalismus würde alles zusammenbrechen weil niemand freiwillig arbeiten will" so witzig weil hier literally alles zusammenbrechen würde ohne leute die freiwillig arbeiten
alleine in nrw wird jährlich soviel ehrenamtlich gearbeitet, wenn diese ganze arbeit mit mindestlohn bezahlt würde würde sie 19 milliarden euro kosten
und dann haben wir über reproduktions- und carearbeit noch kein wort verloren